
Was sollen wir bloß kochen an Weihnachten und an den Feiertagen? Diese Frage stellen sich viele jetzt wieder. Klar, es soll etwas Besonderes sein. "Aber man will auch nicht den ganzen Tag in der Küche stehen, sondern möglichst viel Zeit mit seinen Liebsten verbringen", sagt Carolin Detsch. Mit ihrem Mann Michael bewirtschaftet die 35-Jährige den Käthe-Hof in Riedenberg im Landkreis Bad Kissingen, mitten im Rhöner Naturschutzgebiet "Schwarze Berge".
Und Carolin Detsch ist nicht nur Landwirtin im Nebenerwerb, sondern kann als gelernte Hauswirtschafterin richtig gut kochen. Das hat sie in diesem Jahr bei der 14. Staffel der BR-Sendung "Landfrauenküche" unter Beweis gestellt.
Die "Landfrauenküche" habe sie schon immer gern angeschaut, "weil es da nicht nur ums Essen geht, sondern man auch einen Einblick bekommt, was in anderen Betrieben läuft". In jeder Staffel laden sich sieben Frauen aus den bayerischen Bezirken gegenseitig auf ihre Höfe ein, tauschen Erfahrungen aus und kochen für die anderen ein Drei-Gänge-Menü aus saisonalen Produkten nach regionalen Rezepten.
In diesem August durfte Detsch selbst in ihrer kleinen Küche vor der Kamera kochen. "Drei Tage vor dem Dinnertag kam das Produktionsteam zu uns und hat Szenen aus dem Alltag unserer Familie gedreht." Natürlich hätten auch die Tiere des Käthe-Hofs – eine Mutterkuhherde, 30 Suffolk Schafe, Ziegen, Hühner, zwei Ponys – eine große Rolle gespielt. Das Gelbvieh der Detschs, eine vom Aussterben bedrohte Rasse, weidet zwei Kilometer vom Dorf entfernt. "Wir wollen diese Rasse mit erhalten", sagt die Biobäuerin.
Den Hof hatten Carolin und Michael Detsch, gelernter Landwirt und Landschaftsgärtner, von einem Onkel Michaels übernommen. Dass Landwirtschaft so "ihr Ding ist", hätte sie damals nicht gedacht. "Anfangs hatte ich richtig Angst vor Tieren. Mittlerweile kann ich es mir ohne die Tiere nicht mehr vorstellen", sagt die gelernte Verwaltungsfachangestellte. "Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass ich mal in der Landwirtschaft lande, das hätte ich nicht geglaubt."
Die Dreharbeiten führten die 35-Jährige auch auf die anderen Bauernhöfe. "Man lernt nicht nur sechs neue Persönlichkeiten kennen, sondern hat auch Einblick in andere Betriebszweige", sagt Detsch. So kamen die Landfrauen in die Rhön zum Besuch auf dem Käthe-Hof. Zu essen gab es einen sommerlichen Gartensalat, Rindergulasch vom Weiderind mit Kartoffelklößen und Blaukraut und eine Quark-Sahne-Creme mit Beeren.

Und zu Weihnachten? Hier stellt Carolin Detsch ein Drei-Gang-Menü zum Nachkochen vor, das sich perfekt als Essen zum Fest eignet. Es gibt einen weihnachtlichen Feldsalat als Vorspeise, Gulasch mit Nudeln als Hauptspeise und als Dessert eine Lebkuchen-Quarkcreme. Und mit der geht es in der Küche los!
Die Nachspeise: Lebkuchen-Quarkcreme

Die Lebkuchen-Quarkcreme kann gut vorbereitet und über Nacht im Kühlschrank kalt gestellt werden, sagt Detsch. Zuerst zerkleinert sie die Lebkuchen, bis nur noch Brösel übrig sind. "Man kann statt Lebkuchen auch Plätzchen- oder Kuchenreste verwenden." Die Kirschen aus dem Glas siebt die Landfrau ab, das Kirschwasser gießt sie über die Lebkuchenbrösel. Dann schlägt sie Sahne, hebt den Quark unter und schichtet Lebkuchenmasse, Creme und Kirschen abwechselnd in Gläser.
Der Hauptgang: Gulasch mit Nudeln und Meerrettichsoße

Familiengerichte wie Gulasch kocht die Landfrau am liebsten. "Ich mag keinen Schnickschnack. Gerade an Weihnachten muss das Essen unkompliziert und lecker sein." Das Rindergulasch hat sie ausgewählt, weil man es prima schon am Vortag zubereiten kann. Dazu serviert die Landfrau an Weihnachten breite Bandnudeln und eine Meerrettichsoße.
"Die Meerrettichsoße ist typisch fränkisch. Meine Oma hat sie bereits so gekocht", sagt Detsch, die aus Bergrheinfeld im Landkreis Schweinfurt stammt. "Diese Soße geht total schnell." Zunächst zerlässt sie Butter in einem Topf, gibt Mehl dazu und macht eine Mehlschwitze. Die sollte leicht braun, aber nicht zu dunkel sein. Mit Brühe ablöschen und die Soße etwas köcheln lassen. "Jetzt einfach Sahne-Meerrettich aus dem Glas portionsweise unterrühren." Rat der Köchin: lieber in kleinen Portionen vorgehen, bis die gewünschte Schärfe erreicht ist. Die Soße mit Zucker, Salz, schwarzem Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. Fertig.
Die Vorspeise: winterlicher Feldsalat

