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Bad Kissingen
Wie die Stadt Bad Kissingen die Vereinstage 2023 zum Publikumsrenner machen will
Die Stadt Bad Kissingen will den Vereinen eine neue Plattform bieten. Was es zu den Gesundheitstagen und der Nacht des Sports Neues gibt.
Gibt es künftig noch eine zentrale Sportlerehrung? Erst für 2019 war die 31. Nacht des Sports in der Bayernhalle neu konzipiert worden (im Bild die Gruppe Lunart). Wegen der Corona-Pandemie fiel sie dann dreimal aus.
Foto: Peter Rauch | Gibt es künftig noch eine zentrale Sportlerehrung? Erst für 2019 war die 31. Nacht des Sports in der Bayernhalle neu konzipiert worden (im Bild die Gruppe Lunart). Wegen der Corona-Pandemie fiel sie dann dreimal aus.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:41 Uhr

Es war etwas verwirrend, was am Mittwoch im städtischen Ausschuss für Kultur, Bildung, Familie und Soziales unter Punkt drei alles aufs Tapet kam. Eigentlich sollte es um die neuen "Kissinger Vereinstage" im Mai 2023 gehen. Doch dann wurden in der Vorstellung plötzlich lauter altbewährte Veranstaltungen mit hinein gemischt: Oberbürgermeister Dirk Vogel sprach von "Gesundheitstagen", an denen die Stadt ihre Stärken ins rechte Licht rücken könne. Später hieß es dann, die Gesundheitstage würden 2023 zu "Gesundheitswochen" umfirmiert.

Sportlerinnen und Sportler wolle man bei den neuen Vereinstagen ehren, ähnlich wie früher bei der "Nacht des Sports", war zu hören. Zudem soll der "Rimini-Cup", der am selben Wochenende stattfindet, offenbar in das Vereinsfest integriert werden. Und zu guter Letzt war noch von einem "Rakoczyfest für die Gesundheit" die Rede, wobei es diesbezüglich wohl um die bereits erwähnten Gesundheitswochen ging.

Corona-Pandemie brachte das Vereinsleben zum Erliegen

Doch der Reihe nach: Die Idee des Referats Stadtmarketing, am 20. und 21. Mai von 10 bis 17 Uhr in Stadt und Stadtteilen Vereinstage abzuhalten, klingt an sich recht spannend. Denn infolge der Corona-Pandemie hätten die Vereine Mitglieder verloren, sei das Vereinsleben vielerorts zum Erliegen gekommen, hieß es in der Sitzung. Mit den Vereinstagen könne man den Vereinen neuen Schwung geben.

Fechten ist eine spannende Sportart (im Bild Fechter des TSV Bad Kissingen). An den für 2023 geplanten Vereinstagen könnten alle Bad Kissinger Vereine zeigen, was sie zu bieten haben, hieß es in der Ausschusssitzung der Stadt Bad Kissingen.
Foto: Steffen Standke | Fechten ist eine spannende Sportart (im Bild Fechter des TSV Bad Kissingen). An den für 2023 geplanten Vereinstagen könnten alle Bad Kissinger Vereine zeigen, was sie zu bieten haben, hieß es in der Ausschusssitzung ...

Hierzu ist, laut Projektidee, ein Tag der offenen Tür geplant, an dem sich die Vereine jeweils auf ihrem Vereinsgelände präsentieren, kleine Turniere anbieten und zum Probetraining einladen könnten. Statt Sportlerinnen und Sportler bei der bislang zelebrierten Großveranstaltung "Nacht des Sports" allesamt zu ehren, könnte jeder Verein dann auch die eigenen Leute ehren, hieß es.

Abends sollen Top-Sportler geehrt werden

Die Rede war in der Sitzung aber auch von einem Abend-Event mit Top-Sportler-Ehrungen. Der Rimini-Cup, der just an diesem anvisierten Vereinswochenende stattfindet, könne durchaus in die Großveranstaltung integriert werden. In der Innenstadt soll es eine Hauptbühne geben, geplant ist ein großer Abend-Event.

Doch bislang sei alles noch "Work in Progress", wurde vonseiten des Stadtmarketings erklärt. Kurz gesagt: Nichts ist fixiert, alles ist noch offen. Die Vereine wurden inzwischen angeschrieben, sagte Referatsleiter Thomas Lutz. Sie seien aufgefordert worden, sich zu überlegen, was an Unternehmungen zu ihnen passen könnte.

Die Gesundheitstage werden zu Gesundheitswochen

Die Stadt will sich um die Top-Sportlerehrung kümmern und bis Februar eine Website erstellen, um die Großveranstaltung zu vermarkten. Danach soll es eine Versammlung mit den Vereinen geben. Im April sollen letzte Details geklärt und ein Verkehrsnetz (eventuell auch Shuttlebusse) für die Gäste erstellt werden.

Zu den Gesundheitstagen 2022 gab's noch Lob vom bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek. 2023 soll es diese Veranstaltung so nicht mehr geben.
Foto: Klaus Werner | Zu den Gesundheitstagen 2022 gab's noch Lob vom bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek. 2023 soll es diese Veranstaltung so nicht mehr geben.

