
Ein Mittwoch, Mitte Januar. Während es draußen schneit, ist es bei Michael Krug zu Hause in Leuzendorf wohlig warm. Der 42-Jährige sitzt am Esszimmertisch, vor ihm eine Tasse Kaffee. Er trägt einen Fleecepulli mit dem Logo seiner Firma "MK Bau". Der Bauunternehmer tritt bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag als Kandidat der Freien Wählergemeinschaft "Gemeinwohl" an. Und damit gegen Marion Fleischmann-Hilton, die derzeit das Amt als dritte Bürgermeisterin bekleidet. Die Kommunalpolitikerin zieht für die Gemeinsame Liste Burgpreppach (GLB) ins Rennen.
Michael Krug wirkt zuversichtlich. Er kann auf jahrelange kommunalpolitische Erfahrung zurückblicken. Seit bald 16 Jahren ist er Mitglied im Gemeinderat, wie er im Gespräch mit der Redaktion erklärt. "Politik interessiert mich schon immer." Gerade in der Kommunalpolitik könne man etwas bewegen. "Außerdem macht das Spaß", schiebt Krug hinterher.
Sachlicher, fairer und kritischer Wahlkampf
Der Sprung aus dem Gremium in den Chefsessel des Rathauses ist ein großer. Doch er habe ihn sich gut überlegt, sagt Michael Krug. Als Gemeinderat habe er schon an einigen Projekten erfolgreich mitgewirkt. Beispielsweise bei der punktuellen Dorferneuerung in Leuzendorf im Jahr 2011. "Damals haben wir den See neu gemacht", erklärt er. Ebenso beim Neubau der Kläranlage in Burgpreppach zwei Jahre zuvor.
"Den bisherigen Wahlkampf habe ich als sachlich, fair, aber auch als kritisch erlebt." Krug stand den Bürgerinnen und Bürgern den Januar über bei Veranstaltungen in den Gemeindeteilen Rede und Antwort. So mancher habe wissen wollen, wie er das Amt des Bürgermeisters mit seiner Arbeit als Bauunternehmer vereinbaren kann, berichtet Krug. Seine Antwort: Das Unternehmen laufe gut, Verantwortung könne er abgeben.
Sollte es am Sonntag mit dem Einzug ins Rathaus klappen, dann weiß Krug schon, um welche großen Projekte er sich als Bürgermeister primär kümmern möchte. Eine Herausforderung sei die aktuelle Finanzlage der Marktgemeinde, berichtet er. Im Herbst vergangenen Jahres lehnte der Gemeinderat den Haushalt für 2023 ab. Grünes Licht gab es erst nach einigen Nachbesserungen – und zwar zwei Monate später.
Keine neuen Großprojekte, bis die Finanzen passen
Einige Projekte seien kostentechnisch in den letzten Jahren etwas aus dem Ruder gelaufen, beispielsweise der Radweg von Ibind zur B303, auch der Bau des Kindergartens in Burgpreppach. "Sowas müssen wir vermeiden und keine größeren Projekte starten, bis wir den Haushalt konsolidiert haben", stellt Krug klar. Er wirkt bodenständig. Und auch wie einer, der nah dran ist, an den Menschen.
Wie er sich selbst als Person beschreibt? Krug überlegt, trinkt einen Schluck Kaffee, und sagt: "Zielstrebig und hartnäckig." Seine Tochter Merle, die gerade durchs Esszimmer läuft, fügt den Überlegungen ihres Papas noch ein schnelles "Sturkopf" hinzu, bevor sie um die Ecke verschwindet. Krug lacht und sagt, er würde es eher ambitioniert nennen. Er sei ein "Macher". Einer, der immer etwas zu tun brauche.
Dorferneuerungen, Sanierungen und Parkplatzprobleme
Der 42-Jährige ist überzeugt, dass er die Finanzen in die richtige Richtung lenken kann. "Wir haben bereits den Haushaltsplan für 2024." Zusätzlich sei auch noch ein Finanzierungsplan für die kommenden Jahre aufgestellt worden. "Der ist gut, bietet Orientierung. Danach kann man arbeiten", ist Krug überzeugt.
Daneben stünde auch die Dorferneuerung in Burgpreppach, Ibind und Hohnhausen auf seiner Agenda, ebenso die Kanal- und Wasserarbeiten in der Gemeinfelder Straße im Kernort, die bereits liefen. "Und die Brücke in Hohnhausen müssen wir in Angriff nehmen", fügt Krug hinzu. Finanziell sei das drin, versichert er. "Wir müssen mit dem wirtschaften, was wir haben. Und wir haben viel. Jetzt müssen wir was daraus machen", stellt er klar.
Daneben habe er aber auch noch "viele Kleinigkeiten im Kopf", die er nach und nach zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern umsetzten möchte. Krug nennt hier als Beispiel das Parkplatzproblem in Burgpreppach. Ebenso würde er gerne die verfallenen Felsenkeller am Ortseingang der Marktgemeinde herrichten, sowie die Gemeinschaft in den Orten stärken.
Auf dem Land zählt die Person, nicht die Partei
Die Chance auf den Chefsessel? Die könne er nicht wirklich einschätzen, gesteht er. Sollten die Stimmen für ihn am kommenden Sonntag nicht ausreichen, dann bleibe er weiterhin Mitglied im Gemeinderat, versichert Krug. "Meine Arbeit würde unter Marion als Bürgermeisterin genauso weitergehen wie bisher." Für ihn stehe aber fest: "Die Bürgermeisterwahl ist eine Persönlichkeitswahl – gerade bei uns auf dem Land." Es zähle die Person, ist er überzeugt. Nicht die Partei.
Wer ins Rathaus einzieht, das müssen nun die Wählerinnen und Wähler entscheiden. Dann zeigt sich, wer die Nachfolge von Hermann Niediek antritt, der im November vergangenen Jahres unerwartet verstorben war. Wer den Sieg einfährt, bezieht anders als bei einer regulären Bürgermeisterwahl für etwas mehr als die kommenden zwei Jahre den Platz im Rathaus, und nicht wie gewöhnlich für sechs Jahre.