Die Kissinger Sonne GmbH & Co. KG musste Insolvenz anmelden. Das Amtsgericht Schweinfurt ordnete am 1. Februar die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen des Pflegedienstleisters Oliver Klöcker an, teilte Peter Roeger von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH (Würzburg) auf Anfrage dieser Redaktion mit. Roeger wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Nach Angaben von Oliver Klöcker, Geschäftsführer der "Kissinger Sonne", gebe es derzeit einen "Zahlungsengpass". Deshalb müsse das Unternehmen nun umstrukturiert werden.
"Der Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt fort. Das bedeutet, dass alle Patienten gut versorgt sind und weiterhin von den Mitarbeitern wie gewohnt betreut werden", schreibt Rechtsanwalt Roeger zunächst in einer Pressemitteilung.
Mitarbeiterschaft bereits informiert
Gemeinsam mit seinem Team kümmere er sich derzeit um die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes, heißt es dort weiter. Damit würden dann die 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie gewohnt ausgezahlt. Die Verantwortlichen der Kissinger Sonne hätten die Mitarbeiterschaft bereits über die aktuelle Lage informiert.
Grund für die Antragstellung sind offenbar Liquiditätsschwierigkeiten. "Die Einnahmen reichten nicht aus, um die laufenden Sach- und Personalkosten zu decken", sagt Roeger später im Gespräch mit dieser Redaktion. Generell gebe es im sozialen Bereich eine "geringe Schwankungsbreite". Das heißt, man müsse stets an einer maximalen Auslastung des Betriebs arbeiten, um die Kosten decken zu können.
Die Pflegebedürftigen werden weiter versorgt
Bei der Prüfung und Sicherung des Vermögens eines Betriebs, der Insolvenz anmeldete, stellt sich dann auch heraus, ob die Kosten des Verfahrens gedeckt werden können. Er sei gerade dabei, dies zu herauszufinden, sagt Roegler. "Aber es sieht gut aus."
Man setze alles daran, die Pflegebedürftigen und Mitglieder der Wohngemeinschaft weiter umfassend zu versorgen, sagt der Rechtsanwalt. "Das hat oberste Priorität." Momentan seien die Tagespflege und die Wohngemeinschaft zu 80 Prozent ausgelastet. "Da ist also noch Luft nach oben."
Rechtsanwalt spricht von mehreren Optionen
Man sei bemüht, die GmbH & Co. KG zu sanieren und alle möglichen Optionen zu prüfen, so der vorläufige Insolvenzverwalter weiter. In solchen Fällen sei es zum Beispiel möglich, einen Insolvenz-Plan zu machen oder auch Co-Investoren mit ins Boot zu holen. Roegler wollte sich aber nicht festlegen, bevor er alle Eckdaten zusammen hat.
Es gehe vor allem um strukturelle Maßnahmen, die jetzt in der GmbH & Co. KG ergriffen werden müssten, sagt Geschäftsführer Oliver Klöcker im Gespräch mit dieser Redaktion und spricht vom Sanieren des Unternehmens. Als er im Spätsommer 2021 den Pflegedienst "Kissinger Sonne" von der Visitatis GmbH (Aachen) übernahm, habe er auch die finanziellen Strukturen mit übernehmen müssen, sagt Klöcker und deutet an, dass die aktuell schiefe Finanzlage seines Unternehmens auch Erblasten geschuldet sei.
Geschäftsführer hält neue Strukturen für wichtig
Wichtig ist ihm zu sagen, dass es weder für die Pflegebedürftigen noch für die Beschäftigten irgendwelche Einschränkungen geben werde. In der Wohngemeinschaft leben derzeit zwölf Personen, sagt Klöcker. Die Tagespflege sei derzeit mit 20 Besucherinnen und Besuchern recht gut besucht (25 Plätze insgesamt). Auch die ambulante Pflege habe freie Kapazitäten. Es werde nichts geschlossen, sagt der Geschäftsführer. Vielmehr gehe es darum, das Unternehmen neu zu strukturieren.
Hoffentlich gelingt die Sanierung.