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Haßfurt/Würzburg
Beschwerde gegen AfD-Wahlvorschlag: Darf die Partei in Unterfranken bei der Landtagswahl antreten?
AfD-Mitglieder haben beim Wahlleiter Beschwerde gegen die eigene Partei eingereicht. Sie wittern Betrug bei der Kandidatenkür. Im Streit darum hat sich ein Kreisverband aufgespalten.
Nach einem Streit in der Unterfranken-AfD hat sich der Kreisverband Unterfranken-Nord aufgespalten.
Foto: Montage: Daniel Biscan | Nach einem Streit in der Unterfranken-AfD hat sich der Kreisverband Unterfranken-Nord aufgespalten.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:53 Uhr

Bei der Wahlkreisleitung für Unterfranken ist ein Einspruch gegen den Wahlvorschlag der AfD für die Landtags- und Bezirkstagswahl in diesem Herbst eingegangen. Das bestätigt Johannes Hardenacke, Sprecher der zuständigen Regierung von Unterfranken auf Nachfrage. Ein entsprechendes Schreiben liegt der Redaktion in Auszügen vor. Es stammt aus der Partei selbst.

Die Beschwerdeführer um die Bad Kissinger AfD-Stadträtin Freia Lippold-Eggen fordern darin die Wahlkreisleitung zu einer Überprüfung der Kür des Direktkandidaten im Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld sowie der Aufstellung der AfD-Kandidatenliste für Unterfranken auf.

Wahlleitung für Unterfranken entscheidet am 11. August über Zulassung von Wahlvorschlägen

Eine inhaltliche Bewertung des Einspruchs werde die Wahlkreisleitung derzeit nicht abgeben, sagt Regierungssprecher Hardenacke gegenüber der Redaktion. Er verweist auf den Beschwerde-Ausschuss, der am 11. August tagt und über die Zulassung der Wahlvorschläge entscheidet.

Der Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld umfasst den kompletten Landkreis Haßberge und einen Großteil der Kommunen im Landkreis Rhön-Grabfeld. Dort entbrannte vor einigen Monaten ein Streit: Der Vorstand des AfD-Kreisverbandes Unterfranken-Nord warf dem Bezirksvorstand der Partei vor, eine Unterwanderung durch "radikale Kräfte" aus dem Dunstkreis der Jungen Alternative (JA) und der Würzburger Burschenschaft Teutonia Prag zu unterstützen.

Beschwerde gegen AfD-Wahlvorschlag: Darf die Partei in Unterfranken bei der Landtagswahl antreten?

Tatsächlich wählte die AfD in dem Stimmkreis mit Daniel Halemba einen Burschenschafter und JA-Mitglied zum Direktkandidaten. Zudem belegt Halemba auf der Unterfranken-Liste der AfD den aussichtsreichen zweiten Platz hinter Bezirkschef Richard Graupner. Der Einzug in den Landtag dürfte damit beiden sicher sein.

Meldebetrug und Vorenthalten von Stimmrecht als Vorwürfe

Lippold-Eggen, stellvertretende Vorsitzende im Kreisverband Unterfranken-Nord, sprach insbesondere im Zusammenhang mit der Kandidatenkür im Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld  von Betrug: So sollen einige Personen, die bei der Wahl des 21-jährigen Halemba zum Direktkandidaten teilgenommen hatten, nicht stimmberechtigt gewesen sein, weil es Ungereimtheiten über ihren Wohnsitz gegeben habe.

Der vorliegende Einspruch zielt aber auch auf einen zweiten Punkt ab: Demnach soll einem AfD-Mitglied das "Stimmrecht rechtswidrig vorenthalten" worden sein, indem ein Parteiausschluss-Verfahren gegen die Person in die Wege geleitet wurde, die für den Stimmkreis als Bezirkskandidatin vorgesehen war. Der Landesvorstand der AfD habe einen "Entzug der Mitgliedsrechte vorgenommen". Diese Entscheidung habe das Landesschiedsgericht der Partei laut Lippold-Eggen jedoch "nicht satzungsgemäß bestätigt".

Kreisverband Unterfranken-Nord der AfD hat sich aufgespalten

AfD-Bezirkschef Richard Graupner sieht der Prüfung des fristgerecht eingereichten Wahlvorschlags gelassen entgegen. Er sei davon überzeugt, dass sich die Vorwürfe nicht bestätigen und die AfD bei der Landtagswahl in Unterfranken antreten dürfe. Das seien nicht nur leere Worte, betont er.

Gleichzeitig bestätigt der Landtagsabgeordnete aus Schweinfurt auf Anfrage, dass es zu einer Aufspaltung des Kreisverbands Unterfranken-Nord gekommen sei: Es habe sich ein neuer Kreisverband gegründet, der nun für die Landkreise Rhön-Grabfeld und Haßberge zuständig sei. Dem weiter bestehenden Kreisverband Unterfranken-Nord bleibe nur noch der Landkreis Bad Kissingen.

"Die Fronten waren sehr verhärtet", sagt Graupner. Daher sei "die Teilung für den innerparteilichen Frieden das Beste" gewesen.

Von Frieden kann bei Lippold-Eggen keine Rede sein: "Wir haben gegen die Aufspaltung beim Landesvorstand und beim Landesschiedsgericht Einspruch eingelegt", sagt sie im Gespräch mit der Redaktion. Bisher hätten die beiden Parteigremien der AfD jedoch nicht darauf reagiert.

