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Burgpreppach
Bürgermeisterwahl in Burgpreppach: Marion Fleischmann-Hilton will als erste Frau ins Rathaus einziehen
Die 50-Jährige möchte die Nachfolge des verstorbenen Hermann Niediek antreten. So will die Förderlehrerin die Wählerinnen und Wähler von sich überzeugen.
Marion Fleischmann-Hilton will Bürgermeisterin werden. Wenn sie am 28. Januar gewählt wird, wäre sie die erste Rathauschefin in Burgpreppach.
Foto: Peter Schmieder | Marion Fleischmann-Hilton will Bürgermeisterin werden. Wenn sie am 28. Januar gewählt wird, wäre sie die erste Rathauschefin in Burgpreppach.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:11 Uhr

Marion Fleischmann-Hilton nimmt die Dinge gern selbst in die Hand. Das zeigt sich sowohl in der Kommunalpolitik als auch in sonstigen Ehrenämtern: Wo sie sich einbringt, da bringt sie sich mit voller Energie ein. So etwa im Gemeinderat ihres Heimatortes Burgpreppach: Als sie vor dreieinhalb Jahren erstmals in das Gremium gewählt wurde, übernahm sie auch gleich den Posten als Dritte Bürgermeisterin. Jetzt will die 50-Jährige noch weiter aufsteigen: Bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag kandidiert sie als neue Rathauschefin.

Neuwahl nach dem plötzlichen Tod von Hermann Niediek

Nötig wurde die Neuwahl durch den plötzlichen Tod von Bürgermeister Hermann Niediek. Als klar wurde, dass eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger hermuss, habe sie nicht lange überlegen müssen, sagt Fleischmann-Hilton. "Dann weiß ich, dass es so umgesetzt wird, wie wir es geplant haben", sagt sie mit Blick auf die anstehenden Projekte.

Auf die Frage, ob sie sich nach nur dreieinhalb Jahren im Gemeinderat schon bereit fühle für den Chefsessel, entgegnet sie: "Manche können in drei Jahren mehr Erfahrung sammeln, als andere in 20." Geholfen habe ihr, dass Hermann Niediek sie während ihrer Zeit als Dritte Bürgermeisterin schon immer in Verwaltungsaufgaben mit einbezogen habe. Geholfen habe auch, dass sie die Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins ist: Auch hier habe sie viel Erfahrung sammeln können, wenn es beispielsweise darum geht, wie man einen Förderantrag stellt.

Schwierige Haushaltslage: Fleischmann-Hilton will sich "reinfuchsen"

Und eben das sei ein wichtiges Thema, ist die Bürgermeisterkandidatin überzeugt. Denn die Marktgemeinde hat ein Problem mit den Finanzen, was Ende letzten Jahres deutlich wurde, als der Gemeinderat im Oktober den Haushalt 2023 ablehnte und ihm erst zwei Monate später nach einigen Nachbesserungen doch zustimmte. "Ohne Förderung ist mit dem Haushalt gar nichts mehr drin", sagt sie, zeigt sich aber optimistisch: "Der Haushalt ist nicht so schlimm, wie er oft dargestellt wird." Aber man müsse sich "reinfuchsen".

Marion Fleischmann-Hilton ist die Kandidatin der Gemeinsamen Liste Burgpreppach (GLB), einem Zusammenschluss von CSU, SPD, Freien Wählern, Parteilosen und der Hohnhäuser Liste. Sollte sie am 28. Januar die Bürgermeisterwahl gegen Michael Krug von der Freien Wählergemeinschaft "Gemeinwohl" gewinnen, wäre sie die erste Frau an der Spitze der Marktgemeinde. Doch auch, wenn man meinen könnte, dass das Geschlecht bei einer Wahl mittlerweile keine Rolle mehr spielt: Im Wahlkampf musste Marion Fleischmann-Hilton erfahren, dass es offenbar noch immer Menschen gibt, die nicht bereit sind für eine Frau in politischer Verantwortung.

