Martin Wende (CSU) vertritt künftig als neuer Direktabgeordneter den Stimmkreis 603 Bad Kissingen im Bezirkstag. Nach mehr als 30 Jahren war Karin Renner (CSU) nicht mehr zur Wahl angetreten. Wende gelang es direkt, eines der besten Wahlergebnisse in Unterfranken einzufahren: Er holte 45,8 Prozent der Stimmen. Das sind 1,8 Prozentpunkte mehr als Renner 2018 einfuhr.
"Als Neuling ein gutes Ergebnis einzufahren, das sich unterfrankenweit sehen lassen kann, da bin ich sehr dankbar", kommentiert er. Er und die CSU seien von den Wählerinnen und Wählern breit unterstützt worden. "Es ist schön, dass das Vertrauen der Menschen in mich als Neuen da ist", freut der Hammelburger sich. Bei den Zweitstimmen bleibt die CSU mit 49,0 Prozent (2018: 49,2 Prozent) stabil und deutlich vor den Mitbewerbern.
Bei der Bezirkswahl ein gutes Ergebnis eingefahren hat die AfD mit der zwischenzeitlich aus der Partei ausgetretenen Direktkandidatin Freia Lippold-Eggen (je 17,2 Prozent). Das sind sieben Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren. Auf den Plätzen dahinter folgen die Freien Wähler mit Stefanie Schneider vor den Grünen mit Silke Trost und der SPD mit Hamdan Alhussein.
Adelheid Zimmermann (FDP) ist enttäuscht vom Wahlausgang
Traurig über ihr Wahlergebnis ist die bisherige FDP-Bezirksrätin Adelheid Zimmermann aus Bad Brückenau. Sie muss leichte Stimmenverluste hinnehmen und rechnet nicht damit, erneut über die Parteiliste in den Bezirkstag einzuziehen. "Es ist enttäuschend. Dass die Ampel in Berlin sogar die Bezirkstagswahl beeinflusst, ist ein Wahnsinn. Wir haben bis zuletzt gut gearbeitet, das wird gar nicht gesehen", meint Zimmermann niedergeschlagen.
Die FDP habe nicht wahrgenommen, dass Migration und Probleme bei der Integration große Themen sind und hier keine Antworten parat gehabt. "Da haben wir ein großes Defizit", erklärt Zimmermann die Einbußen. Dennoch merkt sie an: "Man muss den Wählerwillen akzeptieren."
Wende sieht es als Hauptaufgabe, die AfD in der politischen Auseinandersetzung zu stellen
Noch steht nicht fest, ob neben Wende weitere Kandidaten über ihre Parteilisten in den Bezirkstag einziehen. Das Ergebnis wird bis Dienstagnachmittag erwartet. Karin Renner (CSU) wünscht Wende ein glückliches Händchen im Bezirkstag. "Ich freue mich, dass sich ein junger Mann als Nachfolger gefunden hat und dass er von der Bevölkerung akzeptiert worden ist", sagt sie.
Wende sieht den Absturz der Ampelparteien, das schwache Ergebnis der Union im Landtag und gleichzeitig den Erfolg der AfD mit Sorge. Die CSU müsse den Menschen gerade bei der Migrationspolitik konkrete Lösungen zeigen. "Da haben wir zu lange und zu zaghaft zugeschaut", sagt er.
Und er betont: "Wir müssen politische Themen anders besetzen. Ich sehe es als Hauptaufgabe an, die AfD in der politischen Auseinandersetzung zu stellen." Ein wachsender Anteil von AfD-Wählern wähle diese nicht nur aus Protest, sondern weil sie ihr mehr zutrauen. "Die demokratischen Parteien müssen in der Lage sein, das in den Griff zu kriegen", sagt Wende.