Ohne Zweifel sieht er zum Verlieben aus: der treuherzige Blick und das putzige Näschen. Bei den meisten Menschen lösen Waschbären positive Gefühle aus. Weil sie so niedlich daherkommen, beglückt der eine oder andere Zeitgenosse die possierlichen Tierchen mit Futter. So nimmt ein Kreislauf seinen Gang: Waschbären vermehren sich umso stärker, je mehr Futter sie finden.
Nur Jäger dürfen Waschbären erlegen
In einer Pressemeldung warnt das Landratsamt Bad Kissingen davor, unbedacht diese Tiere anzulocken. Denn je mehr Waschbären es gibt, desto mehr Wohnraum brauchen sie, desto mehr besiedeln sie leer stehende Scheunen, Gartenhäuschen, Dachböden oder dergleichen. Da, wo er sich niederlässt, kann er großen Schaden verursachen.
Spätestens wenn die Tiere als Plage empfunden werden, führt es nicht selten zum Tod durch den zuständigen Jäger. Per Gesetz dürfen Privatpersonen Waschbären nicht in Lebend- oder Totfangfallen fangen, das sei ganz klar Wilderei und Tierquälerei .
„Die wenigsten Menschen machen sich Gedanken darüber, was Waschbären anrichten können“, sagt Hans-Peter Donislreiter, Amt für Sicherheit und Ordnung, und zuständig für das Jagdwesen. „Ein Schaden durch Waschbären kann schnell in die Tausende gehen“, weiß er aus Erfahrung.
Fünf Hütten am Farnsberg betroffen
Auf dem Zeltplatz am Farnsberg sind über den Winter in den fünf Hütten Waschbären eingezogen, sie haben die Dämmung aus den Zwischenwänden herausgebissen und -gerissen und nutzen sie zum Wärmen in der darüber liegenden Dachjause, in der sie es sich bequem gemacht haben.
Umgeworfene Mülltonnen
In Bad Kissingen besiedelten die Tiere ein weitläufiges Gartengelände, im Raum Bad Brückenau und Hammelburg klagen Bürger und Bürgerinnen über umgeworfene Mülltonnen, aus denen die klugen Waschbären ihr Futter fischen.
„Sie sind geschickte Kletterer und erfindungsreich“, erklärt Donislreiter und stellt fest, „viele Menschen gehen zu sorglos mit Essensabfällen um.“ Es komme auch vor, dass die Waschbären angefüttert werden, weil sie eben so niedlich sind. Dann werden sie allerdings erst recht aufdringlich.
Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst – er verschmäht nichts. Bei guter Ernährung vermehren Waschbären sich schneller, daher ist es nicht verwunderlich, dass Donislreiter einen Anstieg an Beschwerden von Einwohnern und Einwohnerinnen im Landkreis feststellt und parallel dazu die Zahlen der erlegten Tiere steigen.
Bitte nicht füttern
Was hilft? Disziplin! Essensreste akribisch aufräumen, Mülltonnen beschweren oder über ein Schloss sichern.
Damit die Tiere sich nicht in Scheunen, Dachböden oder dergleichen niederlassen, hilft es, den Zugang unmöglich zu machen. Also: Bäume oder Schornsteine entsprechend sichern, überhängende Äste abschneiden und Schutzvorrichtungen gegen das Klettern anbringen.
Waschbären sind keine Haustiere
Als Haustiere eignen sich die Tiere nicht, sie lassen sich nicht zähmen, in Gefangenschaft werden sie extrem aggressiv, vor allem, wenn sie Junge haben. Sie kratzen und beißen grundsätzlich, wenn man ihnen zu nahe kommt - dieser Kontakt ist nicht ohne, sie können für den Menschen gefährliche Krankheiten übertragen. Auch der Kot der Tiere kann gefährliche Erreger enthalten.
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