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Hammelburg
Hammelburg: Auch in den Schulen heißt die Zukunft Glasfaser
Gymnasium, Realschule und Saaletal-Schule haben jetzt Glasfaseranschlüsse. Die anderen acht Kreisschulen werden nach und nach an dieses Hochleistungsnetz angeschlossen.
Im Informatik-Unterricht am Hammelburger Frobenius-Gymnasium sollen die Schülerinnen und Schüler Spiele am Computer programmieren. Hannah Eckert und Joshua Sell (vorn) zeigen, was sie an kreativen Ideen drauf haben. Im Bild mit Landrat Thomas Bold.
Foto: Isolde Krapf | Im Informatik-Unterricht am Hammelburger Frobenius-Gymnasium sollen die Schülerinnen und Schüler Spiele am Computer programmieren. Hannah Eckert und Joshua Sell (vorn) zeigen, was sie an kreativen Ideen drauf haben.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:27 Uhr

Das digitale Zeitalter ist auch in den Schulen längst angebrochen. Künftig können beispielsweise die Hausaufgaben übers Internet gestellt werden. An digitalen Tafeln wird man im Biologieunterricht dreidimensionale Modelle betrachten, die die Funktionen des menschlichen Körpers anschaulich darstellen. Und wer Chemie liebt, wird begeistert sein über Experimente, die auf Videos gezeigt werden.

Die herkömmlichen kupferbasierten Anschlüsse reichen aber für die steigenden digitalen Anforderungen längst nicht mehr aus. Glasfaser heißt das große Zauberwort. Auch der Landkreis Bad Kissingen ist auf den Zug der Moderne aufgesprungen. Kaum war das Programm des Bayerischen Heimatministeriums aufgelegt, hatte sich der Kreis zur Förderung von Glasfaseranschlüssen angemeldet. Der Ausbau wird nun pro Schule mit 50 000 Euro gefördert. Der Bescheid ist längst da.

Bis zu 60 Wochen Wartezeit

Der Kreis hat inzwischen Glasfaseranschlüsse für alle Schulen bei verschiedenen Anbietern beauftragt. Mit aufgenommen sind auch die beiden Saaletal-Schulen in Hammelburg und Bad Kissingen, obwohl es für diese Einrichtungen keine Zuschüsse gibt, sagte Landrat Thomas Bold beim Pressetermin im Hammelburger Frobenius-Gymnasium. Der Landkreis wird aber als Sachaufwandsträger die Kosten voll übernehmen.

Die Anbieter seien offensichtlich derzeit komplett ausgebucht, so Bold weiter. Denn dort, wo die Telekom die Glasfaser in die Leerrohre einzieht, müsse man mit 60 Wochen bis zur Umsetzung des Auftrags rechnen. In Hammelburg ging das nun viel schneller, weil die Stadtwerke sich für den Auftrag interessierten. Nach einem ersten Klärungsgespräch Mitte Oktober 2019 habe man sich dort sofort an die Umsetzung gemacht, sagte Bold. Bereits im Januar 2020 konnten so die Breitbandanschlüsse an den drei Schulen in Betrieb genommen werden. Auch Anja Binder, Geschäfsführerin der Stadtwerke Hammelburg, war zum Pressetermin ins Gymnasium gekommen, um die Wichtigkeit dieses Auftrags für die Stadtwerke zu unterstreichen. 

Münnerstadt als nächster Standort dran

Als nächster Standort soll das neue Berufsbildungszentrum (BBZ) in Münnerstadt digital ausgestattet werden, damit der Schulbetrieb ab dem Schuljahr 2020/21 gewährleistet ist, sagte der für EDV-Ausstattungen im Landratsamt zuständige Stabsstellenleiter Jürgen Bischoff. Er wies auch darauf hin, dass man sich beim digitalen Ausbau zunächst auf einen Standort beziehen wolle und nicht alle gleichzeitig ausbauen könne.

