
Wie ist die Lage in der weit über die Grenzen Bad Kissingens bekannten Seniorenwohnanlage Parkwohnstift? Seit im Februar der Betreiber Arbeiterwohlfahrt Unterfranken (AWO) die Insolvenz des Parkwohnstifts bekannt gegeben hat, wissen die Bewohnerinnen und Bewohner nach wie vor nicht, wie es weitergeht, so ein Betroffener gegenüber dieser Redaktion.
Eigentümer des Hauses ist der Versicherungskonzern Axa, während die AWO Unterfranken als Betreiber fungiert. Im Juli hatte die AWO Unterfranken für voraussichtlich September eine Betriebsübernahme durch die Ambiente Holding (Gröbenzell) in den Raum gestellt. Der Termin verstrich jedoch ergebnislos.
Nun geben die Beteiligten Grund zur Hoffnung. "Von Axa wurde uns berichtet, dass man sich mit dem neuen potentiellen Betreiber handlungseinig sei", schreibt AWO-Pressesprecher Dirk Baumann auf Nachfrage der Redaktion. "Eine finale Entscheidung hierüber träfe ein internes Axa-Gremium." Laut Baumann stehe eine entsprechende Gremiensitzung jedoch noch aus.
Ambiente Holding bestätigt das nahe Ende der Verhandlungen
Inhaber Axa bestätigt die Gespräche, will zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch noch keine Details kommunizieren. "Unser Ziel ist es, die Seniorenresidenz Parkwohnstift zu erhalten. Wir arbeiten nach wie vor daran, eine Lösung im Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner zu finden", so die Auskunft aus der Pressestelle.
Dass die Verhandlungen kurz vor dem Abschluss stehen, bestätigt der potenzielle neue Betreiber Ambiente Holding in einem Gespräch mit dieser Redaktion: "Die Verhandlungen laufen aktuell noch, aber wir sind in den letzten Zügen."
Die AWO hofft nun, dass die Verhandlungen zwischen Axa und der Ambiente Holding "zügig abgeschlossen werden", so Baumann. "Der Betriebsübergang soll unmittelbar nach Abschluss der Verhandlungen erfolgen."
Investitionsstau in der Seniorenwohnanlage
Eine Streitfrage beim Thema Parkwohnstift war bislang auch der aufgelaufene Investitionsstau in dem Gebäude aus den 1970er-Jahren. Die Gebäudesubstanz war unter wechselnden Eigentümern vernachlässigt worden, besonders der Brandschutz gilt als mangelhaft.
"Im Rahmen der Betriebsträgerschaft – und so lange diese besteht – trägt die AWO beziehungsweise die Parkwohnstift Bad Kissingen gemeinnützige GmbH alle notwendigen und bereits laufende Sanierungs- und Brandschutzmaßnahmen", erklärt AWO-Pressesprecher Baumann hierzu.
Wie Oberbürgermeister Dirk Vogel in der Vergangenheit betont hat, hat die Stadt ein Interesse daran, dass sich die Lage beim Thema Parkwohnstift beruhigt. Bei den Verhandlungen zwischen den privatwirtschaftlichen Akteuren ist sie jedoch nicht eingebunden, so Pressesprecher Thomas Hack auf Nachfrage.
Die Stadt werde sich finanziell nicht an Sanierungen im Parkwohnstift beteiligen, da "es sich hierbei um ein privatwirtschaftliches Bauvorhaben" handelt, so Hack. "Als zuständige Baugenehmigungsbehörde haben wir mit den Beteiligten einen kurz- und mittelfristig gangbaren Weg gefunden, der die notwendige Balance zwischen Sicherheit und Finanzierbarkeit gewährleistet."
Streitpunkt "Parkwohnstift-Stiftung" scheint geklärt
Im September hatte Bad Kissingens Oberbürgermeister Dirk Vogel beim Thema Parkwohnstift-Stiftung zudem Kritik an der AWO geübt und ihr "moralisch fragwürdiges Verhalten" vorgeworfen. Vogel äußerte die Sorge, dass durch eine geplante Satzungsänderung Gelder in sechsstelliger Höhe der seit 1986 bestehenden "Stiftung Parkwohnstift Bad Kissingen" aus der Kurstadt abgezogen werden sollten und war einer Sitzung ferngeblieben. Die AWO zeigte sich damals überrascht von den Vorwürfen.
Am 8. Oktober fand wieder eine Sitzung des Stiftungs-Beirats statt – dieses Mal mit dem OB anwesend. Bei dem Treffen wurde laut Baumann über die "Notwendigkeit einer Anpassung der Stiftungssatzung" beraten. Eine Änderung gab es bisher jedoch nicht. Beschlossen wurde in der Sitzung nur, dass künftig mindestens ein Mitglied des Beirats aus dem Kreis der Bewohner stammen soll, so Baumann.
Die von Vogel kritisierten Punkte konnten aus seiner Sicht geklärt werden, wie Hack informiert: "Es können weiterhin Bewohner und die Einrichtung des Parkwohnstifts Bad Kissingen gefördert werden, der Unternehmenssitz verbleibt in Bad Kissingen und es wird angestrebt einen gemeinsamen Vorschlag zu finden, an wen das Stiftungsvermögen bei einer möglichen Auflösung der Stiftung geht." Für den OB sei somit der Sachverhalt im Sinne der Bewohner "zunächst einmal zufriedenstellend geklärt".
Die Anzahl der Bewohnerinnen und Bewohnern ist "seit Monaten stabil", schreibt Baumann. Derzeit leben 142 Personen im Servicewohnen des Parkwohnstifts und 34 im Pflegebereich. Für sie ist nach Informationen der AWO "zeitnah" eine Informationsveranstaltung geplant. Einen Termin gibt es noch nicht.