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Bad Kissingen
Sperrung der Fränkischen Saale im Landkreis Bad Kissingen: Was die Uferpflege erschwert und wie der Stand der Dinge ist
Die Baumpflege entlang der Saaleufer macht Fortschritte. Warum es trotzdem noch dauern dürfte, bis das Paddelverbot fällt und warum die Arbeiten aktuell ruhen.
Manche Gefahrenstelle  für Bootstouristen auf der Saale,  hier bei Untereschenbach, bereitet Kopfzerbrechen. 
Foto: Wolfgang Dünnebier (Archivfoto)   | Manche Gefahrenstelle  für Bootstouristen auf der Saale,  hier bei Untereschenbach, bereitet Kopfzerbrechen. 
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 06.05.2024 02:37 Uhr

Bei der derzeitigen Kälte ist wohl niemandem nach Paddeln auf der Saale zumute. Ungeachtet dessen treibt Wassersportler und Touristikanbieter die Frage um, wie es mit der Aussicht auf Kanufreuden 2024 im Landkreis Bad Kissingen steht. Zum Stand, wann die Anfang Februar vom Landratsamt erlassene Allgemeinverfügung gegen das Bootsfahren auf der Saale fallen könnte, gibt es gute und schlechte Nachrichten.

Das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen hat nach eigenen Angaben die Grünpflege intensiviert, um zumindest auf einzelnen Abschnitten des Flusses Teile der Saison noch zu retten. Für Individualisten unter den Bootsfahrern verspricht die Entwicklung etwas Hoffnung, Anbieter organisierter Touren finden in den Fortschritten jedoch kaum Trost. Für sie ist Planbarkeit längst dahin, viele Buchungen sind bereits verloren.

"Eine Strecke ist schon abgearbeitet", heißt es aus dem Wasserwirtschaftsamt

Wie der Stand der Pflegearbeiten an der Saale? Auf Nachfrage dieser Reaktion gibt Uwe Seidl Auskunft: "Die Arbeiten haben am 8. April in Morlesau begonnen", so der stellvertretende Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen. Bis auf größere Höhlenbäume abgearbeitet sei demnach der Streckenabschnitt zwischen dem Bootseinstieg am Bleichrasen in Hammelburg und Morlesau.

Um rasche Fortschritte bei der Sicherung der Ufer zu erzielen, hatte die Behörde vor drei Wochen Aufträge an den forstdienstlichen Betrieb Zeier (Oberleichtersbach) und an den Maschinenring Saale-Rhön vergeben. "Zudem stehen wir in Kontakt mit weiteren privaten Unternehmen", so Seidl.

Weil er den Bootstourismus unterstützen wollte, hatte der Maschinenring im März eine großangelegte Gehölzpflege entlang der Saale angeboten und dafür einen Kostenrahmen von 1,5 Millionen in den Raum gestellt. In dieser Größenordnung steigt das Wasserwirtschaftsamt aber nicht ein. Der jüngste Auftrag für den Maschinenring umfasse laut Seidl lediglich einen Bagger mit Fahrer.

"Die Unterstützung durch externe Dienstleister ist eine deutliche Entlastung unserer Mitarbeiter", lobt er. Der Kostenansatz für beiden genannten Aufträge habe in Summe rund 15.000 Euro betragen. Kostenträger sei ausschließlich der Freistaat Bayern.

Artenschutzrechtliche Genehmigung fehlt noch    

Als Nächstes im Fokus stehe die Gehölzpflege entlang der Abschnitte von Morlesau 1,5 Kilometer flussabwärts bis zur Grenze des Landkreises Main-Spessart sowie zwischen Bad Kissingen und Euerdorf. Eine Genehmigung des Landratsamts, Bäume ausnahmsweise nach dem 28. Februar noch zu entnehmen, liege bereits vor. Dennoch herrscht aktuell Stillstand.

Dass die Arbeiten ruhen, hat laut Seidl andere Gründe: Unter anderem brauche es eine artenschutzrechtliche Genehmigung der oberen Naturschutzbehörde an der Regierung für Unterfranken, um größere Höhlenbäume zu entnehmen. Dies seien wertvolle Lebensräume unter anderem für Fledermäuse, Spechte und Eulen. Erforderliche Leistungen für so eine Genehmigung, wie etwa eine Kartierung, seien inzwischen vergeben.

Arbeiten auf landwirtschaftlichen Flächen: Landwirte fürchten Futterverluste 

Aber es sind weitere Umstände, die den Fortschritt der Arbeiten bremsen. "Es häufen sich derzeit die Beschwerden der Landwirte, die aufgrund der Befahrung ihrer Flächen berechtigt einen Futtermittelverlust befürchten", so Seidl. "Das ist verständlich", fügt er an. Demnach sind die Arbeiten mit äußerster Vorsicht vorzunehmen.

