
Schon im Vorraum der Bayernhalle ist Popcorngeruch vernehmbar - Popcorn in einer Sporthalle? Der gehört doch eher in ein Zirkuszelt, aber bei dieser, der inzwischen 31. Sportlerehrung ist vieles anders als in der Vergangenheit. So fällt schon beim Betreten der großen Halle nicht nur der Geruch auf, sondern auch, dass die Halle merklich kleiner geworden ist. Bunt gestreifte Planen, die ebenfalls an ein Zirkuszelt erinnern, teilen die Halle. Schön geschmückte Biertischgarnituren, in V-Form gestellt, reichen bis fast an ein kleines Podium heran, auf dem später die Ehrungen vorgenommen werden sollen.
Zwei verdiente Persönlichkeiten aus dem Sportbereich, 15 Mannschaften und 52 Einzelsportler sieht das Ehrungsprotokoll vor. Die "Ränge", auf denen sich sonst die Zuschauer niederließen, sind vorerst für die Sportler reserviert. Sie werden genau so gesetzt, wie sie auch später zur Ehrung antreten sollen, schließlich soll es laut Michael Nachemia, der zusammen mit der TSV-Vorsitzenden Claudia Lachmann diese Nacht des Sports geplant hat, eine flüssige Veranstaltung werden.
Schon im Vorfeld haben die beiden ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert und erläutert, dass die 31. Sportlerehrung, ihre erste, diesmal auf zwei Ebenen stattfinden soll. Statt auf den Umbau zwischen Showblock und Ehrung zu warten, werden die Zuschauer einfach zwischen vorderem und hinterem Teil der Halle wechseln. Also zweimal Bestuhlung stellen auf der "Ehrungsebene" und im Zirkus, denn in der Tat, für den Showblock wurde der Zirkus Luna mit seiner Company Lunart ausgewählt. Hier in der "Manege" treten auch die Fechter , Schwimmer , Turnerinnen und die Aikidoabteilung des TSV Bad Kissingen auf.
Doch zuerst einmal heißt es, einen der begehrten Plätze an den Biertischen im vorderen Bereich der Halle zu ergattern. Wer verspätet kommt, findet nur noch einen Stehplatz in der Nähe des Popcornstandes oder darf ganz seitlich auf der Tribüne Platz nehmen. Von diesem "Katzentisch" aus ist natürlich nur noch eine eingeschränkte Sicht auf die zu Ehrenden möglich.
Große Verdienste
Bevor jedoch die aktiven Sportler die kleine Bühne betreten, richten noch Gastgeberin Claudia Lachmann und Oberbürgermeister Kay Blankenburg das Wort an Gäste und Sportler . "Sport sei doch ganz einfach" , zitiert OB Blankenburg den ehemaligen tschechischen Rekordläufer Emil Zatopek, der gesagt haben soll, "man müsse nur ganz schnell vom Start zum Ziel gelangen" - und dann dürfen auch schon die Ersten das Podest betreten. Zwar sind es mit Erich Lehenbauer von der Bad Kissinger Alpenvereinssektion und Christian Scheit vom TSV Reiterswiesen keine aktiven Sportler , aber beide haben sich durch ihre langjährigen Tätigkeiten im Verein große Verdienste erworben. Leider musste aus terminlichen Gründen Scheit sein Kommen entschuldigen, so dass nur ein einziger Vereinsvertreter von Rosenkönigin Lynnette Schmidt und Oberbürgermeister Kay Blankenburg ausgezeichnet werden konnten. Dann geht es Schlag auf Schlag und über 50 Einzelsportler werden von Moderator Christian Schwarz aufgerufen.
Staunen über kleine Fahrer
Verwunderung und leichtes Staunen als die zu Ehrenden des ADAC Bad Kissingen aufgerufen werden: ein Mann und vier Kinder zum Teil im Vorschulalter. Das Rätsel ist aber schnell gelöst - die Kurzen haben in Fahrradwettbewerben hervorragend auf Bezirksebene abgeschnitten. Während manche für einzelne Leistungen auf Bezirks-, Landes- oder sogar Bundesebene geehrt werden, muss Moderator Christian Schwarz bei anderen ganze zwei Seiten vorlesen, weil sie bei so vielen Wettbewerben auf dem Siegertreppchen standen.
Ja, und dann folgt nach der Ehrung der Einzelsportler das große Stühlerücken, zum Showblock begeben sich Zuschauer und Sportler in den hinteren Teil der Bayernhalle, wo sie ein improvisierter Zirkus erwartet. Die jungen Schwimmer und Schwimmerinnen des TSV, erstmals bei dieser Abendveranstaltung aktiv mit dabei, eröffnen den Showblock, gefolgt von den Fechtern. Dann heißt es wirklich "Vorhang auf" für die "Company Lunart" mit einer Show aus Akrobatik, Jonglage, Luftartistik, Tanz und Gesang. Nach gut halbstündiger Unterhaltung heißt es dann für Publikum und Sportler zurück in den vorderen Teil, "zurück zum Ehrungsteil", denn nun stehen die 15 Mannschaften im Rampenlicht, die im vergangen Sportjahr hervorragendes Ergebnisse erzielt haben. Es sind bei weitem nicht nur Fußballmannschaften, die in nächst höhere Klassen aufgestiegen sind, sondern auch Florettfechter-, Schützen-, Tennis- und Kampfsportmannschaften. Unter ihnen auch die Teakwondomannschaft des TSV Garitz und hier bewahrheitete sich einmal mehr der vom OB eingangs zitierte Satz "Sport hat auch Auswirkungen auf die Integration", denn laut OB sollen sogar Kissinger in Garitzer Vereine aufgenommen worden sein...
Danach ging es nochmals zurück in die "Manege" denn auch die Aikidoabteilung und die jungen Turnerinnen des TSV Bad Kissingen wollten zeigen, was sie inzwischen können und Zirkus Luna aus Westheim trat ein zweites Mal auf und begeisterte die Zuschauer.