zurück
Kitzingen
Wo Mariä Himmelfahrt in Unterfranken kein Feiertag ist – und warum sich das nach dem Zensus ändern könnte
Die Zahl der katholischen Einwohner entscheidet darüber, wer in Bayern einen zusätzlichen Feiertag hat. Das Ergebnis der Volkszählung könnte mancherorts spannend werden.
Am 15. August feiern katholische Gläubige Mariä Himmelfahrt. In rund 1700 Städten und Gemeinden in Bayern ist das ein Feiertag.
Foto: Stefan Puchner, dpa (Archiv) | Am 15. August feiern katholische Gläubige Mariä Himmelfahrt. In rund 1700 Städten und Gemeinden in Bayern ist das ein Feiertag.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:33 Uhr

Wer in einer Stadt oder Gemeinde lebt, in der es mehr Protestanten als Katholiken gibt, hat Pech gehabt – der 15. August ist dort kein freier Tag. Anders sieht es aus, wenn es in der Kommune mehr Angehörige der katholischen Kirche gibt. Dann ist Mariä Himmelfahrt ein offizieller Feiertag. Im vergangenen Jahr fiel der Tag auf einen Sonntag, weshalb die religiösen Mehrheitsverteilungen keine Rolle spielten. Doch 2022 ist das Hochfest an einem Montag. Was man über diesen Feiertag wissen sollte:

Wo ist Mariä Himmelfahrt in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag?

Überall im Saarland und in Teilen Bayerns ist der 15. August ein Feiertag. Die Mehrzahl der Städte und Gemeinde im Freistaat gilt als überwiegend katholisch. In 1704 bayerischen Städten und Gemeinden ist der Montag ein Feiertag, in 352 nicht. In vielen Regionen Frankens sind die Protestantinnen und Protestanten zahlenmäßig stärker. In Nürnberg, Erlangen, Fürth oder auch Bayreuth, Coburg, Hof und Kitzingen wird am Montag ganz normal gearbeitet und Läden, Handwerksbetriebe und Behörden haben geöffnet.

In welchen Gemeinden in Unterfranken ist der 15. August kein Feiertag?

In Unterfranken überwiegen dem Bayerischen Landesamt für Statistik zufolge in 268 der 308 Gemeinden überwiegend Katholiken und Katholikinnen. Wer dort arbeitet, hat frei. In den übrigen 40 Gemeinden haben die Geschäfte geöffnet. Im Landkreis Würzburg sind das zum Beispiel Reichenberg oder Uettingen, im Landkreis Schweinfurt Schwebheim und Sennfeld. Der Landkreis mit den meisten Gemeinden, in denen am 15. August kein Feiertag ist, ist der Landkreis Kitzingen: Dort dürfen in 17 Gemeinden die Geschäfte öffnen.

Anzeige für den Anbieter Genially über den Consent-Anbieter verweigert

Was wird an Mariä Himmelfahrt gefeiert?

Am 15. August gedenken Katholikinnen und Katholiken der Aufnahme Marias in den Himmel. Die "Mutter Gottes" ist nach dem katholischen Glauben frei von Sünden. Die Marienfrömmigkeit wurde im Lauf der Jahrhunderte zu einem klaren Trennungselement im Vergleich zur evangelisch-lutherischen Kirche.

Warum entscheidet der Zensus 2022 darüber, wer an Mariä Himmelfahrt künftig freihaben wird?

Gemäß dem Gesetz über den "Schutz der Sonn- und Feiertage" (Feiertagsgesetz) ist in Bayern der 15. August in einer Gemeinde dann ein gesetzlicher Feiertag, wenn dort mehr katholische als evangelische Einwohner ihren Hauptwohnsitz haben. Auf welche Kommunen dies zutrifft, stellt das Bayerische Landesamt für Statistik auf Basis der letzten Volkszählung fest. Derzeit gilt als Datengrundlage das Zensus-Ergebnis aus dem Jahr 2011. Doch das wird sich nach dem "Zensus 2022" ändern. Die Ergebnisse des Zensus liegen voraussichtlich im November 2023 vor. "Erst mit Veröffentlichung der Ergebnisse können diese als Grundlage für politische und gesellschaftliche Planungsprozesse in Bayern herangezogen werden", teilt das Landesamt mit.

In welchen unterfränkischen Gemeinden war das Ergebnis bei der letzten Volkszählung besonders knapp?

Besonders knapp fiel das Ergebnis des Zensus im Jahr 2011 in Thüngen (Lkr. Main-Spessart) aus. Dort waren 591 Einwohnerinnen und Einwohner katholisch und 587 evangelisch. Der hauchdünnen Mehrheit an Katholiken ist es zu verdanken, dass Mariä Himmelfahrt in der Gemeinde als gesetzlicher Feiertag gilt. Gleiches gilt für Sulzdorf an der Lederhecke (Lkr. Rhön-Grabfeld), wo 487 Menschen mit katholischem Glauben und 478 Menschen mit evangelischem Glauben gezählt wurden. In Schwebheim (Lkr. Schweinfurt) fiel das Ergebnis umgekehrt aus. Die Katholiken waren mit 1547 Einwohnern gegenüber 1592 evangelischen Einwohnern in der Unterzahl. Was zur Folge hat, dass dort am 15. August gearbeitet wird.

