Wer in einer Stadt oder Gemeinde lebt, in der es mehr Protestanten als Katholiken gibt, hat Pech gehabt – der 15. August ist dort kein freier Tag. Anders sieht es aus, wenn es in der Kommune mehr Angehörige der katholischen Kirche gibt. Dann ist Mariä Himmelfahrt ein offizieller Feiertag. Im vergangenen Jahr fiel der Tag auf einen Sonntag, weshalb die religiösen Mehrheitsverteilungen keine Rolle spielten. Doch 2022 ist das Hochfest an einem Montag. Was man über diesen Feiertag wissen sollte:
Wo ist Mariä Himmelfahrt in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag?
Überall im Saarland und in Teilen Bayerns ist der 15. August ein Feiertag. Die Mehrzahl der Städte und Gemeinde im Freistaat gilt als überwiegend katholisch. In 1704 bayerischen Städten und Gemeinden ist der Montag ein Feiertag, in 352 nicht. In vielen Regionen Frankens sind die Protestantinnen und Protestanten zahlenmäßig stärker. In Nürnberg, Erlangen, Fürth oder auch Bayreuth, Coburg, Hof und Kitzingen wird am Montag ganz normal gearbeitet und Läden, Handwerksbetriebe und Behörden haben geöffnet.
In welchen Gemeinden in Unterfranken ist der 15. August kein Feiertag?
In Unterfranken überwiegen dem Bayerischen Landesamt für Statistik zufolge in 268 der 308 Gemeinden überwiegend Katholiken und Katholikinnen. Wer dort arbeitet, hat frei. In den übrigen 40 Gemeinden haben die Geschäfte geöffnet. Im Landkreis Würzburg sind das zum Beispiel Reichenberg oder Uettingen, im Landkreis Schweinfurt Schwebheim und Sennfeld. Der Landkreis mit den meisten Gemeinden, in denen am 15. August kein Feiertag ist, ist der Landkreis Kitzingen: Dort dürfen in 17 Gemeinden die Geschäfte öffnen.
Was wird an Mariä Himmelfahrt gefeiert?
Am 15. August gedenken Katholikinnen und Katholiken der Aufnahme Marias in den Himmel. Die "Mutter Gottes" ist nach dem katholischen Glauben frei von Sünden. Die Marienfrömmigkeit wurde im Lauf der Jahrhunderte zu einem klaren Trennungselement im Vergleich zur evangelisch-lutherischen Kirche.
Warum entscheidet der Zensus 2022 darüber, wer an Mariä Himmelfahrt künftig freihaben wird?
Gemäß dem Gesetz über den "Schutz der Sonn- und Feiertage" (Feiertagsgesetz) ist in Bayern der 15. August in einer Gemeinde dann ein gesetzlicher Feiertag, wenn dort mehr katholische als evangelische Einwohner ihren Hauptwohnsitz haben. Auf welche Kommunen dies zutrifft, stellt das Bayerische Landesamt für Statistik auf Basis der letzten Volkszählung fest. Derzeit gilt als Datengrundlage das Zensus-Ergebnis aus dem Jahr 2011. Doch das wird sich nach dem "Zensus 2022" ändern. Die Ergebnisse des Zensus liegen voraussichtlich im November 2023 vor. "Erst mit Veröffentlichung der Ergebnisse können diese als Grundlage für politische und gesellschaftliche Planungsprozesse in Bayern herangezogen werden", teilt das Landesamt mit.
In welchen unterfränkischen Gemeinden war das Ergebnis bei der letzten Volkszählung besonders knapp?
Besonders knapp fiel das Ergebnis des Zensus im Jahr 2011 in Thüngen (Lkr. Main-Spessart) aus. Dort waren 591 Einwohnerinnen und Einwohner katholisch und 587 evangelisch. Der hauchdünnen Mehrheit an Katholiken ist es zu verdanken, dass Mariä Himmelfahrt in der Gemeinde als gesetzlicher Feiertag gilt. Gleiches gilt für Sulzdorf an der Lederhecke (Lkr. Rhön-Grabfeld), wo 487 Menschen mit katholischem Glauben und 478 Menschen mit evangelischem Glauben gezählt wurden. In Schwebheim (Lkr. Schweinfurt) fiel das Ergebnis umgekehrt aus. Die Katholiken waren mit 1547 Einwohnern gegenüber 1592 evangelischen Einwohnern in der Unterzahl. Was zur Folge hat, dass dort am 15. August gearbeitet wird.
Mit Informationen von dpa
Ich wohne in Würzburg, arbeite da zumeist auch im Home-Office.
Aber eingestellt bin ich in Fürth. Und in Fürth ist der 15. August kein Feiertag, weshalb ich am Montag definitiv arbeiten muss, auch wenn fast alle anderen Würzburger einen Feiertag haben werden.
Aber einen interessanter Nebeneffekt dürften die vielen Kirchenaustritte bei der katholischen Kirche der letzten Jahre hervorrufen: Denn da könnten noch ganz andere Feiertage "fallen", wenn es nicht mehr genug bekennende Katholiken gibt... Zudem werden die, mal salopp gesagt, auch immer mehr durch andere Religionen "verdünnt" (Achtung, ich will hier definitiv keine Debatte über Zuwanderung und Fremdenfeindlichkeit!!!). Doch viele religiöse Feiertage sind bei uns historisch an bestimmte Religionen gebunden, abhängig davon, wo die wohnen...
Oh, Maria hilf!
Im Artikel steht, daß das Ergebnis des Zensus entscheidet. Von der Befragung steht da nichts.
https://lxgesetze.de/zensvorbg-2022/9a