
Spannend war das schon für die Rannunger, als das Volkacher Logistikbataillon 467 fast zehn Tage mitten im Ort den Ernstfall übte. Vom 16. Bis 25. Juni waren rund 250 Soldatinnen und Soldaten mit 120 Fahrzeugen und großer Ausrüstung in verschiedenen privaten Gehöften und gemeindlichen Gebäuden untergebracht. Ziel dieser Übung war es, eine logistische Basis einzurichten, um die Versorgung von eingreifenden Truppen bei einem Auslandseinsatz zu sichern. Denn schließlich stellen die Volkacher in bestimmten Rotationszyklen Personal für die North Atlantic Treaty Organisation Response Force (NATO RF) und die European Union Battle Group (EUBG) zur Verfügung.
Rannungen und Wildflecken
Momentan sind die Soldaten als Teil der Nato-Speerspitze im Bereitschafsstatus, sagt Personaloffizier Andreas Karg auf Anfrage der Redaktion. Am 15. Juni war das Bataillon zunächst mit insgesamt 450 Soldatinnen und Soldaten und 200 Fahrzeugen nach Hardheim in Baden-Württemberg verlegt worden. Am Dienstag darauf ging's weiter: Mehrere Kolonnen zogen in den Übungsraum Rannungen, ein anderer Teil des Bataillons fuhr zum Truppenübungsplatz Wildflecken.
Eigentlich hatte die Volkacher Streitkräftebasis bereits für 2014 eine Übung im östlichen Landkreis geplant, sagt Bürgermeister Fridolin Zehner am Donnerstag im Gespräch mit der Redaktion. Dann war das Unterfangen jedoch kurzfristig abgeblasen worden. Der Verwaltungsaufwand für eine solch breit angelegte Übung in einer Kommune ist laut Zehner recht hoch: Die Bürger müssen für das Projekt gewonnen werden. Die Kommunalverwaltung soll mitziehen. Deshalb gilt es, mit allen Beteiligten zuvor Verträge auszuhandeln. Später müssen Fahrzeuge, Ausrüstung und Material in den betreffenden Ort bewegt werden.
In Rannungen hatte die Bundeswehr in mehreren privaten Anwesen Station bezogen. Aber auch in Mehrzweckhalle, Feuerwehrgerätehaus und Pfarrheim waren die Soldaten vorübergehend beheimatet worden. Eine derart umfangreiche Übung hatte das Bataillon zum letzten Mal im Jahr 1999 veranstaltet, wusste Zehner zu berichten. Weil natürlich immer wieder junge Soldaten neu dazu kommen, habe man wieder mal üben wollen, wie im Ernstfall logistische Servicepunkte eingerichtet werden, hatte er im Gespräch erfahren.
„Ja, es war mal wieder ein richtiges Manöver“, sagt auch Personaloffizier Karg. Die Hauptaufgaben der Truppe in Rannungen waren laut Karg, den Nachschub für andere Truppenteile zu sichern und zu lagern, sowie diverse Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände in Stand zu setzen. Dabei reichte die Bandbreite vom Nachtsichtgerät bis zum Transportpanzer Fuchs.
Spitzenpersonal im Einsatz
Elektriker, Kfz-Mechatroniker, Funker, Schreiner – das Spektrum der Fachleute war recht groß. Das Volkacher Logistikbataillon 467 verfügt schließlich über „hoch ausgebildetes Personal in den Bereichen Transport, Nachschub, Instandsetzung und Umschlag“, heißt es auf der Homepage der Streitkräfte.
Von der Bevölkerung wurden die Soldatinnen und Soldaten sehr gut integriert, weiß Karg. Das hat auch Bürgermeister Zehner so wahrgenommen. Die Rannunger gingen offen auf die Soldaten zu und interessierten sich für ihre Tätigkeiten, beobachtete er.
Vor allem für die Kinder sei die Übung der Bundeswehr ein großes Erlebnis gewesen. „Die Soldaten waren teilweise regelrecht umschwärmt“, schildert der Bürgermeister. Die Bundeswehrler erklärten ihnen geduldig alles und hie und da durfte auch mal einer der Steppkes in einen Panzer einsteigen.