
Das geplante Naturparkzentrum in Königsberg sorgt wieder einmal für Diskussionen. Doch dieses Mal sind sie deutlich weitreichender: In der Stadt soll es deswegen gar zum allerersten Mal ein Bürgerbegehren geben. Grund ist der angedachte Standort des Naturparkzentrums an der Thomas-Klingg-Steige im Todsgraben, der bei einem Teil der Bevölkerung nicht gut ankommt. Obendrauf kommt, dass vom ein oder anderen neben dem Standort auch die Notwendigkeit des Baus angezweifelt wird.
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens mit anschließendem Bürgerentscheid kamen deshalb am Dienstagabend in Königsberg zur Vorbereitung zusammen. Unter Vorsitz von Erich Stubenrauch und Alfred Austel, den Vertretern des Bürgerbegehrens, entwickelte sich zunächst eine lebhafte Diskussion über den derzeitigen Stand der Dinge.
Bittenbrünn rückt nicht von geplantem Standort ab
So äußerten etliche Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung zum vorgesehenen Standort im Todsgraben an der Thomas-Klingg-Steige schon in der letzten Bürgerversammlung im Dezember des vergangenen Jahres. "Überall, nur nicht in dieses Loch!", war da unter anderem zu hören.
Bürgermeister Claus Bittenbrünn sagte seinerzeit auch zu, sich diesbezüglich an den Naturpark Haßberge mit dessen Ansprechpartner Lukas Bandorf zu wenden und die vorgetragenen Einwände und Vorschläge für einen anderen Standort vorzutragen. Doch scheint er auf kein offenes Ohr gestoßen zu sein, denn in der letzten Stadtratssitzung, die auch einige Königsbergerinnen und Königsberger besucht hatten, rückte er nicht von dem geplanten Standort im Todsgraben ab. Er begründete die Standortwahl damit, dass der sich der Platz perfekt eigne und der Bau an dieser Stelle eine erhebliche Aufbesserung der Örtlichkeit bedeuten würde.
Diese wäre mit keiner anderen Baumaßnahme so zu erreichen. "Auch wird der Standort in unserem städtebaulichen Konzept durch unsere Städteplanung und von der Regierung von Unterfranken als idealer Standort so gesehen." Ergänzend las er in dieser Sitzung das an ihn ergangene Antwortschreiben des Naturparks Haßberge vor, in dem das Für und Wider für die in der Bürgerversammlung vorgebrachten alternativen Standorte angesprochen wurde.

Auch darin wird herausgestellt, dass durch den Bau im Todsgraben eine erhebliche Aufwertung es Stadtbildes erreicht werden soll. Weitere vorgebrachte Vorschläge, wie die Unterbringung im SeniVita Gebäude, würden an den Umbaukosten scheitern. Ein Punkt, der bei den Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmern am Dienstag Unverständnis hervorrief, da das neue Zentrum zur Zeit 3,8 Millionen Euro kosten soll.
Verwundert waren sie auch darüber, dass laut einer Präsentation, die in der Stadtratssitzung gezeigt wurde, an der Thomas-Klingg-Steige für das Zentrum ein Flachbau in Stahlbetonbauweise errichtet werden soll.
Ein triftiger Grund, so die Versammlungsteilnehmer, den Bau des Naturparkzentrums auf diesem Grundstück zu verhindern. Sie stellen sich die Frage, ob in diesem Fall die Gestaltungssatzung der Stadt hinsichtlich des Schutzes der historischen Altstadt nicht auch gelten müsse. Ihre einstimmige Ansicht lautete: "Ein Stahlbetonflachbau in der historischen Altstadt von Königsberg, das passt doch überhaupt nicht!"
Viele Kritikpunkte in der Sitzung angesprochen
Weitere wichtige Punkte, die in der Sitzung angesprochen wurden und das Bürgerbegehren begründen, sind unter anderem auch gewesen, dass die zurückgesetzte, abgeschiedene Lage nicht unbedingt die Akzeptanz des Naturparkzentrums fördere. Auch schaffe die ungünstige Anbindung eine zusätzliche Gefahrenquelle in der Altstadt.
Die schmale Zufahrt, hier wäre nur ein Einbahnverkehr möglich, führe in der Abwicklungsphase zu erhöhten Baukosten. Zudem würden die nicht vorhersehbaren, steigenden Bau- und Unterhaltungskosten (Sach- und Personalkosten) zahlreiche, dringend notwendige Investitionen in Königsberg blockieren.
Bürgerinnen und Bürger können sich am 1. Juni informieren
Um das Bürgerbegehren in Gang zu bringen, muss es in einer Gemeinde mit bis zu 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern von mindestens zehn Prozent der Bürgerinnen und Bürger unterschrieben werden. In Königsberg leben zurzeit rund 3000 wahlberechtigte Personen. Für die Einreichung müsste das Bürgerbegehren also von über 300 von ihnen unterschrieben werden.
Am kommenden Samstag, 1. Juni, ab 7 Uhr, bieten in Königsberg am Alfredsplatz bei der Verkaufsstelle der Bäckerei Jung die Vertreter des Begehrens, Erich Stubenrauch und Alfred Austel, an, sich über das Begehren zu informieren. Dort gibt es auch die Möglichkeit zu unterschreiben.