
In Sachen Parkwohnstift liegen schon seit Jahren die Nerven blank. Zuallererst bei den Bewohnerinnen und Bewohnern. Sie hängen zur Zukunft des Hauses und ihrer Bleibe schon viel zu lange in der Luft. Seit Jahren ist in die Immobilie zu wenig investiert worden. Manche Bewohner sind, so heißt es, an den unklaren Perspektiven bereits zerbrochen.
Umso mehr haben die Seniorinnen und Senioren jetzt die höchste Aufmerksamkeit verdient. Aufregung ist das Wenigste, was sie aktuell brauchen. Es ist nur verständlich, wenn es Betroffenen nahe geht, dass die Arbeiterwohlfahrt Unterfranken (AWO) jetzt aus der Satzung der Stiftung Parkwohnstift den förmlichen Bezug nach Bad Kissingen streichen will und sich selbst als Sachwalter für das Stiftungskapital einsetzen möchte.
Allein der Anschein, dass Mittel abfließen könnten, die in der Immobilie vor Ort besser angelegt wären, ist fatal. Auch wenn die AWO Unterfranken entsprechende Überlegungen dementiert, beruhigt das in der Kurstadt wenig. Denn die Notwendigkeit in der Satzung aus Bad Kissingen Würzburg zu machen, erschließt sich auf den ersten Blick nicht. Wieder einmal sorgt die AWO beim Parkwohnstift durch mangelnde Transparenz für Verunsicherung bei den Betroffenen.
Nun ist Oberbürgermeister Dirk Vogel die Hutschnur geplatzt. Wegen fehlender Informationen hat er eine Sitzung des Stiftungsbeirates boykottiert. Sein Schritt an die Öffentlichkeit eineinhalb Monate später ist eine Zäsur. Ob der Hilferuf in Richtung Stiftungsaufsicht zu laut ausfiel, wird sich weisen. Jedenfalls hat er den Fokus darauf geschärft, wo manche der vielen Probleme bei der Bewältigung des Komplexes Parkwohnstift liegen.
Viel wichtiger als diese Begleitmusik ist zunächst die Rettung der Seniorenresidenz. Ob dazu demnächst ein Freudenmarsch gespielt werden kann, wird sich voraussichtlich in den nächsten Tagen entscheiden. An der Zeit wäre es.