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Königsberg
"Die Stadt kann es sich einfach nicht leisten": FWG Königsberg fordert, das Projekt Naturparkzentrum auf Eis zu legen
In einem aktuellen Antrag an die Stadtverwaltung fordert die FWG, das Bauvorhaben des Naturparkzentrums Haßberge bis zur Kommunalwahl auszusetzen. Die Gründe.
Wird das Bauvorhaben zum Naturparkzentrum Haßberge in Königsberg (im Bild sind Schlossberg und Burg zu sehen) ausgesetzt? Das könnte sich am Dienstagabend im Stadtrat entscheiden. 
Foto: René Ruprecht | Wird das Bauvorhaben zum Naturparkzentrum Haßberge in Königsberg (im Bild sind Schlossberg und Burg zu sehen) ausgesetzt? Das könnte sich am Dienstagabend im Stadtrat entscheiden. 
Johanna Heim
 |  aktualisiert: 16.02.2024 01:07 Uhr

Es sind eindeutige Forderungen, die Ralf Schlinke und die weiteren Stadträte der Freien Wählergemeinschaft Königsberg (FWG)  in einem aktuellen Schreiben an die Stadtverwaltung und Bürgermeister Claus Bittenbrünn (CSU) richten. Sie fordern die sofortige Aussetzung des geplanten Bauvorhabens für das Naturparkzentrum Haßberge in Königsberg – und die Einstellung des geplanten Verkaufs der Grundstücke. 

Als Grund nennt Schlinke vor allem die massiv gestiegenen Baukosten. Laut dem 53-Jährigen sind diese allein von März 2021 bis Juni vergangenen Jahres um 59 Prozent in die Höhe geschossen. Er fürchtet nun einen erneuten, massiven Anstieg der Kosten, erklärt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Denn wie sehr der Preis für das Projekt von Juni 2022 bis April dieses Jahres gestiegen ist, sei laut Schlinke unklar. 

Dazu kommt: Durch gestiegene Kosten erhöhe sich laut dem FWG-Stadtrat nicht nur der Eigenanteil der Stadt Königsberg, der sich im Juni 2022 noch auf circa 575.000 Euro belief, sondern auch die anschließende Übernahme der Betriebskostendefizite. Diese trägt die Stadt zu 25 Prozent. Deshalb, so die Forderung, müsse das geplante Bauvorhaben dringend überdacht werden.

FWG fordert keinen endgültigen Stopp

"Wir haben eine super Zeit hinter uns gehabt, in der wir mit Fördergeldern in Königsberg viel machen konnten." Doch zur jetzigen Zeit, in der überall die Kosten steigen, ein solches Projekt umzusetzen, ist für Schlinke "ein Unding".  Er macht aber auch klar: "Wir fordern keinen Stopp des Naturparkzentrums. Wir von der FWG waren damals auch dafür – zu den Preisen, die damals angegeben waren."

Nun hoffe er darauf, dass das geplante Bauvorhaben ausgesetzt wird. Und zwar bis ins Jahr 2026 – dem Jahr, in dem die nächsten Kommunalwahlen sind. Denn dann, so der 53-Jährige, könne auch die jüngere Generation mit ihrer Stimme darüber entscheiden, was mit dem Naturparkzentrum passieren soll und ob die kommunalen Kassen dafür geleert werden sollen. Und auch, ob sie dann einen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin wählen, die sich im Fall des Naturparkzentrums neu orientieren könnten.

Investitionsstau in Ort und Ortsteilen

"Wir haben in Königsberg und seinen Ortsteilen weiterhin einen erheblichen Investitionsstau in Bestandsgebäuden und eine marode Infrastruktur, welche definitiv vor einem Neubau Vorrang haben müssen", schreiben Schlinke und die FWG-Stadtratsmitglieder in dem Antrag an Bittenbrünn und die Stadtverwaltung. Gemeint sind damit unter anderem Turnhallen, Schulen oder Rathäuser.

"Da können wir uns so etwas nicht leisten", macht er klar.  "Die Stadt Königsberg mit Bürgermeister Claus Bittenbrünn müssen handeln und den Neubau des Naturparkzentrums inklusive den geplanten Verkauf der Grundstücke aussetzen", appelliert er deshalb in dem Schreiben.

"Die Stadt Königsberg mit Bürgermeister Claus Bittenbrünn müssen handeln und den Neubau des Naturparkzentrums inklusive den geplanten Verkauf der Grundstücke aussetzen."
Ralf Schlinke, FWG Königsberg

Thema in der nächsten Stadtratssitzung

Wie es nun weiter geht, was der Bürgermeister und die anderen Fraktionen im Königsberger Stadtrat vom Antrag der FWG halten, das zeigt sich bei der nächsten Stadtratssitzung am Dienstagabend. Das Thema wird im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung behandelt. Bürgermeister Bittenbrünn wollte sich auf Nachfrage der Redaktion vorab nicht zum Thema äußern. 

Naturparkzentrum - wer zahlt was?

Wie diese Redaktion im Juni vergangenen Jahres berichtete, fördert der Freistaat den Bau des Naturparkzentrums mit einem Festbetrag von zwei Millionen Euro. Ursprünglich – nach einer ersten Grobschätzung – gingen die damaligen Planungen von einer Investitionssumme von knapp 2,55 Millionen Euro aus.

Bis Juni vergangenen Jahres stieg die Summe jedoch schon auf knapp über 3,15 Millionen Euro an. Der Landkreis Haßberge und die Stadt Königsberg hätten nach dem damaligen Kostenstand also etwas mehr als 1,51 Millionen Euro zuschießen müssen. Sowohl Kreis als auch Stadt hatten sich dazu bereiterklärt, den verbleibenden Anteil jeweils zur Hälfe zu übernehmen.
Der Betrieb des Naturparkzentrums sollte sich laut Stand Juni 2022 jährlich auf rund 235.000 Euro belaufen. 193.000 Euro gibt es aus der Kasse des Freistaats. Von den verbleibenden grob 42.000 Euro übernehmen der Landkreis Haßberge und die Stadt Königsberg je 25 Prozent, den Rest schultern die Landkreise Bamberg, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt - die alle einen Anteil am Naturpark Haßberge haben.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels war von Zuschusskosten seitens der Stadt Königsberg und des Landkreises in Höhe von 1,51 Millionen Euro die Rede. Hier gab es einen Zahlendreher. Tatsächlich belaufen sich die Kosten auf etwa 1,151 Millionen Euro.
Quelle: mcs / johe
 
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  • Michael Fischer
    Da wollen die Politiker ein künstliches Projekt schaffen nur um sich ein denkmal zu setzen. Leider 20 Jahre zu spät. Photovoltaik und windräder passen da nicht in die Landschaft.
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  • Floranus
    Niemand braucht mehr ein Naturparkzentrum, weil es den Naturpark Haßberge nicht mehr gibt! Überall Solarpaneele und Windräder. "Unsere" äußerst unfähigen PolitikerInnen haben den Naturpark Haßberge schon zerstört"! Es ist zu spät! Das hätte nicht passieren dürfen! Die Energiewende ist richtig, aber Naturpark ist Naturpark. Sorry: Naturpark war Naturpark.
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