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Geroda: Wo der Jazzer Daniel Scholz allen Gerodaern ein Freigetränk verspricht
Mit hochklassigen Musikkollegen hat Daniel Scholz in Südfrankreich eine Platte aufgenommen. Präsentiert wird sie demnächst in einem Hamburger Club.     
Schlagzeuger Daniel Scholz aus Geroda mag die Rhön und schätzt bei seinen Auftritten die Clubszene in Hamburg.      
Foto: Konstantin Herleinsberger | Schlagzeuger Daniel Scholz aus Geroda mag die Rhön und schätzt bei seinen Auftritten die Clubszene in Hamburg.      
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 14.09.2023 02:57 Uhr

Die malerische Landschaft Südfrankreichs inspiriert Musiker seit jeher. So jetzt auch den Gerodaer Daniel Scholz. Der 32-jährige  Jazzdrummer mit musikalischen Wurzeln beim Musikverein Geroda hat jetzt in Südfrankreich sein viertes Album unter dem Titel "Château Les Clos" aufgenommen. Die erste Single daraus ist vergangene Woche erschienen und auch auf Youtube zu hören.

Präsentiert wird das komplette Album am 14. Oktober bei einem Konzert im Hamburger Jazzclub Birdland mit knapp 200 Plätzen. "Jeder Gerodaer, der dabei ist, bekommt ein Freigetränk", verspricht Scholz im Gespräch mit dieser Redaktion.                         

"Ich fühle mich meiner Heimat sehr verbunden", begründet der Musiker seine Offerte. Es bedeute ihm viel,  mit den Menschen hier in Kontakt zu bleiben. "Vielleicht kann ich sogar den ein oder anderen zum Jazz bekehren", sagt er schmunzelnd. Gerne spielt er bei Gelegenheit beim Musikverein Geroda mit.    

Nach Hamburg ist er vor allem wegen der musikalischen Möglichkeiten gezogen. Dort hat er für sein Wirken mehrere Jazzclubs zur Auswahl, und er war diesen Sommer außerdem bei etlichen Festivals in Norddeutschland dabei.       

Wenn der Toingenieur nicht gerade aus Hamburg hier auf Heimatbesuch ist, ist sein Wirken dennoch auf Rhöner Bildschirmen zu sehen und zu hören. Scholz sorgt beim Norddeutschen Rundfunk unter anderem bei den  populären Quizsendungen "Wer weiß denn sowas?" und "Gefragt - gejagt" hinter den Kulissen für den guten Ton.

Für sein jüngstes Jazzprojekt schlug er mit der von ihm zusammengestellten Band ganz neue Wege ein.  Der bekennende VW-Bus-Fan und -sammler  packte seine Instrumente, seine Noten und die Tonausrüstung  ein, um in südfranzösischer Abgeschiedenheit sein neuestes Album aufzunehmen. Mit dabei hatte er Teppiche für die besser Akkustik und Lampen, die er ebenfalls noch in Geroda einlud.  

Die Musiker kamen indes per Flugzeug nach. "Ich mache am liebsten alles selbst", sagt Scholz zu seinem Organisationsaufwand. So komponiert und arrangiert er für seine Produktionen, nimmt auf, dreht Videos und managt die Suche nach Quartieren. Auf diese Weise behält der Musiker dann alle Fäden  in der Hand.    

So traute er sich, nach seinen Worten auch, Musiklegende Tony Lakatos anzurufen und für Aufnahmen zu gewinnen. Dieser habe sofort zugesagt. "Das ist eine große Ehre für mich", freut sich Scholz . "Seit meinen ersten Trommelschlägen, mit fünf Jahren, im Musikverein meines Vaters in Geroda, bin ich großer Fan von Lakatos, der damals vor allem in der Bigband des Hessischen Rundfunks spielte".

Nach den Aufnahmen in Südfrankreich blickt Daniel Scholz begeistert auf arbeitsintensive, aber auch leichte und kreative Tage inmitten der Natur zurück. "Es lief alles rund", freut sich der Arrangeur über die Musikerromantik, etliche Kilometer abseits der Zivilisation, im Ferienhaus eines Freundes.

"Jeder aus der Band steuerte Stücke bei", so Scholz.   Für das Album habe er eine professionelle Promotion-Agentur gewonnen, die  viele Interviews in Jazzzeitschriften vermittelt, freut sich Scholz.

Wichtig sei ihm , dass der Jazz vom Hotel-Lobby-Image mit bisweilen flüchtigem Publikum wegkommt. "Da muss man auch mal zuhören", wirbt Scholz dafür, bei komplexeren Tonfolgen auch mal innezuhalten.

In seinem Leben genießt Scholz die kulturelle Gratwanderung zwischen der hanseatischer Metropole und der Rhöner Ländlichkeit. Leider seien die Nachwirkungen von Corona mit einem Schwund an Clubs im Norden immer noch zu spüren.         

Ein Traum wäre es für Scholz, nach eigenen Worten, irgendwann einmal wieder in Geroda zu wohnen. "Geroda ist ein offenes Dorf", findet er. Und durch den neuen Wohnmobilstellplatz komme man inzwischen leicht mit Gästen ins Gespräch.

Allerdings vermisst er, neben den Musikstätten in Unterfranken, an denen er gerne spielt, mehr Möglichkeiten für den Jazz im Landkreis Bad Kissingen. Bemerkenswert sei zwar manches, was im Bismarck-Basement in Bad Kissingen geboten wird, doch der Kissinger Sommer habe laut Scholz für den Jazz gewisse "Luft nach oben".

Fertig werde er mit seiner musikalischen Arbeit wohl nie, sagt der Drummer. So möchte er den Jazz mit weiteren Kompositionen  noch breiter aufstellen.      

Er trifft sich deshalb im Dezember mit dem bekannten Fusion-Jazz-Gitarristen Peter Wölpl von der Popakademie Mannheim an der Musikakademie in Hammelburg, um das gemeinsame Klangspektrum zu erweitern.     

 
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