Mit Informationen von dpa

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Reichenberg
Uettingen
Schwebheim
Sennfeld
Königsberg
Maroldsweisach
Ostheim
Zeitlofs
Partenstein
Mittelsinn
Marktbreit
Thüngen
Sulzdorf
Jonas Keck
Evangelische Kirche
Feiertage
Katholikinnen und Katholiken
Stadt Kitzingen
Volkszählungen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • harryamend@outlook.de
    Diese halbgare Feiertage sind völlig daneben, entweder für alle oder gar keinen. Man muss sich mal überlegen, in Kitzingen ist zwar kein Feiertag der ÖPNV wird da aber trotzdem nach Feiertag gefahren. Eine Regelung die hinten wie vorne nicht passt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Oreus
    Wenn ich mich jetzt nicht komplett irre, dann ist für diesen Feiertag nicht der Wohnort, sondern der Einstellungsort entscheidend!
    Ich wohne in Würzburg, arbeite da zumeist auch im Home-Office.
    Aber eingestellt bin ich in Fürth. Und in Fürth ist der 15. August kein Feiertag, weshalb ich am Montag definitiv arbeiten muss, auch wenn fast alle anderen Würzburger einen Feiertag haben werden.
    Aber einen interessanter Nebeneffekt dürften die vielen Kirchenaustritte bei der katholischen Kirche der letzten Jahre hervorrufen: Denn da könnten noch ganz andere Feiertage "fallen", wenn es nicht mehr genug bekennende Katholiken gibt... Zudem werden die, mal salopp gesagt, auch immer mehr durch andere Religionen "verdünnt" (Achtung, ich will hier definitiv keine Debatte über Zuwanderung und Fremdenfeindlichkeit!!!). Doch viele religiöse Feiertage sind bei uns historisch an bestimmte Religionen gebunden, abhängig davon, wo die wohnen...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dhanna@web.de
    Ansbach hatte bei der letzten Zaehlung nur knapp mehr Protestanten als Katholiken und ich darf weiterhin am 15. August ins Buero fahren traurig Zumindest haelt sich der Autoverkehr dann in Grenzen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gowell70@yahoo.de
    Und weil ne Dame aus der Bibel strecksdielängs in den Himmel aufgefahren sein soll haben wir heutzutage in Bayern unterschiedliche Regeln, wer n Arbeitstag hat, und wer sich nen Feiertag gönnen darf?

    Oh, Maria hilf!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • fredjohann
    In der heutigen Arbeitswelt ist das eine ziemlich willkürliche Grundlage! Wenn ein Home-Office-Arbeiter aus Würzburg mit Arbeitgeber in Nürnberg nach Feierabend einkaufen will, muss er dazu in die nächstgelegene evangelische Gemeinde fahren oder die Küche bleibt kalt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • tinawue@gmail.com
    Dann kauft man halt an einem anderen Tag ein…
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gabcht20581207
    So wie jeder Angestellte/Beschäftigte/Arbeitnehmer in Würzburg 😉 am Samstag sei Glumb einkauft. Schönen Feiertag und am SO Kräuterweihe nicht vergessen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gowell70@yahoo.de
    Würzbüschel sollt für Montag gericht ' sei....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Steler06501902
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • thoeeoh@me.com
    Da sieht man wieder mal, wie schlecht oder gar nicht die MP recherchiert. Möchte nicht wissen, was uns täglich an „derartigen Informationen“ vorgesetzt wird und für teures Geld!!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • mainpost@swamp.franken.de
    Was konkret stimmt denn nicht?

    Im Artikel steht, daß das Ergebnis des Zensus entscheidet. Von der Befragung steht da nichts.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dietmar@eberth-privat.de
    Informationen zur Religion werden aus den Melde­registern genutzt und mit Zensus zusammengeführt.

    https://lxgesetze.de/zensvorbg-2022/9a
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • chrischoen1@gmx.de
    Beim diesjährigen Zensus gab es keine Abfrage der Konfession. Die Daten werden sicher auf anderem Weg erholt, aber nicht durch die Auswertung der Zensus-Befragung. Es wurden ja auch nicht alle Bürger befragt, sondern nur ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung. Bezüglich der Religionszugehörigkeit müssten die Daten schon genau von allen Einwohnern eines Ortes vorhanden sein, wenn diese entscheidend für den Feiertag sind.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • mainpost@swamp.franken.de
    Soweit ich mich erinnere, diente die Befragung nur der Plausibilitätsprüfung oder so. Jedenfalls wurden zur eigentlichen Rechnung vorhandene Daten verwendet und die Befragung diente "nur" zur Kontrolle bzw. Korrektur. Genauer kann das wahrscheinlich nur ein Statistiker erklären.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hikki45
    Verstehe ich nicht, bei Zensus wurde doch nicht nach der Konfession gefragt, bzw. wurde diese nicht erfasst
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten