
"Was lange währt, wird endlich wahr", kann man im Fall der Planungen für das Schlachthof-Areal durchaus sagen. Denn von der Vorstellung der Pläne durch die GVS-Unternehmensgruppe (Rottweil) im Bad Kissinger Stadtrat im Juni 2020 bis zum Baubeginn, zunächst des Postverteilzentrums, im März 2023 vergingen nahezu drei Jahre. Am 31. August wurde nun an dieser Logistikhalle Richtfest gefeiert.
Anfang März 2023 wurde für das Projekt der Bauzaun errichtet. Die Erschließungsarbeiten in der Oskar-von-Miller-Straße wurden in den Wochen nach Ostern ausgeführt. Da waren erste Abrissarbeiten bereits im Gange, die das vorgelagerte Ensemble kleinerer Gebäude betraf.
Zahlreiche Gäste auf der Baustelle anwesend
Mitte Juni konnte man auf der Baustelle schon das Fundament für das künftige Logistikzentrum erkennen. In der ersten Juli-Hälfte wurde die Stahlkonstruktion für das große Gebäude hochgezogen. Später wurde diese Konstruktion mit Sandwich-Paneelen ummantelt.

Gabriel Melchner von der Taktani GmbH (Rottweil), der Komplementärgesellschaft der Immo Schlachthof GmbH & Co. KG, welche wiederum für die Sanierung des gesamten Schlachthof-Areals verantwortlich zeichnet, begrüßte am Donnerstag die Gäste.
Darunter waren Gerhard Schneider, Geschäftsleiter der Stadt Bad Kissingen, Bauamtsleiterin Christine Schwind sowie Unesco-Welterbe-Managerin Anna-Maria Boll. Gekommen waren auch die Architekten der Planwerkstadt GbR (Bad Neustadt) und zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der bauausführenden Firmen, allen voran Bauleiter Cornelius Kremer (Riedl Bau).
Übergabe der Halle in zwei bis drei Monaten geplant
Vonseiten der Post kamen zum Richtfest Eberhard Hodermann, stellvertretender Zustellstützpunkt-Leiter aus Bad Kissingen und Ingo Ruppert von der Real Estate Deutschland GmbH, einer Tochter der Post, welche für Suche, Planung und Genehmigung von Objekten verantwortlich zeichnet.
Nachdem der Rohbau nun steht, soll es mit dem Innenausbau zügig weitergehen, sagte Melchner in seiner kurzen Ansprache. Für November 2023 ist die Übergabe der Halle an die Post geplant.

Einen pfiffigen Richtspruch hatte Bauleiter Markus Erhard (Riedl Bau) vorbereitet. Viermal erhob er sein Weinglas, bevor er es am Ende traditionsgemäß am Boden zerschellen ließ. Geschäftsleiter Schneider ließ in seiner kurzen Rede klar erkennen, was für die Stadt Bad Kissingen am wichtigsten ist, nämlich dass es auch im Schlachthof-Gebäude "nach vielen, vielen arbeitsreichen Monaten und Jahren" nun endlich mit der Sanierung losgeht.
Nach Angaben von Architekt Matthias Knab stehen erste Maßnahmen zur Sanierung der Ochsenkathedrale im Frühjahr 2024 auf dem Bauzeitenplan. Der Bauantrag soll demnächst bei der Stadt Bad Kissingen gestellt werden, so Knab weiter. Was dieses historische Gebäude angeht, sei vor Baubeginn noch Einiges mit der Denkmalbehörde abzuklären, vor allem, was die technischen Anlagen im Inneren angeht.
Das alte Verteilzentrum in der Stadt soll bald weichen
Mit dem Bau des Verteilzentrums für DHL und Post sei nun der Anfang der Gesamtmaßnahme gemacht, sagte Knab. Die Öffentlichkeit nehme wahr, dass sich auf dem Areal am Schlachthof etwas tut. Als nächstes soll im Winter das alte Postverteilzentrum in der Innenstadt aufgelöst werden.
Das heißt, die Zustellerinnen und Zusteller, die aktuell dort noch in sehr beengten Verhältnissen arbeiten, werden an den Stadtrand umsiedeln. Das Weihnachtsgeschäft der Post, mit der vor dem Fest zu erwartenden Flut von Paketen und Päckchen, soll nämlich bereits in der neuen Halle abgewickelt werden.

Das neue Logistikzentrum ist wegen seiner Ausmaße schon beeindruckend. Das frühere Wohngebäude an der Würzburger Straße bildet in der neuen Baukonstruktion sozusagen den Kopf des Verteilzentrums und ist direkt an die Halle angebunden. Gedacht ist es als Personaltrakt mit Umkleiden und sanitären Anlagen. Auch das kleine gelbe Gebäude an der Oskar-von-Miller-Straße ließ man stehen. Dort soll später mal die Postfach-Anlage eingerichtet werden.
Der Haupteingang zum Verteilzentrum befindet sich an der Oskar-von-Miller-Straße. Die Fahrzeuge kommen mit ihrer Fracht frühmorgens dort an und fahren auf die Seite der Halle, die dem Schlachthof-Gebäude zugewandt ist.
Zweite Einfahrt soll nur frühmorgens geöffnet sein
Post und Pakete werden abgeladen und in der Halle sortiert und gestapelt. Auf der anderen, das heißt der der Oskar-von Miller zugewandten Seite der Halle, fahren Zustellerinnen und Zusteller mit ihren Fahrzeugen vor, um die Fracht abzuholen und auszuliefern.
Die Bauherren mussten, nach Knabs Angaben, noch eine zweite Einfahrt, und zwar von der Würzburger Straße aus, schaffen. Der Grund: Zwei Lkw kommen regelmäßig frühmorgens vor sechs Uhr in Bad Kissingen an. Wenn sie dann bereits von der Würzburger Straße aus zum Verteilzentrum abbiegen, werden Anliegerinnen und Anlieger der Oskar-von-Miller-Straße nicht mit Lärm belastet. Die Einfahrt soll allerdings nur für diese beiden Fahrzeuge genutzt werden.