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Rannungen
Warum bewaffnete Bundeswehr-Patrouillen durch Rannungen streifen
Rund 100 Soldatinnen und Soldaten erregen in der kleinen Gemeinde großes Aufsehen. Was den Ort für die Bundeswehr interessant macht und wie die Bevölkerung reagiert.
Kein Grund zur Sorge: Der Bundeswehr-Einsatz in Rannungen hat keinen unmittelbar bedrohlichen Hintergrund.
Foto: Simon Snaschel | Kein Grund zur Sorge: Der Bundeswehr-Einsatz in Rannungen hat keinen unmittelbar bedrohlichen Hintergrund.
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 12.02.2024 14:58 Uhr

Etwas befremdlich fühlt es sich schon an, im sonst so beschaulichen Rannungen unterwegs zu sein. Bewaffnete Soldatinnen und Soldaten patrouillieren auf Straßen und Feldwegen, einheitlich in Kampfanzüge gehüllt. Überall im Ort stehen und fahren Bundeswehrfahrzeuge, ebenfalls im typisch grün-braunen Tarnmuster. Angst muss in der 1100-Seelen-Gemeinde aber niemand haben: Nur für eine Übung ist ein Volkacher Bundeswehr-Bataillon zu Gast im Landkreis Bad Kissingen.

Genauer gesagt: Das Logistikbataillon 467. Eine Instandsetzungskompanie, wie deren Kommandeur Holm Schreiter erklärt. Mit rund 100 Soldatinnen und Soldaten, 20 weiteren Personen für die Organisation der Übung und knapp 50 Fahrzeugen ist die Einheit für eine Woche in Rannungen im Einsatz. Vereinfacht ausgedrückt ist eine Instandsetzungskompanie für die Wartung und Reparatur von Ausrüstung jeglicher Art verantwortlich, besteht beispielsweise aus Fachleuten der Bereiche Elektrik, Kfz-Mechatronik oder Funk.

Rannungen sei bestens geeignet, verrät Schreiter, da die vielen Höfe und Hallen perfekte Bedingungen für die Bundeswehr bieten. Hier ist Platz für die imposanten Fahrzeuge, die von den Soldatinnen und Soldaten repariert und gewartet werden. "Wir haben gute Erinnerungen an den Ort", erinnert er sich an eine Übung von 2015. Die Menschen seien sehr entgegenkommend.

Truppen in Sportheim und im Feuerwehrhaus

Natürlich gebe es viele neugierige Blicke, man komme auch häufig ins Gespräch mit den Einheimischen, so Schreiter. Die Resonanz sei durchweg positiv. "Heute haben wir schon Kekse bekommen", sagt er lächelnd und will sich freilich revanchieren: "Bei der Abschlussveranstaltung verteilen wir Bocksbeutel, natürlich aus Volkach", verrät der Kommandeur.

Die Bundeswehr am Wasserturm: Am Rannunger Sportplatz wurde zeitweise die Feldküche aufgeschlagen.
Foto: Simon Snaschel | Die Bundeswehr am Wasserturm: Am Rannunger Sportplatz wurde zeitweise die Feldküche aufgeschlagen.

Auf die Weine freuen dürfen sich die Rannungerinnen und Rannunger, die Haus und Hof im Rahmen eines Nutzungsvertrages für Fahrzeuge oder als Quartier zur Verfügung gestellt haben. Eingerichtet haben sich die Truppen unter anderem auch im Sportheim des TSV am Wasserturm, im Feuerwehrhaus oder im Pfarrheim, das als Zentrale dient. Hier laufen sämtliche Informationen über die Übung zusammen, wird alles zu Mensch und Maschine dokumentiert.

Logistikbataillon 467 wird Teil der Nato Response Force

Dass man sich auf anderem Gelände als Truppenübungsplatz und Kaserne bewegt, ist auch für die Soldatinnen und Soldaten nicht alltäglich. Denn eigentlich, sagt Schreiter, gibt es aufgrund der Corona-Pandemie derzeit keine Übungen in dieser Form. Für das Bataillon wird eine Ausnahme gemacht, da es in den nächsten drei Jahren Teil der Nato Response Force sein wird, einer Truppe, die nach Bedarf weltweit als Schnelleinsatzgruppe der Nato agiert. Dafür bedarf es bestmöglicher Vorbereitung, so Kommandeur Schreiter. Die Übung in Rannungen sei "Höhepunkt für die Kompanie. Für viele ist das Neuland. Hier wird das simuliert, was man können muss."

