
Margit Schmaus wurde am 4. August als Geschäftsführerin des BRK-Kreisverbands entlassen. Sie sei "mit sofortiger Wirkung abberufen" worden, drückt es BRK-Kreisverbandsvorsitzender Michael Rendl am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion aus.
Am vergangenen Freitag hatte die Vorstandschaft des Kreisverbands über das Arbeitsverhältnis von Schmaus beraten. 18 von 23 Mitgliedern nahmen an der Sitzung teil. Die Abstimmung sei einstimmig erfolgt, sagt Rendl und weist darauf hin, dass im Vorstand neben Rechtsanwälten, Ehrenamtlichen und Politikern auch weitere Personen vertreten sind, die "Zahlen lesen können".
Bezirks- und Landesverband wurden informiert
Damit spielt er darauf an, dass man der Vorstandschaft vor kurzem in anonymen gmx-Mails unter anderem vorgeworfen hatte, dass deren Mitglieder "keine Ahnung von Zahlen" hätten und sich unbefugt in Verbandsangelegenheiten einmischen würden. Nach Informationen dieser Redaktion ging es in diesen Mails unter anderem auch darum, den Vorsitzenden Rendl zu verunglimpfen.
Von Schmaus’ Abberufung in Kenntnis gesetzt wurden, so Rendl im Gespräch mit dieser Redaktion, auch Bernd Weiß, Vorsitzender des unterfränkischen BRK-Bezirksverbands (Schweinfurt), BRK-Landesgeschäftsführerin Elke Frank (München) sowie MdL Angelika Schorer, Mitglied des BRK-Landesvorstands (Jengen, Allgäu). Am Freitag vor Ort war auch BRK-Bezirksgeschäftsführer Harald Erhard, der im Kreisverband "Vorstandsmitglied Kraft Amtes" ist, allerdings kein Stimmrecht hat.
Vorstand spricht von Vertrauensverlust zur Geschäftsführerin
Die Geschäftsführung ist ein Hauptamt, sagt Rendl. "Da dürfen wir professionelle Arbeit erwarten." Der Vorstand hat dennoch Aufsichtsfunktion, die er stets auch wahrgenommen habe, so der Vorsitzende weiter. Zentraler Dreh- und Angelpunkt zwischen Vorstand und Geschäftsführung sei schon länger das Thema Vertrauen gewesen.
"Der Vorstand hatte kein Vertrauen mehr zur Geschäftsführerin und wir haben keine Perspektive mehr gesehen, Vertrauen zu Frau Schmaus aufzubauen." Das Verhältnis habe "keine Tragkraft mehr" gehabt. Rendl: "Man muss handeln, wenn der Trend nicht positiv ist und die Probleme eher mehr statt weniger werden."
Weder in Bezug auf die Mitarbeiterschaft noch auf die Ehrenamtlichen sei das Vertrauensverhältnis durchgehend so gewesen, wie man sich das vorstellt, bilanziert der Vorsitzende. Auch in Bezug auf den Vorstand habe es Defizite im Vertrauensverhältnis zu Schmaus gegeben. "Wenn wir zu bestimmten Dingen bei ihr nachfragten, stießen wir in den Antworten auch auf Widersprüche", sagt der Vorsitzende und lässt anklingen, dass wichtige Informationen von der Geschäftsführerin vorenthalten worden seien.
Mitarbeiter und Ehrenamtliche hatten Kontakt zum Vorstand aufgenommen
Nach Informationen dieser Redaktion hatten sich in den vergangenen Monaten bereits einzelne Mitarbeiter und Ehrenamtliche vertraulich an die Vorstandschaft gewandt und vom mutmaßlichen Fehlverhalten der Geschäftsführerin Schmaus berichtet. "Ich und andere im Vorstand haben die ein oder andere Mail bekommen", bestätigt Rendl am Montag.

Wenn dann die Person im E-Mail oder am Telefon mit dem Vorstand aber darauf poche, dass die zugetragene Nachricht vertraulich behandelt werden soll, halte er dies auch ein, sagt Rendl. Manche Dinge bräuchten ihre Zeit, zumal der Vorstand ehrenamtlich tätig ist, sagt er auf die Frage, warum die Reaktion des Vorstands so lange dauerte.