Nur gut zwei Jahre bis zur nächsten Wahl: Kurze Amtsperiode als Chance?

"Ich habe alle Ortschaften abgeklappert", sagt sie über den Haustürwahlkampf. Die Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger beschreibt sie zwar als "durchweg positiv", dennoch habe sie einige Male zu hören bekommen, eine Frau werde nicht zur Bürgermeisterin gewählt, die habe doch "keine Ahnung".

Vor diesem Hintergrund sieht sie eine Chance in der Kürze der Amtszeit, um die es geht. Denn: Nach Hermann Niedieks Tod wird die Nachfolgerin oder der Nachfolger nicht gleich für eine übliche Bürgermeister-Amtsperiode von sechs Jahren gewählt, sondern nur für die verbleibende Zeit bis zur nächsten regulären Neuwahl – also etwas mehr zwei Jahre.

Nun könnte man es als Belastung sehen, mit dem Wissen in den Wahlkampf zu gehen, dass man sich nach so kurzer Zeit schon zur Wiederwahl stellen muss. Die GLB-Kandidatin hingegen hofft, dass sie dadurch vielleicht auch ein paar Stimmen von Menschen bekommt, die nicht sicher sind, ob sie ihr das Amt zutrauen, aber bereit sind, es auf einen zweijährigen Versuch ankommen zu lassen. Dann hätte sie eine Chance, sich zu beweisen.

Mehr Zusammenhalt im Gemeinderat und zwischen den Ortsteilen

Mit ihrem Arbeitgeber, der Dominikus-Savio-Schule in Pfaffendorf, hat die heilpädagogische Förderlehrerin bereits abgesprochen, dass sie in Teilzeit gehen kann, sollte sie gewählt werden. Dann würde sie auf 50 Prozent reduzieren, um mehr Zeit für das politische Amt zu haben.

Als Bürgermeisterin will sie vor allem auf Zusammenarbeit und Zusammenhalt setzen. "Ich würde mir wünschen, dass wir gemeinsam konstruktiv die besten Lösungen für die Gemeinde finden", sagt sie über die Arbeit im Gemeinderat. Außerdem möchte sie erreichen, dass die verschiedenen Ortsteile mehr aufeinander zugehen. Dazu passt auch ein Ziel, das sie sich nicht nur als Bürgermeisterkandidatin, sondern auch als Vorstandsmitglied der Dorferneuerung vorgenommen hat: Sie möchte auch die anderen Ortsteile mit in die Dorferneuerung hineinbringen.

Marion Fleischmann-Hilton: Infos zur Person

Marion Fleischmann-Hilton ist 50 Jahre, verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Sie ist in Burgpreppach aufgewachsen und sagt von sich selbst: "Ich kenne diesen Ort und die Menschen in- und auswendig." Fleischmann-Hilton arbeitet seit 23 Jahren als heilpädagogische Förderlehrerin an der Dominikus-Savio-Schule in Pfaffendorf. Zudem hat sie im Jahr 2021 den Getränkevertrieb Müller übernommen und führt ihn unter dem Namen MFGetränke weiter. Damit wollte sie den Laden vor der Schließung bewahren und die Grundversorgung im Ort erhalten, erklärt sie. Deshalb hat sie auch den Dorfladen aufgebaut, den sie als "Mein Baby" bezeichnet.
"Eines meiner größten Hobbys ist wohl das Ehrenamt", sagt sie. So bekleidet sie mehrere Ehrenämter, unter anderem als Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins, außerdem gehört sie zum Vorstand der Dorferneuerung.  Weitere Leidenschaften sind Gartenarbeit, Fahrradfahren, alle möglichen Arten von handwerklichen Tätigkeiten sowie das Engagement im Tierschutz. Außerdem hat sie einen Jagdschein, kommt aber nach eigener Aussage kaum noch dazu, auf die Jagd zu gehen.
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Ein Porträt des Kandidaten Michael Krug von der Freien Wählergemeinschaft "Gemeinwohl" erscheint am Mittwoch.

 
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