zurück
Bad Kissingen
Bad Kissingen: Zum Prinzregentenpark werden nicht alle Vertragsdetails zwischen Investoren und der Stadt öffentlich 
163 Wohnungen in elf Wohnblocks sollen am Bahnhof in Bad Kissingen entstehen. Warum die Tage für Einwände zum Bebauungsplan gezählt sind.       
Zwischen den Bahngleisen und dem Ostring in Bad Kissingen soll der Prinzregentenpark entstehen.
Foto: Wolfgang Dünnebier | Zwischen den Bahngleisen und dem Ostring in Bad Kissingen soll der Prinzregentenpark entstehen.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:45 Uhr

Offenbar ziemlich emotionslos ist von der Bad Kissinger Öffentlichkeit bisher das Bauprojekt Prinzregentenpark zur Kenntnis genommen worden. Im Stadtrat ist das Vorhaben bisher wenig kontrovers diskutiert worden. 

Noch bevor zu dem zentralen Vorhaben eine breite Meinungsbildung in der Bevölkerung erfolgt war, hatte der Stadtrat 2021 bei einer Sitzung mit einer ersten öffentlichen Präsentation  die Bauleitplanung auf den Weg gebracht.

Projekt kam seinerzeit nicht überraschend

Dabei kam das Projekt Prinzregentenpark damals für viele  Mandatsträger nicht überraschend. Dem Vernehmen nach waren sie bei einer nichtöffentlichen Informationsveranstaltung gründlich auf ihre Entscheidung für das Vorhaben mit 163 Wohnungen auf der Brache am Bahnhof vorbereitet worden. Wie zu hören ist, seien damals alle Nachfragen zu dem Projekt gründlich beantwortet worden.  

Inzwischen geht die Bauleitplanung mit den erforderlichen Detailabstimmungen allem Anschein nach unaufgeregt seinen bürokratischen Gang. Aktuell können die Pläne für das Vorhaben  im Rathaus und auf der Homepage der Stadt, im Rahmen der  zweiten Auslegung, eingesehen werden. Diese Auslegung endet am Donnerstag, 14 September - und damit endet auch die Frist für Einwände

"Keine wesentlichen neuen Einwände"   

"Es sind bisher keine wesentlichen neuen Einwände eingegangen", erklärt David Rybak, Abteilungsleiter Bürgerservice und Entwicklung, auf schriftliche Nachfrage dieser Redaktion. Mit den Einwendungen und Abwägungen aus der ersten Auslegung hatte sich der Stadtrat vor der aktuellen Sommerpause auseinandergesetzt. So gab es in Abstimmung zwischen Stadt und  zuständigen Behörden lediglich Änderungen im Detail.

Voraussichtlich in seiner Oktobersitzung 2023 soll der Stadtrat über den Bebauungsplan entscheiden. Im Rathaus geht man davon aus, dass noch im Herbst Baureife hergestellt werden kann. Doch was heißt das für die bisher eng mit dem Investoren abgestimmte Planung für die spätere Bauausführung? Was wäre rein theoretisch, falls der Investor wechseln würde? Und: Ist die angestrebte Gestaltung "aus einem Guss" garantiert oder könnte es gar ein Stückwerk an dieser prominenten Stelle geben?

Der Investor trägt die Planungskosten

"Ein städtebaulicher Rahmenvertrag mit diversen Vereinbarungen ist in Vorbereitung", schreibt Rybak in seiner schriftlichen Presseantwort.  Dabei handelt es sich um eine Vereinbarung mit dem Investor, die die wesentlichen Themen der Erschließung, der Kostenübernahme und der  Ausgleichsmaßnahmen regelt. Der Investor trage auch die Planungskosten.

Eine ganze Häuserzeile sieht der Prinzregentenpark am Bahnhof vor.
Foto: Schirmer Architekten und Stadtplaner | Eine ganze Häuserzeile sieht der Prinzregentenpark am Bahnhof vor.

