Sind wir ein Volk der verkappten Blockwarte? Geht's hier zu wie in der DDR? Das ist zumindest in sozialen Netzwerken zu hören - dass wir ein Volk der Petzer geworden sind. Drei Leute mit drei Flaschen Bier im Garten? Das ist mindestens einer zuviel und schon wird die Polizei geholt. Und dann wird's teuer. Wie viel davon stimmt? Nachgefragt bei Katrin Thamm, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Unterfranken.
Frau Thamm, haben Sie das Gefühl , dass der Franke an sich zur Spitzelei neigt?
Kathrin Thamm: Richtig ist natürlich, dass sich Bürger an uns wenden, weil sie Fragen haben und verunsichert sind. Oftmals beginnen die Telefonate mit dem Satz "Ich dachte, das sei verboten" - die Menschen wollen Informationen. Und ja, sie weisen uns auch darauf hin, wenn ein Mieter beispielsweise ständig Besuch erhält oder Menschen im Garten feiern und es sich dabei nicht um eine Familie handelt. Aber genau dafür sind wir auch da.
Was tun Sie nach diesen Hinweisen?
Was mir wichtig ist: Wir bewerten diese Hinweise nicht. Es wäre schlimm, wenn sich die Bürger nicht mehr an uns wenden würden. Schon vor Corona erhielten wir ja Hinweise auf Ruhestörungen oder beispielsweise verdächtige Personen, die langsam mit ihren Autos durch Wohngebiete fahren, gerade so, als ob sie etwas ausbaldowern wollten. Es ist normal, wichtig und richtig, dass Bürger uns Mitteilungen machen.
Dann gehen Sie also diesen Hinweisen nach. Wie ist es vor Ort? Treffen Sie eher auf Wut oder auf Verständnis, wenn Sie eine derzeit illegale Grillparty auflösen?
Das müssten wir statistisch auswerten, aber wir führen keine Aufzeichnung darüber, wie die Leute reagieren. Fest steht, dass die Reaktionen die gesamte Bandbreite einschließt. Es gibt die Verständnisvollen, es gibt aber auch die, die schon allein beim Ansprechen der Ausgangsbeschränkungen aggressiv werden.
Im Netz kursieren Informationen, nach denen vor Ort abkassiert wird und es ist von teilweise irrsinnig hohen Strafen die Rede.
Die Polizei stellt vor Ort den Verdacht eines Verstoßes fest und leitet ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts einer Ordnungswidrigkeit oder einer Straftat ein. Nach Abschluss der Ermittlungen werden die Vorgänge dann der jeweiligen zuständigen Verfolgungsbehörde wie Kreisverwaltungsbehörde, Landratsämter oder Staatsanwaltschaft zur weiteren Entscheidung vorgelegt. Vor Ort wird also kein Bußgeld kassiert, da erst später und nicht von der Polizei entschieden wird, ob und in welcher Höhe es eine Strafe geben wird.
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Wird an die Polizei auch die Bitte nach Ausnahmegenehmigungen gestellt?
Ja - aber auch die können nicht wir erteilen, auch dafür ist das Landratsamt zuständig. Viele Menschen verlieren derzeit verständlicherweise die Geduld und fragen uns auch, warum hier gelockert wird und dort nicht. Uns erreichen wirklich viele Anfragen, die wir alle beantworten. Übrigens gibt es auch sehr gute Hotlines der Staatsregierung.
Polizei , eben auch Freund und Helfer in der Krise?
Das wollen wir ja weiter bleiben, deshalb versuchen wir auch, jede Frage zu beantworten oder an die richtige Stelle zu verweisen. In den allermeisten Fällen sind das rechtschaffene Menschen, die einfach verunsichert sind. Die meisten sind einfach besorgt.
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Was für Fragen erreichen Sie noch?
Immer wieder die Frage, was soll ich tun, wenn ich umziehen muss? Da brauche ich doch Helfer? Oder zur Kinderbetreuung, ob das denn die Großeltern noch übernehmen könnten.
Woher wissen Sie, was Sie antworten können?
