Am Samstag, 14. September, findet von 10 bis 17 Uhr der Klimatag auf dem Marktplatz in Hammelburg statt. Für Franz Zang, Kreisvorsitzender des ausrichtenden Bundes Naturschutz, sind die vielen Ausstellerinnen und Aussteller erfreulicher Ausdruck dafür, dass viele Menschen nicht erstarren, "sondern die Welle der negativen Nachrichten in Aktivitäten umwandeln". Man dürfe Angst und Sorgen nicht instrumentalisieren, um Initiativen für den Klimaschutz zu unterlaufen.
Was bewegt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sich am Klimatag zu engagieren? Und was gibt es zu sehen? Die Redaktion hat sich im Vorfeld umgehört.
Für Klimaschutzmanagerin Leonie Hassenjürgen geht es nur gemeinsam
"Klimaschutz geht nur gemeinsam", sagt Klimaschutzmanagerin Leonie Hassenjürgen vom Landratsamt Bad Kissingen. Um den Gemeinschaftsgedanken und den Austausch zu stärken, hat sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus Hammelburg, Bad Brückenau, Münnerstadt und Bad Kissingen ein Quiz vorbereitet, für dessen Lösung man mit den Ausstellenden ins Gespräch kommen kann. Gezeigt wird unter anderem auch das Stadtradeln bis hin zum landkreisweiten Solarkataster.
"Wir brauchen die Energiewende auch in unserem Landkreis, vor der Haustür und greifbar für alle", so Maximilian Schaupp von der Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Bad Kissingen. "So können wir die Wertschöpfung in unseren Händen behalten." Beim Klimatag präsentiert die Genossenschaft Ansätze regenerativer Energieerzeugung von Photovoltaik am Balkon bis zum Hausdach.
Waldemar Bug, der schon länger mehrere Photovoltaikanlagen betreibt, gibt beim Klimatag praktische Tipps, auch mit Renditeberechnung und unter Einbezug der Mobilität. Er streift in seinen Vorträgen das Thema Wasserstoff als Langzeitspeicher.
Die Jakob-Kaiser-Realschule beteiligt sich am Stand des Weltladens
"Die Entscheidung zur Teilnahme war ganz einfach", sagt Annemarie Fell vom Weltladen. Genau mit dem Klimatag finde deutschlandweite die "Faire Woche" statt. Beim Klimatag will der Weltladen mit den Menschen ins Gespräch kommen und um Verständnis werben: "Klimagerechtigkeit gibt es nur durch gerechten Handel", erklärt Fell.
Am Stand des Weltladens beteiligt sich auch die Jakob-Kaiser-Realschule. Während eines Projekttages haben Schülerinnen und Schüler viele recycelte Dinge erstellt, die beim Klimatag zu sehen sind. Sie stellen unter anderem Mäppchen aus Softdrink-Verpackungen und Artikel, die aus Jeans genäht sind, vor.
Carina Kömpel präsentiert einen Kleidertauschstand beim Klimatag
Geboten ist auch ein Kleidertauschstand. "Das ist mehr als eine Möglichkeit, Kleidung zu tauschen", sagt Organisatorin Carina Kömpel vom Arbeitskreis Klima des Bundes Naturschutz. Der Stand dokumentiere, wie einfach Nachhaltigkeit im Alltag gelebt werden könne. "Es kann viel Freude bringen, Altes loszulassen und dabei etwas Neues zu entdecken", ermuntert Kömpel zum Mitmachen.
"Tauchen Sie ein in die Zukunft der Mobilität", wirbt Burkard Schmitt mit seiner Carsharing-Initiative dafür, das Auto mit Nachbarn zu teilen. Dies gehöre zum Lebensstil des intelligenten Verzichts. "Besitz ist Ballast", findet Schmitt. Carsharing fördere das Miteinander und könne zugleich generationenübergreifende Nachbarschaftshilfe sein.
Lebensmittel aus der Region und verschiedene Rezeptideen
Claudia Reusch vom Potatis-Hof in Elfershausen wirbt mit ihren Kartoffeln-Kreationen für Lebensmittel aus Region ohne klimaschädliche Anfahrtswege. Die Zubereitung reicht von der Ofenkartoffel mit Kräuterquark bis zu Falafel mit Kartoffel-Brotaufstrich. "Das wird ein Samstag ganz nach meinem Geschmack", freut sie sich.
Cecilia Antoni ist mit der auch von Krankenkassen empfohlenen Planetary-Health-Diet vertreten. Empfohlen wird dabei der Verzehr von 75 Gramm Hülsenfrüchten pro Tag, die sich durch schonenden Anbau und Nährstoffreichtum auszeichnen. "75 Gramm rohe Hülsenfrüchte ergeben rund 130 Gramm gekochte Hülsenfrüchte, und das ist schon eine ganze Menge", verrät sie und bietet deshalb einen Workshop mit Rezeptideen an.
Die Hammelburger Tafel zeigt, wie man Lebensmittel sachgerecht lagert
Das Naturerlebniszentrum Rhön, das der Freistaat gerade im Kellereischloss etabliert, wird beim Klimatag mit den Besucherinnen und Besuchern Plastik recyceln. "Wir bringen eine Spritzgussmaschine mit, die wir für den Werkstattbereich unserer neuen Einrichtung angeschafft haben", kündigt Joachim Schneider an. Aus Plastikverpackungen wird Neues geschaffen. Beim Klimatag gibt es gewissermaßen die öffentliche Premiere.
"Lebensmittel – Zu gut für die Tonne", heißt das Motto der Hammelburger Tafel zum Klimatag. Deren Helfer geben Tipps, wie man Lebensmittel sachgemäß lagert, damit sie nicht so schnell verderben. Häufig würden Waren weggeworfen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Dabei gebe es Unterschiede zum "Verbrauchsdatum". Die Tafel klärt dazu auf und bietet Kostproben.
Mehr zum Klimatag in Hammelburg unter www.bad-kissingen.bund-naturschutz.de