Das ein oder andere Thema sei dennoch zeitig auch im Vorstand thematisiert worden. "Es war ein zäher Prozess. Am Ende hat er sich aber für Mitarbeiter und Ehrenamtliche rentiert."
Der Vorstand habe bei Geschäftsführerin Schmaus über die Zeit das "Fingerspitzengefühl" für Mitarbeiterschaft und Ehrenamtliche vermisst, fasst Rendl zusammen. "Wir schauen da schon länger hin." Gelegentlich habe die Vorstandschaft bei Schmaus direkt angesprochen, dass ihr Umgang mit einzelnen Mitarbeitern oder Ehrenamtlichen unzufriedenstellend sei. Laut Rendl habe sie jedoch "keine Einsicht" gezeigt.
Margit Schmaus war auf telefonische Anfrage dieser Redaktion hin leider nicht zu erreichen.
Wie es künftig weitergehen soll
Und so geht's nun weiter im BRK-Kreisverband: Bezirksgeschäftsführer Harald Erhard ist seit Freitag kommissarischer Kreisgeschäftsführer in Bad Kissingen. Der BRK-Kreisverband sei also weiter handlungsfähig, sagt Rendl. Zudem wurden am Dienstag Mitarbeiterschaft und Ehrenamtliche schriftlich über die aktuelle Situation informiert.
Was die Zukunft der Geschäftsführung angeht, soll laut Rendl zunächst Ruhe im Kreisverband einkehren. Es wäre falsch, jetzt gleich eine neue Ausschreibung zu machen, glaubt der Vorsitzende. "Wir müssen zunächst schauen, wie wir aufgestellt sind und hinterfragen, ob wir uns vielleicht auch Kompetenzen von außen holen."
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes ging es auch um den Auftrag für eine neue Telefonanlage im Rotkreuzhaus in der Landwehrstraße, welcher an die Firma des Ehemanns der einstigen Geschäftsführerin Margit Schmaus vergeben worden war. Ein „No-Go“ hatte Vorstandsvorsitzender Michael Rendl im Gespräch mit dieser Redaktion diese Verquickung beruflicher und familiärer Strukturen Anfang August genannt.
Wie dieser Redaktion inzwischen bekannt ist, hatte der Justiziar des BRK-Kreisverbands, Johannes Gerlach, diese Auftragsvergabe jedoch abgesegnet. In einem aktuellen Schreiben an die Redaktion weist der Rechtsanwalt von Margit Schmaus jetzt darauf hin, dass Justiziar Gerlach und Vorstandsvorsitzender Rendl, im Auftrag von Schmaus, drei Vergleichsangebote zur Verfügung gestellt wurden.
Diese Angebote gingen aufgrund einer von Margit Schmaus veranlassten Ausschreibung im Herbst 2022 ein und betrafen den Erwerb von Hardware (Telefone, Adapter, Telefonanlage) sowie die Beauftragung dazugehöriger Dienstleistungen (Installation und Konfiguration), heißt es weiter.
Die Ausschreibung sei indes nicht erforderlich gewesen, da nach den Statuten des BRK-Kreisverbands Bad Kissingen die Geschäftsführung über die Vergabe von Aufträgen, deren Wert unter 10.000 Euro liegt, ohne Ausschreibung entscheiden kann, schreibt Schmaus‘ Anwalt. Das Angebot der Firma des Ehemanns von Margit Schmaus, die den Zuschlag erhielt, war mit knapp 7.200 Euro netto das günstigste Angebot und sei aus diesem Grund ausgewählt worden.
Warum lernt man nicht in realistischen Zeiten?
Diese „Wirtschafterin“ war doch vor 2 oder 3 Jahren zur Disposition. Hat man damals die Abfindung gescheut und muss nun die Scherben zusammen kehren?
Bekomme ich als Fördermitglied auch tatsächlich die Wahrheit präsentiert?
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