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Hammelburg
Wenn aus alten Fässern Möbel werden
Beim "Markt der Möglichkeiten" konnten die Besucher an vielen Ständen selbst kosten, wie gut selbst gemachtes aus der Region schmeckt und sich anfühlt. Drei Workshops rundeten den Tag ab.
Zu schade zum Wegwerfen auch wenn der Staubsauger einige Jahre auf dem Buckel hat. Georg Pfennig (links) vom Repair-Café kriegt das hin. Winfried Ehling       -  Zu schade zum Wegwerfen auch wenn der Staubsauger einige Jahre auf dem Buckel hat. Georg Pfennig (links) vom Repair-Café kriegt das hin. Winfried Ehling
| Zu schade zum Wegwerfen auch wenn der Staubsauger einige Jahre auf dem Buckel hat. Georg Pfennig (links) vom Repair-Café kriegt das hin. Winfried Ehling
Winfried Ehling
 |  aktualisiert: 18.08.2022 01:10 Uhr

Öko-Lebensmittel-Hersteller der Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) und ihre Unterstützer demonstrierten in Hammelburg wie Artenvielfalt, Klimaschutz und regionale Lebensmittelherstellung im täglichen Leben praktiziert und ein Beitrag gegen die Zerstörung der Natur geleistet werden kann. Der "Saturday for future" zeigte was im eigenen Rahmen möglich ist, zum Beispiel beim Pizza-Workshop. Pizza selber aus regionalen Bio-Lebensmitteln zubereiten ist nicht so bequem wie beim Italiener essen, aber es schont Umwelt und Geldbeutel. Wer seinen Vollkornteig selbst herstellt und den vegetarischen Belag zuschneidet, reduziert den Fleischkonsum. Tomaten, Paprika, Zwiebel, - für Nicht-Vegetarier vielleicht einige Scheiben Salami - und Tilsiter Käse sind die Zutaten. Der Preis: 2,50 Euro.

Hobby: Saatgut testen

Apropos Tomaten. Die bekommt man bei Karl Schwarz , der seinen "Tomato-Table" gleich nebenan erstellte. Der Naturschützer verfügt über zig Sorten vom "Gigantomo" bis zum "Ochsenherz" und vom "Andenken" bis zur "Voyage", kleine Früchte als Dolden, die sich auf Reisen zum Verzehr eignen. "Ich bin kein Züchter. Es ist mein Hobby Saatgut zu testen oder zu kaufen", lässt er wissen.

Die Kinderkiste macht ihrem Namen Ehre. Sie lockt die jungen Besucher mit Kräuter-Crêpes, in denen Gesundes aus der Schatzkiste der Natur verarbeitet ist: Brennnessel, Geißfuß, Spitzwegerich, Gundermann und Wiesenlobkraut. Dazu gibt es Apfelmus oder Kräuterquark. Apfelsaft aus dem Saaletal stellten Helmut Merz und Christine Reimann vom Obst- und Gartenbauverein Hammelburg her. Gewaschen, gemahlen und ausgepresst läuft der Saft in einen Eimer, aus dem man sich bediente.

Eine Saftschorle- und Wasser-Bar betrieben die Stadtwerke gemeinsam mit der Jakob-Kaiser-Realschule , die auch - zusammen mit dem BN und der Kirche - mit selbstgenähten Stoffbeuteln, dem Alu-Fastenkalender und einem Bienen-Wachstuch für plastikfreien Umgang warben. Ein Stand des BN mit der Real-Schule informierte über Möglichkeiten, die Artenvielfalt unterstützen, zum Beispiel mit einem Gehege für Nutztiere , Streuobst und Insekten -Hotels.

Unter dem Motto "Nicht nur Bienen brauchen Blüten" präsentierte der Imker-Verein Hammelburg Produkte wie Honig und Bienenwachs und gab einen Einblick in seine Arbeit und die wichtige Nahrung für Insekten aller Art. Insektenfreundliche, heimische Gartenpflanzen waren auch in der Floralen Werkstatt von Kathrin Sell in der Kissinger Straße zu finden. Der Kindergarten aus Obereschenbach bot Leckeres aus dem Garten in Form verschiedener Marmeladensorten, Tomaten-Ketchup und -soße, Zucchini-Suppe, Apfelmus sowie Holunder- und Quittensaft.

Wie die Schreinerei Harald Fischlein belegte, ist altes Bauholz zu schade zum Wegwerfen. Aus ausgedienten Fässern lässt sich durchaus eine Garten-Garnitur herstellen. Guten Zulauf verzeichnete das "Repair-Café" in der Markthalle, das der BN gemeinsam mit dem Schweinfurter Café betrieb. Vom Staubsauger bis zur Nähmaschine und elektrischen Kleingeräten brachten die Bürger ihre defekten Geräte hierher. Ein Solarfeld und Informationen über effektive Mikroorganismen der Eußenheimer Manufaktur standen ebenfalls zur Verfügung.

"Fairsücherlich" aus aller Welt

In der Bahnhofstraße lockte der Welt-Laden mit "Fairsücherlich", Kostproben aus aller Welt, für faire Preise und umweltfreundlichen Umgang bei Produkten aus Dritte-Welt-Ländern. Natürlich zählte auch der Wochenmarkt mit seinen regionalen Produkten zu den inzwischen beliebten Einkaufsmöglichkeiten. Sturmiushof-Besitzer Walter Zeitz lud mit diversen Getränken aus der Eigenproduktion die Besucher zum Kosten ein. Mit frischem Federweißen wartete auch das Bio-Weingut Lange auf.

Den "Markt der Möglichkeiten" rundeten drei Workshops im alten Kaufhaus ab. " Landwirtschaft und Verbraucher", "Wie komme ich an regionale Lebensmittel" und das Thema "Wir und die Welt", Konsum und Naturzerstörung, bildeten die Themen für den Disput mit den Bürgern mit Informationen und Antworten durch Experten wie BN-Kreisvorsitzenden Franz Zang.

 
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