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Herlheim
Soldaten im Ort: Bundeswehreinheit übt mitten in Herlheim
Die 7. Instandsetzungskompanie aus Volkach quartierte sich für mehrere Tage in ihrer Patengemeinde ein. Sie bereitete sich auf eine Herausforderung innerhalb der Nato vor.
Hautnah erlebten die Menschen in Herlheim die in der Ortschaft übenden Bundeswehreinheiten. Der große Bergepanzer  machte kräftig Lärm, als er an den Zuschauern vorbeifuhr.
Foto: Michael Mößlein | Hautnah erlebten die Menschen in Herlheim die in der Ortschaft übenden Bundeswehreinheiten. Der große Bergepanzer  machte kräftig Lärm, als er an den Zuschauern vorbeifuhr.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:09 Uhr

Das Geräusch schwerer Militärfahrzeuge mitten in der Nacht, Panzer, die durch die Ortschaft rattern, Soldaten in Flecktarn-Montur, das Sturmgewehr griffbereit. Die Einwohner von Herlheim erlebten vergangene Woche nicht alltägliche Szenen mitten im Ort, manche von ihnen sogar unmittelbar vor der Haustür, auf dem eigenen Grundstück. Das Dorf war vier Tagelang Kulisse und Schauplatz einer großangelegten Übung der Bundeswehr aus Volkach.

Fotoserie

Doch nicht nur für die Dorfbewohner war das Geschehen etwas Außergewöhnliches. Auch für die beteiligten Bundeswehrsoldaten der 7. Instandsetzungskompanie des Logistikbataillons 467 aus der Mainfranken-Kaserne ist ein solcher Einsatz im "realen" Umfeld, also abseits eines Truppenübungsplatzes, etwas nicht Alltägliches, berichtet deren Chef, Major Michael Utsch. Das letzte Mal, dass sie eine derartige Übung inszeniert hatten, liegt schon zwei bis drei Jahre zurück, meint er.

Passende Anwesen wurden vorab erkundet

Insgesamt 65 Mann, und damit ein Großteil der Kompanie, nahm an der Übung teil. Hierzu richteten die Soldaten sich auf mehreren passenden Anwesen im Ort ein. Diese waren vorher im Rahmen einer Erkundung inspiziert worden, schildert Major Utsch den Ablauf, der im Ernstfall ganz ähnlich wäre. Nur würden im Ernstfall die Besitzer im Zweifelsfall nicht groß gefragt, ob sie mit ihren neuen Mitbewohnern einverstanden sind. Anders in diesem Fall: Hier wurden die Soldaten und ihr Gerät selbstverständlich nur dort einquartiert, wo die Besitzern ihre Erlaubnis dazu gaben. Ein Nutzungsvertrag inklusive vereinbarter Miete regelten die formalen Bedingungen, erläutert der Kompaniechef, der für die Kooperationsbereitschaft der Herlheimer dankbar ist.

Der Schützenpanzer Marder war mitten in der Nacht per Schwertransport nach Herlheim transportiert und dort vor Ort repariert worden.
Foto: Michael Mößlein | Der Schützenpanzer Marder war mitten in der Nacht per Schwertransport nach Herlheim transportiert und dort vor Ort repariert worden.

Der Zeitpunkt der Übung war nicht zufällig gewählt. Denn die Instandsetzungskompanie wird ab dem kommenden Jahr für eine Dauer von drei Jahren Teil der Nato Response Force sein. Diese multinational zusammengesetzte Truppe muss als Schnelleinsatzgruppe der Nato im Krisenfall innerhalb kürzester Zeit weltweit verlegbar und einsatzbereit sein, was gründlicher Vorbereitung bedarf. Die Kompanie aus Volkach bringt dabei eigenen Angaben nach eine Fähigkeit mit, die es innerhalb der Bundeswehr so kein zweites Mal gibt: Sie kann vom Schützenpanzer Puma bis zum Kampfpanzer Leopard 2 alles liegengebliebene schwere Gerät der Bundeswehr wieder flott machen – überall und unter fast allen äußeren Bedingungen, wie es seitens der Bundeswehr heißt.

