Die bundesweite Volkszählung war bereits für 2021 geplant gewesen, musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Am 15. Mai 2022 fiel schließlich der Startschuss. Doch wie lief der Zensus im Landkreis Bad Kissingen eigentlich ab und wie viele Menschen wurden befragt? Bis Mitte November wurden Fragebögen in der Erhebungsstelle im Landratsamt erfasst.
Der Freistaat hatte nämlich im Rahmen des Zensus in den Landkreisen und kreisfreien Städten 94 solcher Erhebungsstellen eingerichtet und auf die Mitwirkung von rund 20.000 Interviewerinnen und Interviewer gebaut. Schon im Juli 2021 war eine solche Stelle im Landratsamt Bad Kissingen eingerichtet worden.
Dann fiel überraschend mehr Arbeit an
Dort arbeiteten schließlich fünf Personen mit. Doch letztendlich fiel dann doch sehr viel mehr Arbeit dort an als man im Voraus gedacht hatte. Deshalb wurden dort zudem für drei Monate drei Beamtenanwärterinnen und -anwärter sowie für einen Monat zwei Auszubildende in die Arbeit integriert, sagte Landrat Thomas Bold unlängst im Rahmen seines Jahresrückblicks 2022 im Kreistag.
Schon bevor es mit den Interviews losgegangen war, hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Erhebungsstelle allerhand Haushaltsadressen sichten und anschrieben müssen. Hinzukamen die Erhebung der sogenannten Sonderbereiche, wie beispielsweise Seniorenheime, Gemeinschaftsunterkünfte und anderer Wohnheime.
Zunächst mussten dort nämlich die Wohnbereiche angeschaut und die Daten abgeglichen werden. In einem zweiten Schritt wurden ab Mitte Mai diese Daten dann neu aufgenommen.
Bundesweit rund 11,7 Millionen Menschen in Haushalten befragt
Bundesweit wurden im Rahmen des Zensus 2022, laut Statistischem Bundesamt, etwa zehn Prozent der Bevölkerung befragt. Das waren letztendlich 11,7 Millionen Menschen in Haushalten. Zusätzlich wurde eine Gebäude- und Wohnungszählung durchgeführt. Dafür wurden rund 23 Millionen Eigentümer, Verwaltungen und Verfügungs- und Nutzungsberechtigte von Wohnungen oder Gebäuden ausgewählt.
Insgesamt sollten bundesweit demnach über 30 Millionen Befragungen durchgeführt werden, hatte das Statistische Bundesamt zuvor gemeldet. Etwa 100.000 Erhebungsbeauftragte, sogenannte Interviewerinnen und Interviewer, waren ab dem 15. Mai dafür in den Bundesländern unterwegs.
Im Landkreis Bad Kissingen wurden durch Zufallsstichproben zehn Prozent der Bevölkerung ausgewählt, sagte Landrat Thomas Bold im Kreistag. Das waren, seinen Angaben zufolge 6471 Anschriften und geschätzte 24.163 Interviews von Personen.
Befragungen waren verpflichtend
Für die Befragungen vor Ort waren im Landkreis Bad Kissingen bis zu diesem Datum 129 Männer und Frauen unterwegs. Sie waren ehrenamtlich tätig und bekamen eine Aufwandsentschädigung. Die Interviews wurden im Zeitraum zwischen Mai 2022 und August 2022 geführt.
Die Volkszählung war verpflichtend. Die kurze Befragung endete für einen Teil der ausgewählten Personen vor Ort. Der andere Teil erhielt von den Erhebungsbeauftragten die Zugangsdaten für eine Online-Befragung. Das war zum Beispiel der Fall, wenn jemand krank war oder aus wichtigen Gründen nicht mündlich befragt werden konnte, sagt Atessa Kriegebaum, die Leiterin der Erhebungsstelle im Landratsamt Bad Kissingen, auf Anfrage dieser Redaktion.
Personen mussten mehrfach erinnert werden
Diese Personen mussten dann teilweise mehrfach erinnert werden, dass sie die Fragen beantworten. Zudem gab es, nach Kriegebaums Angaben, zwei unterschiedliche Fragebögen: Die einen mussten nur kurze Personen-Angaben machen, die anderen hatten zusätzlich dazu zum Beispiel Fragen zur Beruf und Ausbildung zu beantworten.
Wer nach mehrfacher Ermahnung nicht an dem Online-Interview teilnahm, musste mit einem Zwangsgeld rechnen. Im Landkreis Bad Kissingen hätten jedoch die meisten der Befragten Rede und Antwort gestanden, sagt Kriegebaum, etliche hätten aber auch eine Aufforderung bekommen, ein Zwangsgeld zu entrichten.
Bis zum 8. November 2022 wurden im Landkreis Bad Kissingen 22.085 vollständige Befragungen registriert, sagte Landrat Bold unlängst im Kreistag. Das sind 91 Prozent. Aber es gab auch 1046 Mahnverfahren, von denen jedoch bis zum 8. November insgesamt bereits 889 (85 Prozent) abgeschlossen waren
Die Ergebnisse des Zensus sollen ab Ende 2023 vorliegen und werden dann auf der Website der Statistischen Ämter von Bund und Ländern präsentiert.