Die Kissinger "Gesundheitswochen" (1. Bis 31. Mai) wurden in der Sitzung nur am Rande erwähnt. Erst im Nachhinein stellte sich auf Nachfrage dieser Redaktion bei Marketing-Chef Thomas Lutz heraus, dass es die Gesundheitstage in der bislang praktizierten Form gar nicht mehr geben wird.

Stadt und Staatsbad GmbH organisieren Highlights

Bekanntlich hatte Laboklin-Chefin Elisabeth Müller, nach Auflösung des Fördervereins Gesundheitszentrum, die Organisation der Gesundheitstage drei Jahre lang privatwirtschaftlich getragen – und das über die schwierige Phase der Corona-Pandemie hinweg. Im Oktober hatte sie verkündet, was sie zu Beginn vorausgesagt hatte: dass sie die Gesundheitstage nun wieder abgibt und 2023 Gast bei den Gesundheitstagen sein will.

Nun sind also Stadt und Staatsbad GmbH diesbezüglich am Drücker. Bei den propagierten Gesundheitswochen wollen sie die Partner bündeln und Highlights, wie Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung, Ehrungen und eine Ausstellung organisieren, heißt es in der Präsentation zur Ausschusssitzung. Partner von Stadt und Staatsbad GmbH sollen, neben den Vereinen, auch Unternehmen der Gesundheitsbranche, touristische Anbieter und der Einzelhandel sein.

"An zwei Tagen kann ich mir das nicht vorstellen."
Fraktionsvorsitzender Richard Fix (Grüne/BfU/ÖDP)

In der Sitzung am Mittwoch fanden die einen das neue Veranstaltungsformat erst mal gut (Martina Greubel, CSU und Christina Scheit, SPD sowie FW-Fraktionsvorsitzender Andreas Kaiser), die anderen haderten mit einzelnen Aspekten. So hielt zum Beispiel DBK-Fraktionsvorsitzender Alexander Koller es für problematisch, die Vereinstage zur gleichen Zeit mit dem Rimini-Cup zu veranstalten. Die Fußballvereine könnten sich nicht zeitgleich noch um eigene Veranstaltungen kümmern. "Die wollen alle zum Rimini-Cup."

Geht das, dass man den Rimini-Cup (im Bild 2022) in die Vereinstage integriert? So lautet jedenfalls die Idee des städtischen Marketing-Referats.
Foto: B. Hopf | Geht das, dass man den Rimini-Cup (im Bild 2022) in die Vereinstage integriert? So lautet jedenfalls die Idee des städtischen Marketing-Referats.

Das Projekt wurde im Vereinsbeirat noch nicht ausdiskutiert

"An zwei Tagen kann ich mir das nicht vorstellen", meldete Fraktionsvorsitzender Richard Fix (Grüne/BfU/ÖDP) Zweifel an. Man müsse die Angelegenheit auch im Vereinsbeirat noch diskutieren, sagte Fix, der diesem Gremium selbst angehört. Bislang seien die Vereinstage dort nur kurz vorgestellt worden. Er schlug vor, dass sich eine kleine Gruppe mit dem Thema beschäftigen, Ideen sammeln und diese vorstellen soll.

Sein Fraktionskollege Klaus Werner gab zu bedenken, dass vor allem die Sportvereine an diesem Wochenende vermutlich eigene Wettbewerbe austragen (Handball, Fußball, Fechten). Wenn jeder der 150 städtischen Vereine bei sich eine Veranstaltung organisieren soll, sei das ein großer Aufwand, dem möglicherweise ein geringer Erfolg gegenüberstehen könnte. Werner verwendete sich dafür, dass sich etwa 30 Vereine in der Stadt an einem Ort präsentieren sollten.

Sportler in den jeweiligen Vereinen oder alle zusammen ehren?

Den Vorschlag zu einer zentralen Veranstaltung machte auch Wolfgang Speyer (SPD) in Bezug auf die erwähnten Ehrungen. Seiner Ansicht nach sollten alle Sportlerinnen und Sportler der Stadt zusammen gewürdigt werden, statt die Ehrungen über zwei Tage an verschiedenen Orten hinzuziehen.

Marketingleiter Lutz jedenfalls ist, wie er in der Sitzung sagte, gespannt, was von den Vereinen so kommt. Für ihn ist klar: Die Vereine werden profitieren, weil sie zeigen können, was bei ihnen los ist und weil sie nach den Vereinstagen möglicherweise neue Mitglieder haben.

 
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  • T. K.
    Thomas K. Bad Kissingen

    Eine gute Entscheidung die Gesundheitstage so nicht mehr stattfinden zu lassen.

    Das war nie eine hochkarätige Veranstaltung, vielleicht passend in der unterfränkischen Provinz, aber eben kein Knaller…v.a. eher esoterisch überfrachtet….

    Aber eine dezentral organisierte Sport- Vereins- Leistungsschau wird doch keinen ernsthaft interessieren und dann soll auch noch geshuttelt werden?

    Wir reden hier von Vereinssport auf normalem Niveau, ist zwar schön, dass Kissingen ein reges Vereinsleben hat, aber das doch bitte nicht zu einem Highlight hochreden!

    Ein Solches wäre ein Top besetztes Polo Turnier in der Au, oder eine MTB Trail Veranstaltung, sowie eine wirklich tolle Hundeausstellung mit Parcours,
    Oder auch wieder großes Tanz Turnier, Fallschirmformationsspringen u.a.spektakulären Darbietungen.
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