 
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  • Kurt Beyer
    Ein weiterer älterer Artikel zu den Ereignissen um Herrn Halemba:

    https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/krach-in-der-unterfranken-afd-wurde-bei-der-kandidaten-wahl-eines-wuerzburger-burschenschaftlers-betrogen-art-11110339
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  • Michael Fischer
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  • Kurt Beyer
    Den Herrn Halemba betreffend verweise ich auf den MP-Artikel:

    https://www.mainpost.de/regional/hassberge/kommentar-die-afd-hat-noch-nicht-verstanden-dass-politik-auch-in-der-region-praesent-sein-muss-art-11137056

    Ist der Herr H. tatsächlich kein eingeschriebener Student, wie dort zu lesen war?

    Oder gilt der Besuch eines Gymnasiums schon als Hochschulstudium?
    Auf seinem Linkedin-Profil liest man "Studium an der Hochschule Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Wertheim".

    Will er wirklich als Landtagsabgeordneter mit 21 schon an die fetten Abgeordnetenbezüge ran?
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Ich würde mir von dem Kandidaten Halemba sehr gerne ein eigenes Bild machen.

    Er will ja meinen Wahlkreis im Landtag vertreten.
    Da wünsche ich mir doch ein paar präzise Vorschläge dieser Partei, etwa die Haltung zur Verbesserung des ÖPNV im ländlichen Raum, oder wie man zu einem weiteren Nationalpark steht.
    Interessant wäre auch, zu erfahren, wie diese Partei und die zu wählende Person zum Thema Wasserversorgung in Unterfranken aufgestellt ist.

    Man will doch als wählende Person keine 'Katze im Sack kaufen', bzw. 'dem Gaul ins Maul schauen '.

    Die Main-Post wird sicherlich über Wahlkampfauftritte berichten🙏.

    Trotzdem habe ich den Verdacht, dass viele Menschen völlig unreflektiert ihr Kreuzchen bei Alternativen machen, ohne überhaupt eine Ahnung davon zu haben, was denn die Alternativen wären.

    Man wählt halt, damit sich die Anderen drüber ärgern, und möglicherweise 'fällt man danach in die Grube, welche man selbst gegraben hat'.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
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  • Michael Fischer
    Die meisten Steuerhinterzieher waren doch in den letzten Jahren bei der CSU. Frau weidel lebt in der Schweiz weil ihre Kinder hier nur belästigt wurden.
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  • Jochen Behr
    Es soll nicht der einzige Fall in Bayern sein, wo es Unregelmäßigkeiten gegeben haben soll.
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  • Thomas Kron
    @Michael Fischer. Was für einen Artikel haben Sie den gelesen? Bestimmt nicht den von der Mainpost. Benjamin Stahl hat ganz normal und neutral über einen Vorgang bei der AFD berichtet. Von Hetze gegen die AFD ist im Artikel nichts zu lesen. Am Besten lesen Sie den Artikel nochmal in Ruhe durch. Vielleicht verstehen Sie ihn dann.
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  • Michael Fischer
    Warum muss nur immer gegen die afd gehetzt werden. Die anderen Parteien sind auch keine heiligen. Steuerhinterziehung, Geldverschwendung und kriegswaffenlieferanten. Dies muss auch mal gesagt werden.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Na freilich, eine Parteivorsitzende einer deutschen Alternative lebt(e) in der Schweiz, um ihren Volksgenossen Steuern vorzuenthalten, und die Partei, die Europa abschaffen will oder doch nicht, jedenfalls zur Festung der einheimischen Völker ausbauen will, die beschließt ganz sicher(!) grad in Magdeburg, die Kriegswaffen -Herstellung im Land abzuschaffen und sich ganz dem Schutz Moskaus anzuvertrauen! Alles heil e Welt also 🤣.
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  • Helga Scherendorn
    @Georg, können sie die Behauptung belegen, dass Frau Weidel zur Steuerhinterziehung in die Schweiz ist?
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Alice_Weidel

    Abschnitt Privatleben

    " Gemäß Schweizer Behörden..."

    Mir ist es ziemlich egal, wo diese Person lebt, allerdings sollte man von einer Bundesvorsitzenden einer deutschen Partei einigermaßen klare Informationen zu ihrem Privatleben und ihrem Wohnsitz erwarten dürfen

    " ...wohnt in Einsiedeln/Schwyz,...Steuersitz SEI in Deutschland...."

    Schwammiger geht es wohl kaum, Frau Scherendorn!
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Aber vielleicht lebt Frau Weidel mit ihrer aus Sri Lanka stammenden Lebenspartnerin auch deshalb in der Schweiz, weil dort das gesellschaftliche Klima toleranter ist und dunkelhäutige Menschen weniger Diskriminierung erdulden müssen als in manchen deutschen Landstrichen,
    gerade in den Gegenden, in denen die AfD besonders hohen Zulauf hat und homosexuelle Menschen nicht so gerne gesehen werden.

    Dann hätte das mit dem Steuersitz natürlich nur am Rande etwas zu tun.
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  • Klaus Buechner
    Richtig, nur dann sollte Frau Weidel ihre eigenen Kommentare Ausländer oder Migranten in Deutschland betreffen noch einmal überdenken....
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  • Peter Koch
    Frau Weidel sieht halt die Realität anders als die meisten Menschen und kann so gar nicht erkennen welche Einstellung ihre Partei zu Ausländern und Homosexuellen hat.
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  • Elisabeth Hofmann
    gemäß Gestezen in der Schweiz legal, aber lt deutschen Gesetzen nicht legal ??

    und der Bericht ist sogar von der NZZ

    https://www.nzz.ch/schweiz/die-afd-fraktionsvorsitzende-alice-weidel-wohnt-wieder-in-der-schweiz-in-einsiedeln-ld.1505785
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  • Patrick Rettner
    Wo genau wurde denn im Artikel gegen die Partei gehetzt?
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