In der Zentrale, genauer gesagt im Rannunger Pfarrheim, laufen sämtliche Informationen über Mensch und Maschine zusammen.
Foto: Simon Snaschel | In der Zentrale, genauer gesagt im Rannunger Pfarrheim, laufen sämtliche Informationen über Mensch und Maschine zusammen.

Doch was genau ist das überhaupt? Das Logistikbataillon ist nicht nur für Reparaturen ausgebildet. In Rannungen spielt sich eine komplette Simulation ab. Der Ort gilt als Einsatzgebiet, in dem die Instandsetzungen unter möglichst realitätsnahen Bedingungen durchgeführt werden.

Dazu zählt, wie auch in möglichen Kampfgebieten, die Interaktion mit Zivilistinnen und Zivilisten und diese von potenziellen Bedrohungen zu unterscheiden. So starten Soldatinnen und Soldaten aus anderen Einheiten Angriffe, während die Übenden Streife im Ort gehen und die Umgebung mit Kameras und Maschinengewehren überwachen. Wie die einzelnen Soldatinnen und Soldaten die Simulation meistern, wird währenddessen von Vorgesetzten beurteilt.

Mit Kameras und Maschinengewehren ausgestattete Fahrzeuge überwachen die Felder in Richtung Poppenlauer.
Foto: Simon Snaschel | Mit Kameras und Maschinengewehren ausgestattete Fahrzeuge überwachen die Felder in Richtung Poppenlauer.

Rannungens Bürgermeister Fridolin Zehner freut sich über den außergewöhnlichen Besuch in der Gemeinde. Vor allem aber darüber, dass die Bundeswehr schon zum zweiten Mal in Rannungen angefragt hat. "Das ist natürlich eine gewisse Anerkennung", sagt er. Negative Bemerkungen aus der Bevölkerung habe er keine gehört, zumal die Soldatinnen und Soldaten auch sehr freundlich auftreten, so Zehner.

Eine wichtige Aufgabe im Vorfeld war es für ihn derweil,  Rannungens Bürgerinnen und Bürger über die Hintergründe der "Besetzung" der Gemeinde zu informieren. "Da gab es natürlich eine Bekanntmachung", sagt Zehner. Nicht jeder ist schließlich an bewaffnete Patrouillen im Ort gewöhnt.

 
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  • Funkenstern
    Der gardner kann alles. Wie Chuck Norris. Ahction, halt das kam von Arnie.
    Ich habe in der Zeit des kalten Krieges gedient. Ich bin bis zum heutigen Tage entsetzt, dass der Grundwehrdienst abgeschafft wurde. Die Kriegsdienstverweigerer, die es damals werden wollten und geworden sind, waren überzeugte Mitmenschen, die man dennoch gerecht behandelt hat, auch wenns manchem einfach nur zu einfach war, zuhause bei Mama bleiben zu dürfen. Wehrdienst formt den Menschen. Das ist komplett verloren gegangen, man beachte die heutigen Weicheier, die wenigsten sind ausser zum Studieren zu nichts zu gebrauchen. Ob das Geld woanders sinnvoller angelegt wäre, diskutabel. Aber solange wir genug davon haben, können wir es auch auf diese Weise ausgeben. Auch daran hängt Wirtschaftsleistung...
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Tick...: Sie mögen recht haben. Außer Hemden ordentlich zusammen legen und Schuhe auf Hochglanz zu putzen hat es nicht viel gebracht. Dafür hätte ich den Bund und die Schikanen der "Vorgesetzten" nicht gebraucht. Ich bleib dabei: sinnlose Geldverschwendung!
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  • Steler06501902
    Ich denke im Landkreis Hildburghausen wäre das Vorführen der staatlichen Möglichkeiten sinnvoller gewesen.