Um bayernweit einheitlich zu sprechen, halten wir uns an die Weisungen des Ministeriums. Das bayerische Staatsministerium hat sehr viele Fragen im Netz unter https://www.corona-katastrophenschutz.bayern.de/faq/index.php zusammengestellt und beantwortet. Die reichen von "Warum zahlt der Staat die Masken nicht" bis hin zu "ist die Abholung und der Verkauf von gebrauchten Gegenständen, z.B. über Kleinanzeigenportale im Internet, gestattet?"
Und, ist das gestattet?
Wenn Sie gewerblicher Händler sind, dann dürfen Sie die Waren abholen. Wenn Sie privat etwas auf einer Online-Plattform ersteigert haben, sollten Sie sich die Ware zuschicken lassen. Auf der Webseite werden wirklich viele Fragen beantwortet. Oder auch bei der Hotline des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege unter 09131/6808-5101. Aber ich möchte betonen: Ich sage das nicht, damit wir nicht mehr gefragt werden. Wir sind gerne Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger .
Haben Sie Ihr Social Media-Team aufgestockt? Die Fragen kommen ja sicherlich auch aus sozialen Netzwerken.
Ja, auch von dort. Und nein, wir haben nicht aufgestockt. Unsere normale Arbeit in der Pressestelle hat sich ja auch verändert. Wir schreiben aktuell weniger Presseberichte und einige Aufgaben fallen durch Corona aktuell weg. Da wurden Kapazitäten frei, die wir nutzen. Anfangs allerdings waren die Anfragen immens, da haben mehrere Kollegen bis 22 Uhr gearbeitet, um das Informationsbedürfnis der Bürger zu stillen.
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Gibt es auch gute Rückmeldungen von den Bürgern ?
Ja, sehr oft. Viele Bürger sind dankbar für unsere Rückmeldungen. Oder Kinder malen uns Bilder zum Beispiel. Als wir online Bastelbögen für Polizeimützen oder Polizeiautos in Netz gestellt haben, da haben sich viele Eltern bedankt - die Kinder waren ein wenig beschäftigt und uns freuen solche Antworten immer sehr.
Dass 3 Affen-Prinzip anwenden ...
Der Verpetzte in der Schule ist meistens ein Teil des "hardcore". Ein "Macht"-Mensch. Fazit: Sehen und gesehen werden, sind meistens eins.
Nicht falsch verstehen: verbotenes bleibt verboten. Und grundsätzlich ist Fehlverhalten intolerant und un- (wenn nicht sogar a-) sozial. Aber das nun jeder Bürger den Hilfspolizisten gibt, halte ich für mehr als fragwürdig und peinlich. Beschämendes Zeugnis das unsere Gegend hier ausgestellt bekommt.
bzgl. Ihres letzten Absatzes kann ich nur beipflichten. Ich kann hier nur Willkür erkennen. Art 5GG wird hier durch Zensur beschnitten!
Es kann nur der "denunziert" werden der sich nicht an diese Auflagen hält. Der also dafür sorgt, dass wir alle noch sehr lange diese Auflagen befolgen müssen. Wer ist da der Böse? Derjenige der zuwider handelt oder derjenige der sich - zurecht - darüber beschwert?
Nein, ich habe niemanden gemeldet - habe aber unzählige gesehen die ich hätte melden können. Unzählige die meinten sich nicht an die aufgestellten Regeln halten zu müssen weil die ja sowieso Blödsinn sind da wir gar keine Pandemie haben sondern lediglich vom Staat gegängelt werden....
Es kam zu keiner Überlastung WEGEN den Maßnahmen.
Nun daraus zu Schlussfolgern, die Maßnahmen wären gar nicht notwendig gewesen, weil es zu keiner Überlastung der Krankenhäuser kam ist äußerst kurz gedacht.
Hinterher ist man natürlich immer der schlaue. Entweder die Regirung handelt Unzureichend oder Übertrieben.
Wichtig ist nur, man selbst hat es hinterher schon vorher besser gewusst...
Wo erfährt man denn solche Dinge? Auf dem Telegram Kanal von Janich oder wars doch der vom Xaver?
Um den Rechtsstaat in dem wir zum Glück leben nicht erkennen zu können, muss man sich die Augen schon sehr fest zudrücken.