Schlafplätze im alten Kohlekeller

Wie im echten Einsatz verteilten sich die beiden Züge der 7. Kompanie nicht nur über die Fläche der Ortschaft, sondern verschanzten sich dort auch so, dass sie trotz ihrer teils großen und schweren Fahrzeuge auf den ersten Blick möglichst unsichtbar wurden. Tarnnetze und Unterstellplätze in Hallen und Schuppen trugen dazu bei. Feldbetten zum Schlafen waren auch in einem alten Kohlekeller aufgestellt. Bewaffnete Posten rund um die Ortschaft sicherten zudem das Ganze nach außen hin ab, denn seine Mannschaften hatten, wie Major Utsch erklärte, durchaus nicht nur wertvolles Gerät mitgebracht, sondern auch brisantes, das nicht in falsche Hände geraten darf.

Soldaten der Bundeswehr, die einen Sabotagetrupp simulieren, waren im Rahmen einer Übung auch in der Hörnau unterwegs gewesen. Ein beunruhigter Spaziergänger hat dieses Foto geschossen und der Redaktion zur Verfügung gestellt.
Foto: Privat | Soldaten der Bundeswehr, die einen Sabotagetrupp simulieren, waren im Rahmen einer Übung auch in der Hörnau unterwegs gewesen.

Um die Übung möglichst realistisch zu gestalten, gehörte zu dieser auch ein fingierter "Überfall" einer Truppe. Hierzu bewegte sich am Dienstag eine kleine Einheit von Bundeswehrsoldaten aus dem Bereich des Hörnauer Sees in Richtung Herlheim, um die Anlagen der dort übenden Einheiten möglichst zu sabotieren. Diese Soldaten trugen nicht nur Waffen bei sich, sondern hatten die Nationalitäten-Kennzeichen ihrer Uniformen unsichtbar gemacht und Fahrzeug-Kennzeichen überklebt – schließlich spielten sie ja "den Feind". Dies kam einem aufmerksamen Spaziergänger seltsam vor und er fragte bei der Polizei in Gerolzhofen nach, ob dort alles mit rechten Dingen zugeht.

Kompaniechef bedauert entstandene Verunsicherung

Major Utsch bedauert es, sollte sich jemand unnötige Sorgen gemacht haben. Es komme ihnen bei solchen Übungen immer darauf an, gut mit der Bevölkerung in der Umgebung zu kommunizieren. Deshalb seien die zuständigen Stellen von der Übung vorab auch informiert worden.

Die Chance zum Fotoshooting auf dem Kampfpanzer Leopard 2 wurde reichlich genutzt.
Foto: Michael Mößlein | Die Chance zum Fotoshooting auf dem Kampfpanzer Leopard 2 wurde reichlich genutzt.

Am späten Mittwochnachmittag besuchte eine Delegation von Einwohnern der Gemeinde Kolitzheim, die Patengemeinde der 7. Kompanie ist, die Soldaten in Herlheim. Nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie war die Zahl der Teilnehmer auf rund 30 begrenzt, erklärte Bürgermeister Horst Herbert. Die Besucher erlebten unter anderem, wie ein 46 Tonnen schwerer Bergepanzer einen Schützenpanzer Marder, der mitten in der Nacht mit einem Schwertransporter angeliefert und vor Ort repariert worden war, an den Haken nahm und abschleppte. Und wer schon immer einmal ins Innere eines Kampfpanzers Leopard 2 schauen wollte, der hatte die Gelegenheit dazu, was vor allem bei den anwesenden Kindern gut ankam.

 
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Kommentare
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  • austroewer
    Inst. Kompanie in Herlheim. KLAR. Draußen ist es für diese Innendienstlern zu kalt. "Weicheier"!
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  • Albatros
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • fabian-koenig@t-online.de
    Hä?
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