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Bad Kissingen
"Klimaschutz alleine reicht nicht aus": Der Landkreis Bad Kissingen bekommt ein Klimaanpassungskonzept
Mit vereinten Kräften will der Landkreis Bad Kissingen die Folgen des Klimawandels eindämmen. Dafür soll in den nächsten Monaten ein Konzept erarbeitet werden.
In den letzten Jahren kam es auch in Bad Kissingen vermehrt zu Hochwasser.
Foto: René Ruprecht (Archiv) | In den letzten Jahren kam es auch in Bad Kissingen vermehrt zu Hochwasser.
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 11.04.2025 02:42 Uhr

Die Folgen des Klimawandels sind auch im Landkreis Bad Kissingen spürbar. Die Kreisverwaltung wappnet sich dafür, mit diesen neuen Bedingungen umzugehen. Für den Landkreis soll bis Ende 2025 ein Klimaanpassungskonzept entstehen. Bei einer Auftaktveranstaltung im Landratsamt erklärten Landrat Thomas Bold und Klimaschutzmanagerin Leonie Hassenjürgen, was es mit dem Konzept auf sich hat.

Worum geht es beim Klimaanpassungskonzept des Landkreises?

"Klimaschutz alleine reicht nicht aus", so Leonie Hassenjürgen. Man müsse unterscheiden: Beim Klimaschutz gehe es darum, dem Klimawandel entgegenzuwirken, seine Ursachen zu bekämpfen und Auswirkungen einzudämmen. Klimaanpassung hingegen ziele darauf ab, mit den unvermeidbaren Folgen der globalen Klimaveränderung umzugehen und diese zu bewältigen.

Das Klimaanpassungskonzept soll also Maßnahmen enthalten, die dazu beitragen, Klimafolgen zu verringern und die Widerstandsfähigkeit gegen selbige zu stärken. "Eine Abmilderung der durch den Klimawandel bedingten Effekte ist im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger", heißt es aus dem Landratsamt.

Wie entsteht die Strategie zum Umgang mit dem Klimawandel und wer ist beteiligt?

Für die Erstellung des Konzeptes hat das Landratsamt die externen Beratungsfirmen "Drees & Sommer" sowie "alpS" engagiert. Allerdings reicht die Beteiligung deutlich weiter: Zur Auftaktveranstaltung ins Landratsamt hatte Landrat Bold Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunalpolitik sowie verschiedenen Fachbereichen geladen, zum Beispiel aus dem Wasserwirtschaftsamt, der Land- oder Forstwirtschaft, dem Biosphärenreservat oder auch dem Gesundheitsamt.

Hochwasser im Landkreis Bad Kissingen: In den letzten Jahren ist die Fränkische Saale häufiger stark über die Ufer getreten.
Foto: René Ruprecht (Archiv) | Hochwasser im Landkreis Bad Kissingen: In den letzten Jahren ist die Fränkische Saale häufiger stark über die Ufer getreten.

In zwei Workshops bietet sich diesen geladenen Gästen im Laufe des Jahres Gelegenheit, ihre Ideen und Ansätze in das Konzept einfließen zu lassen. Für Ende des Jahres 2025 ist die Vorstellung der Ergebnisse und geplanter Maßnahmen vorgesehen. Derzeit arbeiten die Fachbüros, mit der Kreisverwaltung zusammen, zunächst an einer Analyse der gegenwärtigen Lage im Landkreis.

Mit welchen konkreten Maßnahmen ist in den nächsten Jahren zu rechnen?

Zu konkreten Maßnahmen hält das Landratsamt sich während der Analyse-Phase noch bedeckt. Wichtig sei es, so Klimaschutzmanagerin Hassenjürgen, dass beschlossene Maßnahmen auch umsetzbar sind. Es helfe nichts, sich Dinge auszudenken, die in Sachen Verwirklichung utopisch sind. Man müsse jede Maßnahme auf Wirksamkeit und Realisierbarkeit prüfen. Wichtige Themenfelder der Klimaanpassung sind grundsätzlich beispielsweise der Hochwasserschutz, die Starkregenvorsorge oder der Hitzeschutz.

Welche klimatischen Veränderungen sind im Landkreis Bad Kissingen zu beobachten?

"Seit Jahren können wir eine Veränderung des Klimas im gesamten Landkreis beobachten", so Landrat Thomas Bold. "Auf lange Hitzephasen mit Temperaturen von über 30 Grad folgen häufig heftige Regenschauer, die zu Hochwasser und Überschwemmungen führen. Dadurch entsteht die Notwendigkeit, sich auf die veränderte Situation bestmöglich einzustellen."

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Klimatisch ergeben die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld einen Betrachtungsraum, so Philipp Groß von "Drees & Sommer". Das Fachbüro sammelt Daten, bereitet diese auf und analysiert sie. In beiden Landkreisen sei seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein Anstieg der Jahrestemperatur ebenso erkennbar wie eine Zunahme der Hitze- und ein Rückgang der Eistage. Bis Ende des 21. Jahrhunderts sei ein Anstieg der mittleren Jahrestemperatur um bis zu 3,6 Grad denkbar, die Hitzetage könnten sich schlimmstenfalls verfünffachen, so Groß.

Was kostet den Landkreis das Klimaanpassungskonzept?

Das Konzept wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit einer Quote von 90 Prozent gefördert. Zu den genauen Investitionssummen macht der Landkreis mit dem Hinweis auf vergaberechtliche Gründe keine Angaben.

 
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