Keine Prognose wagt Seidl wegen der beschriebenen Hürden, wann auf den gesperrten Passagen der Saale im Landkreis zumindest abschnittsweise wieder gepaddelt werden kann: "Gemeinsam mit dem Landratsamt Bad Kissingen werden wir eine Gefährdungsabschätzung der einzelnen bearbeiteten Streckenabschnitte durchführen, auf Basis deren Ergebnisse das Landratsamt über eine Freigabe entscheiden kann", so Seidl.

Uwe Seidl, stellvertretender Leiter des Wasserwirtschaftsamts Bad Kissingen, an der Fränkischen Saale in Bad Kissingen.
Foto: Simon Snaschel | Uwe Seidl, stellvertretender Leiter des Wasserwirtschaftsamts Bad Kissingen, an der Fränkischen Saale in Bad Kissingen.

Nach den Vorgaben des Naturschutzes sei man im Rahmen der Arbeiten weiterhin verpflichtet, Ausgleichsmaßnahmen unter anderem durch Nachpflanzungen vorzunehmen. Denn es sei im Interesse der Wasserwirtschaft, einen intakten und ausgewogenen, uferbegleitenden Gehölzsaum am Gewässer sicherzustellen. Dieser sei wichtiger Bestandteil zur Beschattung und Steigerung der Artenvielfalt.

 
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  • franz-peter potratzki
    Es ist schon interessant was vom Wasserwirtschaftsamt in diesem Artikel so alles genannt wird, was das Paddeln mit Kanus und anderen Booten besonders erschwert. So auch die Lebensräume unter anderem für Fledermäuse, Spechte und Eulen die in Höhlenbäume leben nicht entfernt werden. Wenn der Baum umfällt , müssen sie sich wass Neues suchen. Das ist kein Grund, Bäume stehen zu lassen. Weiter zitiert Seidl, dass es Beschwerden der Landwirte gibt, die aufgrund der Befahrung ihrer Flächen einen Futtermittelverlust befürchten". Die haben mit Sicherheit in ihren Verträgen oder wenn es ihr eigener Grund ist, den Vermerk stehen, dass sie in einer Gefahrensituation das Befahren mit Traktoren erlauben müssen. Kaum vorstellbar, dass man dieses vertraglich versäumt hat. Für mich bleiben es also nach wie vor alles nur Ausreden, wie auch Kommentare hier das schon festgestellt haben. Lachnummer des Ganzen: Das Schwimmen in der Saale ist erlaubt 🤣Also WWA +
    Landratsamt, macht endlich eure Arbeit!
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  • Friedrich Hoffmann
    Ein Sprichwort sagt. Wer sich in Gefahr begibt muss damit Leben. Wenn ich in den Wald gehe muss ich auch damit Rechnen das ein Ast abbricht oder ein Baum umfält. iIch kann ja nicht verlangen das im Wald gehölz pflege gemacht wird. Aber das ist halt mal Deutschland.
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  • Hiltrud Erhard
    Da liegen Sie im öffentlichen Raum falsch!
    Denn für Bäume und andere Pflanzen, die im öffentlichen Raum, aber nicht im Wald stehen, trägt die Kommune bzw. je nach Eigentum die Behörde die Verantwortung. Diese hat den Bestand regelmäßig zu kontrollieren und Gefahrenquellen, wie die Astbruchgefahr, zu beseitigen. Der Kommune obliegt daher eine Verkehrssicherungspflicht. Sie muss stets dafür Sorge tragen, dass von den Bäumen keine Gefahren für andere ausgehen. Fällt dann doch ein Ast, haftet die Kommune, wenn sie den entstandenen Schaden durch regelmäßige Kontrollen hätte verhindern können.
    Wald hat einen anderen Charakter und es ist höchstrichterlich entschieden, dass der Wald nicht unter dieser Pflicht fällt!
    https://www.dres-gjb.de/index.php/infomaterial/fachartikel/59-umst%C3%BCrzende-b%C3%A4ume-und-herabfallende-%C3%A4ste-%E2%80%93-wer-haftet.html
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  • Martin Heberlein
    Was mich wieer wundert: Das weiß man doch nicht erst seit vier Wochen, dass da Bäume geschädigt sind! Wenndas Wasserwirtschaftamt jetzt aktiv wird, hat es offensichtlich jahrelang seine Aufgaben vernachlässigt.
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  • Peter Schäfer
    Warum wurde die Saale nur für Bootsfahrer gesperrt, es können doch auch Bäume oder Äste auf am Ufer sitzende Angler fallen!!! Schon sehr komisch!!!
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  • Peter Koch
    So weit wurde halt nicht gedacht.
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  • Hiltrud Erhard
    Muss es auch nicht!
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  • Hiltrud Erhard
    Auch dafür gibt es Vorschriften und festgelegte Plätze! Also alles andere als komisch!
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  • Peter Koch
    Und falls die Naturschutzbehörde eine Genehmigung erteilen sollte wir irgend jemand dagegen gerichtlich vorgehen. Das wird so bald nichts mit der Paddelei und später auch nicht.
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