"Weitere Auskünfte können zu diesem Vertrag nicht gegeben werden", so Rybak weiter. Verbindlich festgelegt wird im Bebauungsplan die Fassadengestaltung der bis zu 19 Meter hohen Gebäude. Sie sieht vor, dass vier Gebäude mit bis zu fünf Geschossen gebaut werden können. Sechs Gebäude können bis zu vier Geschosse hoch werden.

Kritik an Baumfällungen

Einzelne Stimmen wurden bisher gegen die erforderlichen  Baumfällungen laut, zumal dadurch das Wäldchen zum Ostring hin an Fläche und Qualität leidet. "Alle durchgeführten oder noch erforderlichen Fällungen im Rahmen der Bauleitplanung werden durch entsprechende Maßnahmen und in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde festgelegt", heißt es aus der Stadtverwaltung.

Auf dem Grundstück selbst sind nahe der Wohnblocks insgesamt 16 Bäume zu pflanzen. Aus Sicherheitsbedenken der Bahn kann nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, ein höherer bewachsener Grünstreifen zwischen Gleisen und Stichstraße entstehen, um den "Park" nach Westen abzurunden.   

Wie viele Bäume gehen durch das Projekt verloren?

Wie geht es nun mit den bestehenden Bäumen auf dem Gelände weiter? Eine Rodungsgenehmigung liegt noch nicht vor. "Sie erfolgt über die Bauleitplanung und die Baugenehmigung", so Rybak. Ein Ausgleich für den Verlust an Grün und die städtebauliche Verdichtung ist zwar vorgesehen, aber nicht zentrumsnah. Ziel sei es, solchen Ausgleich auf Flächen im Eigentum der Stadt zu schaffen. Zentrumsnah verfügt die Stadt, laut Rybak, aber nicht über die erforderlichen Grundstücke.

Offen lässt die Stadt in ihrer Presseantwort die Frage, wie viele Bäume am Ende insgesamt durch das Projekt verloren gehen werden. Als Ausgleich seien am Arboretum (Baum- oder Waldgarten) bei Garitz 132 Bäume vorgesehen, heißt es in der Pressemitteilung. Auf den Flurstücken am Embach bei Albertshausen sei darüber hinaus ein naturnahes Gewässer mit Ufergehölzen und Feuchtwiesen zu entwickeln. 

Neue Verbindung über den Ostring

Als Erfolg werte die Stadt, heißt es weiter, dass im Zuge des Projekts zur Schaffung von Wohnraum auch eine Fuß- und Radwegeverbindung über die Brücke am Ostring, neben den Gleisen, errichtet wird. Über sie kann man durch das neue Baugebiet in Richtung Ballinghain und Schwimmbad laufen oder radeln.

In ihren Leitlinien hatten die Investoren den Stadträten ihren Prinzregentenpark mit Ideen für den Umbau der alten Güterhalle zu einem Veranstaltungsort schmackhaft gemacht. Eine Festlegung dafür wird der Bebauungsplan nicht enthalten. Das Vorhaben hängt an den Vorstellungen der Investoren, heißt es dazu im Rathaus            

Von einer mit dem Prinzregentenpark zunächst in Aussicht gestellte Kindertagesstätte  ist erst einmal keine Rede mehr. Mit dem bevorstehenden Bau einer neuen Tagesstätte, zusammen mit der Theresienspitalstiftung, werde der städtische Bedarf abgedeckt. So sei keine staatliche Förderung möglich, so die Antwort der Stadt.

Keine  Quote für Sozialwohnungen

Bedenken, dass hier eine Wohnsiedlung nur für besser Betuchte und weniger für Familien mit Kindern entsteht, teilt das Rathaus offenbar nicht. "Aus der städtischen Wohnungsmarktanalyse sind uns Bedarfe in allen Segmenten attestiert worden", teilt Rybak mit. Nachdem Wohnungen unterschiedlicher Größe geplant sind, erscheine eine Durchmischung durchaus realistisch. Eine Quote für Sozialwohnungen sei nicht vorgesehen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Kissingen
Wolfgang Dünnebier
Bauausführung
Bauprojekte
Bebauungspläne
Naturschutzbehörden
Rathaus Schweinfurt
Stadt Bad Kissingen
Stadträte und Gemeinderäte
Stadtverwaltung Schweinfurt
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top