Etwas befremdlich fühlt es sich schon an, im sonst so beschaulichen Rannungen unterwegs zu sein. Bewaffnete Soldatinnen und Soldaten patrouillieren auf Straßen und Feldwegen, einheitlich in Kampfanzüge gehüllt. Überall im Ort stehen und fahren Bundeswehrfahrzeuge, ebenfalls im typisch grün-braunen Tarnmuster. Angst muss in der 1100-Seelen-Gemeinde aber niemand haben: Nur für eine Übung ist ein Volkacher Bundeswehr-Bataillon zu Gast im Landkreis Bad Kissingen.
Genauer gesagt: Das Logistikbataillon 467. Eine Instandsetzungskompanie, wie deren Kommandeur Holm Schreiter erklärt. Mit rund 100 Soldatinnen und Soldaten, 20 weiteren Personen für die Organisation der Übung und knapp 50 Fahrzeugen ist die Einheit für eine Woche in Rannungen im Einsatz. Vereinfacht ausgedrückt ist eine Instandsetzungskompanie für die Wartung und Reparatur von Ausrüstung jeglicher Art verantwortlich, besteht beispielsweise aus Fachleuten der Bereiche Elektrik, Kfz-Mechatronik oder Funk.
Rannungen sei bestens geeignet, verrät Schreiter, da die vielen Höfe und Hallen perfekte Bedingungen für die Bundeswehr bieten. Hier ist Platz für die imposanten Fahrzeuge, die von den Soldatinnen und Soldaten repariert und gewartet werden. "Wir haben gute Erinnerungen an den Ort", erinnert er sich an eine Übung von 2015. Die Menschen seien sehr entgegenkommend.
Truppen in Sportheim und im Feuerwehrhaus
Natürlich gebe es viele neugierige Blicke, man komme auch häufig ins Gespräch mit den Einheimischen, so Schreiter. Die Resonanz sei durchweg positiv. "Heute haben wir schon Kekse bekommen", sagt er lächelnd und will sich freilich revanchieren: "Bei der Abschlussveranstaltung verteilen wir Bocksbeutel, natürlich aus Volkach", verrät der Kommandeur.
Auf die Weine freuen dürfen sich die Rannungerinnen und Rannunger, die Haus und Hof im Rahmen eines Nutzungsvertrages für Fahrzeuge oder als Quartier zur Verfügung gestellt haben. Eingerichtet haben sich die Truppen unter anderem auch im Sportheim des TSV am Wasserturm, im Feuerwehrhaus oder im Pfarrheim, das als Zentrale dient. Hier laufen sämtliche Informationen über die Übung zusammen, wird alles zu Mensch und Maschine dokumentiert.
Logistikbataillon 467 wird Teil der Nato Response Force
Dass man sich auf anderem Gelände als Truppenübungsplatz und Kaserne bewegt, ist auch für die Soldatinnen und Soldaten nicht alltäglich. Denn eigentlich, sagt Schreiter, gibt es aufgrund der Corona-Pandemie derzeit keine Übungen in dieser Form. Für das Bataillon wird eine Ausnahme gemacht, da es in den nächsten drei Jahren Teil der Nato Response Force sein wird, einer Truppe, die nach Bedarf weltweit als Schnelleinsatzgruppe der Nato agiert. Dafür bedarf es bestmöglicher Vorbereitung, so Kommandeur Schreiter. Die Übung in Rannungen sei "Höhepunkt für die Kompanie. Für viele ist das Neuland. Hier wird das simuliert, was man können muss."
Doch was genau ist das überhaupt? Das Logistikbataillon ist nicht nur für Reparaturen ausgebildet. In Rannungen spielt sich eine komplette Simulation ab. Der Ort gilt als Einsatzgebiet, in dem die Instandsetzungen unter möglichst realitätsnahen Bedingungen durchgeführt werden.
Dazu zählt, wie auch in möglichen Kampfgebieten, die Interaktion mit Zivilistinnen und Zivilisten und diese von potenziellen Bedrohungen zu unterscheiden. So starten Soldatinnen und Soldaten aus anderen Einheiten Angriffe, während die Übenden Streife im Ort gehen und die Umgebung mit Kameras und Maschinengewehren überwachen. Wie die einzelnen Soldatinnen und Soldaten die Simulation meistern, wird währenddessen von Vorgesetzten beurteilt.
Rannungens Bürgermeister Fridolin Zehner freut sich über den außergewöhnlichen Besuch in der Gemeinde. Vor allem aber darüber, dass die Bundeswehr schon zum zweiten Mal in Rannungen angefragt hat. "Das ist natürlich eine gewisse Anerkennung", sagt er. Negative Bemerkungen aus der Bevölkerung habe er keine gehört, zumal die Soldatinnen und Soldaten auch sehr freundlich auftreten, so Zehner.
Eine wichtige Aufgabe im Vorfeld war es für ihn derweil, Rannungens Bürgerinnen und Bürger über die Hintergründe der "Besetzung" der Gemeinde zu informieren. "Da gab es natürlich eine Bekanntmachung", sagt Zehner. Nicht jeder ist schließlich an bewaffnete Patrouillen im Ort gewöhnt.
Ich habe in der Zeit des kalten Krieges gedient. Ich bin bis zum heutigen Tage entsetzt, dass der Grundwehrdienst abgeschafft wurde. Die Kriegsdienstverweigerer, die es damals werden wollten und geworden sind, waren überzeugte Mitmenschen, die man dennoch gerecht behandelt hat, auch wenns manchem einfach nur zu einfach war, zuhause bei Mama bleiben zu dürfen. Wehrdienst formt den Menschen. Das ist komplett verloren gegangen, man beachte die heutigen Weicheier, die wenigsten sind ausser zum Studieren zu nichts zu gebrauchen. Ob das Geld woanders sinnvoller angelegt wäre, diskutabel. Aber solange wir genug davon haben, können wir es auch auf diese Weise ausgeben. Auch daran hängt Wirtschaftsleistung...
Sicherlich würde auch Manöver in Sachsen eine positive Wirkung entfalten können.
https://youtu.be/S7Zmvdig2FM
Damals war es auch üblich großflächig zu üben!
BTW. Der Autor ist halt recht jung ... "einheitlich in Kampfanzüge" neiiiiin, und das bei Soldaten!!! Wir fanden Reforger & Co immer genial, Bierflaschen aus Vaters Keller gegen Peanutbutter, Panzerplatten, EPA etc. Und sogar mal mitfahren ... ah ja, und schwarze Menschen im Stadtbild und Freundeskreis waren normal.
Danke an die Truppe
Da ist mir die Truppe in den Impfzentren schon lieber, dafür bräuchte es aber keien Uniformen und Waffen!
Wir.Dienen.Deutschland
Und verdienen und verblödeln viel zu viel Geld für unsere Spielchen, die kein Mensch braucht.