Die Glasfaseranschlüsse zu verlegen, ist das eine. Die Computerausstattung in den Klassenzimmern das andere. Für die Hammelburger Schulen sind insgesamt bereits 178 Tablets bestellt, von denen allein 50 im Sommer ins Frobenius-Gymnasium geliefert werden sollen. W-LAN ist bereits vorhanden. Die Tablets gewährleisten eine neue Art des Frontal-Unterrichts, sagte Stabsstellenleiter Bischoff. Der Lehrer müsse aber "Herr des Verfahrens" bleiben und den Unterricht steuern. 

Nach den Bedürfnissen der Schule einrichten

Jede Schule habe eigene Ziele, sagte der Schulleiter des Gymnasiums, Matthias Ludolph. Während man in Münnerstadt am Gymnasium inzwischen eine Tablet-Klasse eingerichtet hat, wollen die Hammelburger am Gymnasium einen anderen Weg gehen. "Wir wollen die Tablets als mobile Einheiten nutzen." Geplant seien neue Computerräume, in denen die Schüler diese Tablets nutzen.

Nachdem jetzt die Bandbreite am Gymnasium erhöht wurde, müsse die Computerausstattung angepasst werden. Zudem habe man einen Fortbildungsplan für die Lehrkräfte entwickelt, sagte Ludolph. Seiner Ansicht nach ist ein schrittweises Vorgehen bei der Einführung der neuen digitalen Technik im Schulhaus wichtig. "Es ist besser, wenn wir die Umstellung langsam vornehmen und die Leute mitnehmen."

Auch die Realschule hat beim Sachaufwandsträger Landkreis ein Konzept eingereicht. Das neue W-LAN funktioniere bereits einwandfrei, sagt Schulleiter Christian Buchner. Was in seiner Einrichtung gebraucht wird, sind vor allem Pulte für die technische Ausstattung.

Hin zu mobilen Endgeräten

In der Saaletal-Schule verhalte man sich, was die digitalen Neuerungen angeht, momentan wegen der Schülerschaft eher zurückhaltend, sagt Zweiter Konrektor Joachim Wehner. An der Einrichtung gebe es auch keine Fachlehrer, die das Thema speziell betreuen würden. "Wir wollen ebenfalls weg vom Computer hin zu mobilen Endgeräten." Die Frage sei auch, ob Tablets in den Klassen Sinn machten, denn die Geräte müssten auf die speziellen Bedürfnisse der Schüler ausgerichtet sein, sagte Wehner. 

Im Kreisetat waren für die elf Schulen jeweils 55 000 Euro je Schule für die Glasfaserausstattung eingestellt gewesen. Nachdem jetzt Angebote eingeholt und Aufträge vergeben wurden, sind die Kosten im Etat 2020 neu eingepreist worden. Für das Frobenius-Gymnasium wurden 21 500 Euro eingestellt (19 300 Euro Förderung). Die Jakob-Kaiser-Realschule hat 19 400 Euro im Ansatz (17 400 Euro Förderung). Für die Hammelburger Saaletal-Schule werden im Etat 35 700 Euro Kosten angenommen. 

 
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Kommentare
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  • Walter_Benjamin
    Nicht nur Infrastruktur, Personal ist notwendig!
    Die Technik allein reicht nicht, es müssen für die 11 Schulen im LK KG genügend Spezialisten für IT vorhanden sein, die die Digitalisierung administrativ stemmen können. Lehrkräfte kümmern sich um die Didaktik und den Unterricht, Gerätepflege und Managementsysteme müssen aber von Spezialisten betreut werden! Wer kann das an den Schulen leisten? Wir sehen ja in Betrieben wievielt IT-ler dort für die Systempflege gebraucht werden.

    In dieser Zeitung war übrigens am Wochenende zu lesen, dass das Gymnasium in Münnerstadt im neuen Schuljahr bereits die dritte Tabletklasse einrichtet? Warum geht es dort so schnell?
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