Zuletzt richtet die Landfrau den Feldsalat an. "Meist putze ich ihn schon am Vortrag und bewahre ihn in einer Frischhaltedose auf." Auch das Dressing könne man gut vorbereiten und im Kühlschrank aufbewahren. Zum Schluss garniert sie den Feldsalat mit Walnüssen und Orangenfilets.
Wenn an Weihnachten auf dem Käthe-Hof die ganze Familie zusammenkommt, ist Carolin Detsch bestens vorbereitet. Denn ihr Menü steht dann blitzschnell auf dem Tisch. Guten Appetit!
Vorspeise: Winterlicher Feldsalat
Zutaten für 4 Personen:
200-300g Feldsalat
Fürs Dressing: 1 TL Salz, 1/2 TL Zucker, etwas Pfeffer, 2 EL Essig, 2 -3 EL Öl
1 Zwiebel, fein geschnittene Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Dill oder Liebstöckel
zum Garnieren Walnüsse und filetierte Orangenstückchen
Zubereitung: Feldsalat putzen und mehrfach waschen. Für das Dressing Salz und Zucker mit Pfeffer und Essig mischen, bis sich Salz und Zucker vollständig aufgelöst haben. Kräuter und Öl unterrühren und eventuell mit etwas Wasser verdünnen.
Salatdressing über den Salat gießen und vermengen. Je nach Geschmack mit Walnüssen und Orangenstückchen garnieren.
Hauptspeise: Gulasch mit Bandnudeln und Meerrettich
Zutaten:
600-750 g Rindergulasch
40 g Butterschmalz
600-750 g Zwiebeln
2 TL Tomatenmark
2 TL Paprika edelsüß
Salz, Pfeffer
400 ml Gemüsebrühe
Zubereitung: Butterschmalz erhitzen und Gulasch portionsweise scharf anbraten. Herausnehmen und beiseite stellen. Wieder Butterschmalz erhitzen, Zwiebeln darin weich schwitzen und das Tomatenmark einrühren. Die Zwiebeln unter Rühren dünsten. Das angebratene Fleisch zugeben, mit Salz, Paprika und Pfeffer würzen und gut durchmischen. Mit Gemüsebrühe aufgießen und zugedeckt bei schwacher Hitze unter Rühren schmoren. Bei Bedarf Gemüsebrühe nachgießen. Garzeit je nach Größe der Gulaschstücke: mind. 1,5 Stunden, bis sie weich sind.
Bandnudeln nach Packungsanleitung kochen.
Meerrettich-Soße
Zutaten:
1 Glas Sahnemeerrettich, Butterschmalz, etwas Mehl, etwas Brühe, Salz und Zucker
Zubereitung: Das Butterschmalz erhitzen und etwas Mehl einrühren. Dann die Mehlschwitze mit Brühe ablöschen und aufkochen. Sahnemeerrettich einrühren und mit Salz und Zucker abschmecken. Danach gleich servieren. Tipp von Köchin Carolin Detsch: Für Kinder und alle, die keinen Meerrettich mögen, gibt es tsch zum Gulasch rote Beete aus dem Glas.
Lebkuchendessert mit Kirschen
Zutaten: 400g Lebkuchen oder trockene Plätzchen- oder Kuchenreste
1 Glas Schattenmorellen,
500g Magerquark
Vanillezucker, Zucker oder Honig
200g süße Sahne
1 EL Kakaopulver, 1TL Zimt
Zubereitung: Lebkuchen, am besten mit Schokoglasur, fein zerbröseln. Die Schattenmorellen abgießen, den Saft auffangen. Quark mit Vanillezucker und Zucker verrühren. Die Sahne steif schlagen, unterziehen. Dessertgläser mit der Hälfte der Lebkuchenbrösel ausstreuen, etwas Kirschsaft (kann auch mit etwas Rum vermischt werden) darüber träufeln. Abwechselnd Kirschen, Quarkcreme und Lebkuchenbrösel aufeinander schichten. Mit Quarkcreme abschließen und kühl stellen. Kurz vor dem Servieren Kakao und Zimt mischen und durch ein feines Sieb über die Gläser stäuben.
Vielen Dank hier an die Köchin, die ihren Kindern und ihrer Familie sicherlich ein fröhliches Fest beschert, auch wenn der Meerrettich aus dem Glas kommt. Frohes Fest an alle....
Allerdings frage ich mich, warum man zu einem Gulasch (das per se viel Soße enthält), noch eine Meerrettichsoße will. Meerettichsoße macht man zu gekochtem Rindfleisch (eben dem Fränkischen Hochzeitsessen), das selbst ja keine Soße bildet.
Aber wie gesagt, jedem das Seine. Ich kenne jemanden, der isst Ketchup zu Königsberger Klopsen, und es schmeckt ihm 😉
Er folgt ein Gulaschrezept, wie es in jedem Basiskochbuch zu finden ist. Dazu Meerrettichsoße "typisch fränkisch ": hellbraune Einbrenne mit Sahnemeerrettich aus dem Glas.
Gulasch(soße) mit Meerrettichsoße, naja, Geschmacksache. Allerdings mit derart einfachen, teilweise privitiven Rezepten eine ganze Seite zu füllen, ist nach meinem Geschmack dann doch etwas zu viel!
Wer viel Zeit und keine Kinder hat, kann ja was komplizierteres Kochen.
Die Frau ist Bäuerin und keine Starköchin.