Maria Bildhausen

Warum die Messe Käufer anlockt

2015 hatte man im Kloster Maria Bildhausen die Idee, Werkstätten-Produkte bei zwei Einkaufstagen auszustellen. Dass die Veranstaltung immer mehr Zugkraft hat, liegt nicht nur am großen Angebot.
Das Spektrum der Bildhäuser Produkte ist breit angelegt. Unser Bild zeigt Vanessa Lieb bei der Fertigung von Grablichtern.  Foto: Isolde Krapf       -  Das Spektrum der Bildhäuser Produkte ist breit angelegt. Unser Bild zeigt Vanessa Lieb bei der Fertigung von Grablichtern.  Foto: Isolde Krapf
| Das Spektrum der Bildhäuser Produkte ist breit angelegt. Unser Bild zeigt Vanessa Lieb bei der Fertigung von Grablichtern. Foto: Isolde Krapf

Anfangs waren acht Aussteller aus dem Fränkischen bei den Einkaufstagen dabei. Inzwischen haben sich zu der diesjährigen 5. Auflage schon 14 Werkstätten für Menschen mit Behinderungen aus dem ganzen Bundesgebiet angemeldet, die ihre selbst gefertigten Produkte im Kloster Maria Bildhausen präsentieren wollen.

Kunden sind zum Beispiel Einzelhändler , Gärtner und Facheinkäufer, die sich auf der kleinen Fachmesse aussuchen, was zu ihnen und ihren Geschäften und Verkaufsstellen passt. Aber natürlich sind an den beiden Verkaufstagen am Samstag, 6., und Sonntag, 7. Juli auch Besucher willkommen, die - natürlich bei freiem Eintritt - einfach nur mal über die Messe schlendern und sich etwas Passendes für den Privatbedarf aussuchen wollen. Am 7. Juli startet dann auch ein buntes Sommerfest. Erwartet werden an beiden Tagen bis zu 4000 Besucher.

Erfolgreiche Idee

Die Idee zu diesen Einkaufstagen entstand 2014, als man das 20. Jubiläum des Fränkischen Werkstättenverbunds in Maria Bildhausen für das Jahr 2015 vorbereitete, sagt der stellvertretende Einrichtungsleiter Benjamin Schmitt. Damals hatte man zunächst einfach einen Plan entworfen, wie so etwas ablaufen könnte.

Die Einkaufstage waren dann ein voller Erfolg. Freilich musste hie und da nachgebessert werden. Inzwischen könne man die Veranstaltung tatsächlich als Messe bezeichnen, sagt Schmitt, denn schließlich kommen die Aussteller aus einem Umfeld zwischen Nordrhein-Westfalen und dem Bodensee. Die Aussteller , diesmal unter anderem auch aus Bremen, Hildesheim, Würzburg und Hof, präsentieren ihre Produkte im Abteigebäude auf einer Fläche von gut 750 Quadratmetern und teilweise auch im Freien. Das Sortiment ist umfangreich.

Jeder Facheinkäufer, der zum Beispiel Dekorationsartikel , Holz- und Spielwaren, Gartenmöbel , verschiedene Kerzen, Töpferwaren, Liköre und andere Lebensmittel sucht, wird in Maria Bildhausen an diesen Tagen fündig. Schmitt spricht von einem vielseitigen gemischten Sortiment, das verschiedene Ansprüche unter einen Hut bringt.

Das Besondere an der Verkaufsmesse sei die "direkte Nähe zum Kunden ". In Zeiten, in denen Verkaufsportale im Internet Hochkonjunktur haben, will das Dominikus-Ringeisen-Werk etwas entgegensetzen: "Man lernt die Endkunden kennen und kommt über das ein oder andere ins Gespräch."

Ziel dabei sei natürlich die Präsentation der eigenen Leistungen. Denn alle Werkstätten stellen ihre Produkte selbst her, verwenden regionale Materialien, produzieren nachhaltig und sehr hochwertig, sagt der stellvertretende Einrichtungsleiter.

"Wir wollen den Einkäufern vermitteln, dass sie hier sehr gute Qualität bekommen. Bei uns wird sinnhaft produziert und in etlichen Produkten steckt sogar ein Mehrwert." Als Beispiel nennt Schmitt die Herstellung von Opferlichtern für Kirchen. Allein davon werden in den Bildhäuser Werkstätten pro Jahr rund 1,5 Millionen Stück produziert. Dabei werde sehr viel Wert auf die Kerzen-Hülse gelegt.

Verkaufsschlager Rahmenbeet

"Wir haben da ein spezielles System entwickelt. Denn wir nehmen die gebrauchten Hülsen wieder zurück, höhlen sie aus und füllen sie neu", erklärt Schmitt das zukunftsweisende Prozedere. Auf diese Art und Weise könne man solch ein Kerzengefäß bis zu fünfmal benutzen.

Der große Verkaufsschlager der Bildhäuser Werkstätten, in denen insgesamt 260 Menschen mit Behinderung arbeiten, ist seit ein paar Jahren auch das selbst gefertigte Rahmenbeet aus Holz, erzählt Schmitt. Darin könne man Kräuter, Gemüse und ähnliches im Frühjahr anpflanzen und dann ganzjährig davon zehren. Denn das Beet hat einen Deckel und bleibt vor Wetter-Unbill geschützt. "Das trifft den Nerv unserer heutigen Zeit, in der man zum Glück wieder vieles hinterfragt und auf Bioprodukte setzt." Abnehmer für diese Beete gibt es, nach Schmitts Angaben, inzwischen im ganzen Bundesgebiet und sogar schon in Frankreich.

Die Messe läuft an beiden Tagen in und um das Abteigebäude, jeweils zwischen 11 und 17 Uhr. Am Samstag können sich die Besucher ab 14. 30 Uhr bei Kaffee und Kuchen in der Bildhäuser Scheune stärken und DJ Rainers Musik lauschen. Um 16 Uhr ist eine Theateraufführung geplant. Am Abend heizen die Bands Ocean und Venus den Gästen musikalisch ein.

Am Sonntag beginnt um 10 Uhr der Gottesdienst vor der Scheune. Ab 13 Uhr kommen nicht nur die Kleinen bei allerhand Aktivitäten auf ihre Kosten: Es gibt Alpaka-Führungen und ein Zauberer zeigt Kunststücke. Die Mädchen und Buben können sich schminken oder ein Henna-Tattoo aufpinseln lassen.

Und wer schon immer mal im Beiwagen eines Traktors oder Motorrads durch die Lande gondeln wollte, hat dann dazu Gelegenheit. Später ist das Preh Werkorchester zu Gast und es werden historische Führungen angeboten. Ab 16.30 Uhr zeigen dann die Großwenkheimer Musikanten, dass sie viel Ahnung von Tuten und Blasen haben. Weitere Infos unter www.bildhausen.de

 
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