Seit Anfang des Jahres steht das Kurgarten-Café in Bad Kissingen leer. Die Suche der Staatsbad GmbH, die für die Verpachtung verantwortlich ist, nach einer neuen Pächterin oder einem neuen Pächter ist bislang erfolglos - und wird es auch bleiben. Denn im Rahmen eines Pressegespräches gab Geschäftsführerin Sylvie Thormann die neuen Pläne für das Objekt bekannt: Ab sofort hat es als klassisches Café ausgedient und wird zu einer Event-Location umfunktioniert.
Das Kurgarten-Café sei derzeit schlicht nicht wirtschaftlich zu betreiben, so Thormann. Und das, wie sie betonen wollte, unabhängig von der Höhe der Pacht. Dies hätten Gespräche mit verschiedenen Gastronominnen und Gastronomen gezeigt, die am Café interessiert waren. "Aufgrund des historischen Baus mit hohen Decken und einer großen Raumfläche sind die Nebenkosten sowie der Personalaufwand kaum zu bewerkstelligen", heißt es in einer Presseauskunft der Staatsbad GmbH.
Man sei sehr bemüht gewesen, das Café als solches weiterzuführen, so Thormann im Gespräch mit dieser Redaktion. Doch auch kreative Ansätze - unter anderem habe man Café-Ketten angesprochen - haben nicht den erhofften Erfolg gebracht. Daran habe sich auch durch Unterstützung der Bad Kissinger Wirtschaftsförderung oder durch Brauereivertreter nichts geändert, so Thormann.
Die Idee, das Café zum Veranstaltungsraum umzuwandeln, sei schon seit einiger Zeit immer wieder Thema gewesen. Abgesegnet wurde sie nun im Rahmen einer Gesellschafterversammlung von der Stadt Bad Kissingen sowie dem Freistaat Bayern.
Das Kurgarten-Café soll eine ideale Ergänzung zu anderen Event-Locations sein
Der Hintergrund: Das Kurgarten-Café eigne sich als ideale Ergänzung, beispielsweise zum Grünen oder Weißen Saal. Es biete eine weitere Möglichkeit für Hochzeiten und andere Feste, erklärte Bruno Heynen, Leiter der Veranstaltungsabteilung der Staatsbad GmbH. "Das Ambiente des historischen Baus ist einmalig und versprüht dadurch einen besonderen Charme", so Thormann.
In der Pressemeldung heißt es: "Das zentral am Kurgarten gelegene Objekt bietet mit einer Raumfläche von rund 400 Quadratmetern Platz für bis zu 350 Personen. Die Räumlichkeiten sind ideal geeignet für die Realisierung von digitalen, hybriden oder klassischen Veranstaltungen sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich." Man biete Mieterinnen und Mietern dabei auf Wunsch auch ein breites Portfolio an Catering- und Veranstaltungspartnern an, heißt es weiter.
Um das Café weiter aufzuwerten, wolle der Freistaat in nächster Zeit auch investieren, beispielsweise in Technik und Mobiliar. Der historische Charme soll dabei aber erhalten bleiben, so Matthias Lotz, Prokurist der Staatsbad GmbH, im Rahmen des Pressetermins.
Die Umfunktionierung bringt freilich mit sich, dass das Café im Kurgarten als solches ausgedient hat. Auf emotionaler Ebene, so Thormann auf Nachfrage dieser Redaktion, hänge auch sie natürlich an derart renommierten Einrichtung. Als Geschäftsführerin der Staatsbad GmbH jedoch müsse sie wirtschaftliche Entscheidungen treffen - und diese sei unumgänglich.
Die Staatsbad GmbH sieht ausreichend Café-Alternativen in Bad Kissingen
Dass das Aus des Kurgarten-Cafés in seiner bisherigen Form damit für alle Zeiten besiegelt ist, wollte Thormann so zwar nicht ausdrücken. Man solle niemals nie sagen, jedoch sei der Plan "für die nächste Zeit" so nun fixiert. Bad Kissingen biete etliche Alternativen im klassischen Café-Bereich. "In einem 500-Meter-Umkreis gibt es rund 25 Cafés und Eiscafés, die mit ihren Spezialitäten zum Pausieren und Schlemmen einladen", heißt es im Pressematerial.
Das Café, das an den Regentenbau im Kurgarten grenzt, war zuletzt ein Sorgenkind der Bad Kissinger Gastronomie-Szene. Seitdem der langjährige Pächter Jochen Wehner es Ende 2021 abgegeben hatte, wollte keine wirkliche Kontinuität einkehren. Nach langer Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin übernahm Florian Höhn das Café im Sommer 2022, allerdings nur für ein halbes Jahr. Seit Anfang 2023 steht es nun wieder leer.
Jetzt soll auf neue Art und Weise wieder Leben einkehren. Ein Entschluss, der direkt nach seiner Verkündung auf gemischtes Echo stieß. In den Sozialen Medien reichten die Reaktionen von "sehr gute Lösung - der aktuellen Situation angepasst und dem tollen Ambiente gehuldigt" bis hin zu "nicht im Sinne der Sache, sehr traurig".
Andere Welterbe Städte haben das
Fette Torten und leckere Getränke sollen ja angeblich dem Effekt der Kur schaden.
Wie bemerkt, bringen Nebenkosten und Personalaufwand jeden privaten an die Grenzen.
Ein positivum für die freie Wirtschaft.
Eine Superlocation zum mieten, wenns halbwegs richtig gemacht wird.
Schauen wir mal…