    Sicherlich würde auch Manöver in Sachsen eine positive Wirkung entfalten können.
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  • rasputin32
    Wäre auch mehr Ähnlichkeit zur Ukraine
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  • finoska
    "Jubel über militärische Schauspiele ist eine Reklame für den nächsten Krieg." (Kurt Tucholsky)
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  • kh070656
    finoska, was wollte Kurt Tucholsky damit genau ausdrücken? Denke, man muss hierbei unbedingt berücksichtigen, welche Erfahrungen er gemacht hat und in welcher Zeit er gelebt hat. Welche Aussage hätte er wohl 1945 getroffen, hätte er das noch erlebt.
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  • finoska
    @kh0... Sie sollten sich erst einmal über Tucholsky informieren. MfG
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  • kh070656
    finoska, Tucholsky ist mir durchaus bekannt, auch als Pazifist. Außerdem gibt es durchaus noch weitere Zitate, die man im Zusammenhang mit Militär anführen könnte. Meine Frage war dahingehend zu verstehen, was Sie mit diesem Zitat bezüglich militärischer Übungen ausdrücken wollten. Gedanken kann ich nicht lesen und das von Ihnen angebrachte Zitat steht in keinem unmittelbaren mit dieser Übung.
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  • frankenausdistanz
    Toller Bericht über eine sinnvolles Manöver mit militärischem Hintergrund - weiter so - entgegen anderer Meinung!
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  • matthiasr
    Dann versetzen wir halt die Bundeswehr wieder in die Lage Deutschland im Bedarfsfall zu schützen!

    https://youtu.be/S7Zmvdig2FM

    Damals war es auch üblich großflächig zu üben!
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  • AlterHerr
    Und wenn dann doch mal ein Ernstfall kommt - gar nicht so unwahrscheinlich, hört man sich in die Sicherheitsdiskussionen ein - wer wird dann wohl am lautesten nach Schutz und Hilfe schreien?
    BTW. Der Autor ist halt recht jung ... "einheitlich in Kampfanzüge" neiiiiin, und das bei Soldaten!!! Wir fanden Reforger & Co immer genial, Bierflaschen aus Vaters Keller gegen Peanutbutter, Panzerplatten, EPA etc. Und sogar mal mitfahren ... ah ja, und schwarze Menschen im Stadtbild und Freundeskreis waren normal.
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  • fw@widdi.de
    ich begrüße ausdrücklich solche Übungen. Die Bundeswehr ist in den letzten 30 Jahren doch zu sehr aus der Breite verschwunden und gehört wieder in die Mitte der Gesellschaft. Der Umgang mit ihr und den einzelnen Soldaten ist manchemal echt eine Schande.

    Danke an die Truppe
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Die Kriegsspiele sollten unterlassen werden und das Geld für die Waffen sinnvoller eingesetzt werden. Die Bundeswehr wäre im Ernstfall eh nicht in der Lage Deutschland zu verteidigen. Das hat ja nicht einmal am Hindukusch funktioniert.

    Da ist mir die Truppe in den Impfzentren schon lieber, dafür bräuchte es aber keien Uniformen und Waffen!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Perfekter Kommentar! Bringt es auf den Punkt.
    Wir.Dienen.Deutschland
    Und verdienen und verblödeln viel zu viel Geld für unsere Spielchen, die kein Mensch braucht.
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  • kh070656
    Denke Ihre Möglickeiten den Sinn von militärische Übungen beurteilen zu können sind auch ziemlich beschränkt.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    @kho0815: Stillgestanden, links zwo drei vier. Im Gleichschritt marsch! 🤣
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  • kh070656
    gardner, Sie sollten sich erst mal über militärische Kommandos informieren, bevor Sie hier irgendetwas was von sich geben, das in keiner Weise eiem korrekten Kommando entspricht.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Oh, Sie hatten wohl einen hohen Dienstgrad bei dem Verein ...🤣
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  • kh070656
    eine Frage @ waren Sie Soldat um das überhaupt beurteilen zu können?
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Aber hallo, kho: Bei der Truppe bin ich vor Langeweile zum Kettenraucher geworden. Und wenn ich mir die jungen Damen und Herren so anschau, die für guten Lohn Abenteuerurlaub machen ...
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