Nach zwei Wahlsonntagen steht der neue Bürgermeister von Bad Brückenau nun fest: Jan Marberg hat es geschafft. Der SPD-Kandidat aus Oberfranken hätte auf dem Papier eigentlich nur Außenseiterchancen haben dürfen. Immerhin standen mit Heribert Übelacker (CSU) und Dirk Stumpe (PWG) zwei Gegenkandidaten zur Wahl, die in der Kurstadt leben und als Stadträte fest in Stadtpolitik und Gesellschaft verankert sind.
Es hat sich jedoch bereits im Wahlkampf gezeigt, dass Marberg alles andere als ein Außenseiter ist. Mit einem großen lokalen Wahlkampfteam im Rücken konnte er die Menschen überzeugen. Seine Wahl hat vor allem deutlich gemacht, dass es ein "Weiter so" in Bad Brückenau nicht geben soll. Die Bürgerinnen und Bürger haben entschieden: Jemand von außen soll es richten.
Jürgen Pfister, zweiter Bürgermeister, hat es am Wahlabend gegenüber Marberg klar formuliert: "Das war die Kür, jetzt kommt die Pflicht." Und damit hat er recht. Innenstadtentwicklung, leere Stadtkasse, Zukunft der Sinnflut – es gibt genug Themen, die in Bad Brückenau schwelen und von denen die Bad Brückenauer erwarten, dass sie gelöst werden.
Das zu schaffen, wird jetzt Marbergs Aufgabe sein. Kein leichtes Unterfangen, mit einer Fraktionsminderheit im Stadtrat und einer (noch) fehlenden Vernetzung in der Region. Er wird nun schnell beweisen müssen, dass er die Visionen, die er im Wahlkampf aufgezeigt hat, auch umsetzen kann.
Zu wünschen wäre es ihm, dass er die Bürgerinnen und Bürger schnell von einem Aufbruch in der Stadt überzeugen kann. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass bei einer Wahlbeteiligung von nur 49,92 Prozent die Mehrheit der wahlberechtigten Bevölkerung eben gar nicht zur Wahlurne gegangen ist. Und diese von sich und seiner Vision für die Stadt zu überzeugen, wird wohl die größte Aufgabe für den neuen Bürgermeister sein.