
Wer glaubte, beim BRK-Kreisverband sei seit dem Wechsel von Geschäftsführung (2021) und Vorstandschaft (2022) Ruhe eingekehrt, der wird nun eines Besseren belehrt. Tief im Inneren des Kreisverbands hat es, nach Recherchen dieser Redaktion, offenbar auch in den zurückliegenden zwei Jahren immer wieder heftige Eruptionen gegeben. Überraschend wurde jetzt BRK-Geschäftsführerin Margit Schmaus freigestellt.
Am Freitag, 28. Juli, sei Schmaus von ihren Aufgaben bis auf Weiteres entbunden worden,wurde Anfang der Woche gerüchtelt. Aus der Mitarbeiterschaft wird, gegenüber dieser Redaktion, von einem Rundschreiben der Vorstandschaft berichtet, in dem die Freistellung der Geschäftsführerin Thema ist. In diesem Schreiben werde angekündigt, dass man über das weitere Vorgehen nun im Vorstand beraten will.
Freistellung mit dem Landes- und Bezirksverband abgestimmt
Geschäftsführerin Schmaus war, auf telefonische Nachfrage dieser Redaktion hin, leider nicht zu erreichen.
BRK-Kreisvorsitzender Michael Rendl bestätigt auf Anfrage dieser Redaktion kurz und bündig, dass die Freistellung der Geschäftsführung am Freitag "in Abstimmung mit dem Landes- und Bezirksverband" erfolgt sei, dies aber "noch nichts mit dem Arbeitsverhältnis zu tun" habe. Hierüber werde nun in einer Sitzung am Freitag, 4. August, gesprochen.
Hatte es bereits in früheren Jahren teils heftig rumort innerhalb des BRK-Kreisverbands, sollte ab 2021 endlich wieder Ruhe einkehren. Das hatte sich die im März 2021 neu gewählte Kreisverbandsspitze rund um Bernhilde Sebald-Roth jedenfalls auf die Fahnen geschrieben und sich von der neuen Frau in der Geschäftsführung, Margit Schmaus, öffentlich gewünscht, dass sie Mitglieder und Ehrenamtliche "wieder vereinen" solle.
Vorstand von 2021 wünschte sich ein "harmonisches Miteinander"
Denn aufgrund teils problematischer Führungsstrukturen hatten sich schon in den Jahren zuvor innerhalb des Kreisverbands unterschiedliche "Lager" herausgebildet. Ein "harmonisches Miteinander" zwischen Mitgliedern, Mitarbeiterschaft und Ehrenamtlichen sei deshalb vorrangiges Ziel, hieß es damals vonseiten des Vorstands.
Wenige Wochen nach Schmaus‘ Amtsantritt (1. Oktober 2021), noch in der Probezeit, setzte die Vorstandschaft die Geschäftsführerin jedoch ab, weil wichtige Zielvorgaben nicht erreicht worden seien, wie der Vorstand seinerzeit kundtat. Aufgrund eines Formfehlers sei diese Absetzung ungültig, beschied jedoch hierauf der BRK-Landesverband in München und setzte Schmaus wieder in Amt und Würden ein. Worauf die damalige Vorstandschaft zurücktrat.
Die neue Kreisverbandsspitze um Michael Rendl ist nun seit Juni 2022 im Amt. Zuvor hatte Rendl den Kreisverband bereits kommissarisch geführt.
Zahlreiche altgedienter Kräfte schieden aus
Hört man sich heute in der Mitarbeiterschaft, unter Ehrenamtlichen und Ehemaligen des Kreisverbands um, wird klar, dass es wohl noch ein weiter Weg ist hin zu einem harmonischen Miteinander zwischen Führung, Mitarbeiterschaft, Mitgliedern und Ehrenamtlichen.
Der Umgang zwischen Geschäftsführung und Mitarbeiterschaft sowie den Ehrenamtlichen scheint, nach Recherchen dieser Redaktion, eher ruppiger geworden zu sein. Es habe in den vergangenen zwei Jahren sehr viele Kündigungen gegeben, ist von einem Mitglied zu hören. Altgediente Kräfte, die teils 20, 30 und 40 Jahre im BRK-Kreisverband, auch an führenden Stellen, aktiv waren, seien "aus Frust" freiwillig ausgeschieden, äußert ein Ehrenamtlicher gegenüber dieser Redaktion.
Überhaupt seien Ehrenamtliche nicht wertgeschätzt worden, so dass sich deren Reihen gelichtet hätten. Etliche Haupt- und Ehrenamtliche hätten sich in Bad Kissingen verabschiedet und seien zu anderen BRK-Kreisverbänden ausgewichen, berichtet ein früherer Mitarbeiter.
Unterschriftenliste für die Geschäftsführerin gestartet
Die Gräben der Vergangenheit haben sich offenbar weiter vertieft. Das sieht man auch daran, dass jetzt aus einem der beschriebenen "Lager" eine Unterschriftenliste, die für den Verbleib der Geschäftsführerin wirbt, initiiert wurde. Unter der Mitarbeiterschaft zirkuliert zudem das Gerücht, dass die Vorstandsmitglieder über eine anonyme gmx-Adresse aus Bad Brückenau angeschrieben worden seien. Der Inhalt dieser E-Mail soll grob skizziert so lauten: Hat die Vorstandschaft nichts Besseres zu tun als sich in das Tagesgeschäft des Roten Kreuzes einzumischen?
In einer Sitzung am 4. August will die Vorstandschaft nun über das Arbeitsverhältnis der Geschäftsführerin befinden.