Bei fünf Veranstaltungen in Unterfranken wird Stromnetzbetreiber Tennet jetzt den aktualisierten Streckenverlauf für den SuedLink vorstellen. Den Auftakt machte an diesem Montag der "Info-Markt" in der Mehrzweckhalle Sulzthal im Landkreis Bad-Kissingen. An den mitgebrachten Karten und Bildschirmen entwickelten sich angeregte Gespräche. "Mit weiteren Korrekturen ist im Zuge der laufenden Untersuchungen zu rechnen", sagte Christopher Göpfert, Pressereferent von Tennet für die Bürgerbeteiligung.
Auf reges Interesse stieß vor allem, was Tennet-Ingenieur Karl Wieland vorstellte: Wie viel Entschädigung erhalten die Landwirte in Euro und Cent? Im Dezember war dazu eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet worden: "Die Verbände haben hart verhandelt", so Wieland. Tennet, TransnetBW und regionale Landwirtschaftsverbände seien beteiligt gewesen und hätten sich auf eine "faire, transparente und nachvollziehbare Entschädigungspraxis" geeinigt.
SuedLink: Durch den Leitungsbau entstehende Schäden werden ersetzt
Demnach sollen alle Schäden, die durch den Leitungsbau entstehen, ersetzt werden. Das umfasse neben Ernteausfällen und Flurschäden auch mögliche Folgeschäden sowie Erschwernisse bei der Bewirtschaftung, teilte Wieland mit. Und er nahm einzelnen Zuhörern in Sulzthal eine Sorge: Nicht nur Eigentümerinnen und Eigentümer würden entschädigt, sondern auch Einschränkungen bei der Bewirtschaftung abgegolten.
Erfasst von der Regelung sei der rund 20 Meter breite Schutzstreifen, unter dem die Erdkabel in bis zu eineinhalb Metern Tiefe verlegt werden. Zudem auch der bis zu 45 Meter breite Arbeitstreifen, in dem fünf Meter breite Baustraßen angelegt werden, aber auch Erdaushub gelagert wird.
Beispiele für Entschädigungen
- Eigentümer erhalten laut Wieland 35 Prozent des Verkehrswertes der "Dienstbarkeitsfläche" vergütet, die die Stromkabel in Anspruch nimmt. Wer innerhalb von acht Wochen seinen Notarvertrag unterschreibe, erhalte auf diesen Betrag einen Zuschlag von 75 Prozent.
- Temporäre Arbeitsflächen werden ebenfalls entschädigt: Mit 1,53 Euro je laufendem Meter soll die Verlegung von zwei Leerrohren zur Telekommunikation auf den betreffenden Grundstücken vergütet werden.
- Bewirtschafter erhalten auf der für den Bau vorbereiteten Trasse für die Vorbegrünung ein Jahr vor Baubeginn und für die Kultur im Baujahr selbst 3500 Euro pro Hektar, für die Zwischenbewirtschaftung 2500 Euro.
- Für Folgeschäden gibt es drei Jahre nach dem Bau insgesamt 4200 Euro. Laut Rahmenvereinbarung werden Mindereinnahmen bei Förderprogrammen vollständig ausgeglichen. Auch für Restflächen, deren Anbau sich durch die Baumaßnahme nicht mehr lohnt, gibt es Kompensation.
Tennet kündigt Kompensation auch für Restflächen an
"Entschädigungen in dieser Höhe hat man beim Leitungsbau noch nicht gesehen", sagt Klaus Pieroth, Kreisgeschäftsführer des Bauernverbands Schweinfurt. Durch die bevorstehenden Beeinträchtigungen auf den Feldern sei das angemessen. Allerdings blieben Wünsche offen. So sei es nicht gelungen, jährliche Ausgleichzahlungen für Grundstückseigentümer zu erreichen, sagt Pieroth. Dies sei wohl im Hinblick auf viele andere Infrastrukturmaßnahmen aktuell politisch nicht verhandelbar.
Auch wünsche man sich beim Trassenverlauf stellenweise andere Prioritäten: Um Boden- oder Naturdenkmäler mache man offenbar mit dem Stromkabel einen größeren Bogen als um manchen landwirtschaftlichen Betrieb.
Zu möglichen Ernteausfällen durch den SuedLink unter den Äckern machte Tennet-Referent Karl Wieland am Montag zumindest Hoffnung: Auf vier Versuchsflächen, unter denen die Wärmentwicklung von SuedLink simuliert werde, seien selbst im Hitzejahr 2022 keine Einbußen erkennbar gewesen.
Weitere Info-Märkte in den Landkreisen Main-Spessart und Würzburg finden statt an diesem Dienstag, 7. März, in der Stadthalle Arnstein, am Mittwoch, 8. März, in der Sporthalle Thüngersheim, am Donnerstag, 9. März, in der Geisberghalle in Greußenheim und am Freitag, 10. März, in der Hans-Böhm-Halle in Helmstadt. Jeweils von 15 bis 20 Uhr, Vorträge sind für 15.30 Uhr, 17 Uhr und 19 Uhr geplant. Anmeldungen sind nicht notwendig.
Da bekommt scheinbar wieder jemand den Hals nicht voll. Über so manch schlechten Ruf braucht man sich nicht wundern.
Jährliche Ausgleichszahlungen für was bitteschön? Wenn das Teil verlegt ist stört es niemanden mehr und auch die Ernte etc. wird nicht beeinträchtigt!
Müssten Landwirte jährliche Ausgleichszahlungen an Grundstücksbesitzer leisten für Kabel und Leitungen die nur ihretwegen kilometerlang zu Aussiedlerhöfen verlegt wurden, würden sie alt ausschauen.