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Bad Kissingen
Bahnhofsareal: Sorge vor Munitionsfunden
Die Investoren des Prinzregentenparks lassen den Boden auf Kampfmittel untersuchen. Kritiker befürchten unerlaubte Eingriffe in die Natur.
US-Streitkräfte haben das Bahnareal nach dem Krieg zum Verladen  benutzt, deshalb halten die Investoren des Prinzregentenparks Munitionsfunde für möglich.       -  US-Streitkräfte haben das Bahnareal nach dem Krieg zum Verladen  benutzt, deshalb halten die Investoren des Prinzregentenparks Munitionsfunde für möglich.
Foto: Wolfgang Dünnebier/Archiv | US-Streitkräfte haben das Bahnareal nach dem Krieg zum Verladen benutzt, deshalb halten die Investoren des Prinzregentenparks Munitionsfunde für möglich.
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 29.05.2024 17:25 Uhr

Zwischen Bahnhof und Ostring soll in den nächsten Jahren ein neues Wohnquartier mit elf Neubauten und Platz für 163 Wohnungen plus zusätzlichen Büroflächen entstehen. Gebaut werden darf dort aktuell noch nichts. Das baurechtliche Verfahren dafür ist noch nicht abgeschlossen und wird aktuell im Rathaus bearbeitet. Dennoch haben in den vergangenen Tagen an der Böschung in dem dort existierenden Biotop Baggerarbeiten stattgefunden.

In Hinweisen an die Redaktion äußert ein Leser die Befürchtung, dass das Biotop beseitigt werden soll. Außerdem besteht die Sorge, dass zu lax mit Sicherheitsmaßnahmen im Hinblick auf alte Weltkriegsmunition umgegangen wird, die sich auf dem Bahnhofsgelände finden könnte.

Alle Arbeiten agbestimmt

Auf Nachfrage bestätigen sowohl das Landratsamt als auch die Stadtverwaltung, dass die Arbeiten korrekt gelaufen sind. „Alles, was auf dem Areal passiert, ist sowohl mit der Stadt als auch mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt“, betont Nathalie Bachmann, Pressesprecherin des Landratsamtes. In den vergangenen Tagen haben Arbeiter Wurzelstöcke entfernt, von Bäumen, die im November 2020 gefällt wurden.

Vertreter beider Behörden haben sich vor Ort davon überzeugt, dass keine darüber hinausgehenden Erdarbeiten erledigt wurden. „Für die entfernten Bäume werden vorschriftsgemäß Ausgleichsflächen geschaffen“, erklärt Bachmann.

Baggerarbeiten an der Böschung       -  Baggerarbeiten an der Böschung
Foto: Benedikt Borst | Baggerarbeiten an der Böschung

Experten begleiten die Baggerarbeiten am Bahnhof Bad Kissingen

Es wurde nicht nur an der Böschung, sondern auch auf der freien Brachfläche gearbeitet. Hier haben die Arbeiter Gleisschotter und Pflastersteine ausgebaggert und nach Material getrennt aufgehäuft. „Bei den aktuellen Arbeiten handelt es sich nicht um den Baubeginn für das Projekt, sondern lediglich um vorbereitende Maßnahmen“, teilt Mario Selzer für die Stadt Bad Kissingen mit.

Die Arbeiten dienen dazu, das Gelände auf Munition und andere Kampfmittel zu sondieren. „Sämtliche Arbeiten werden von den entsprechenden Ingenieurbüros fachlich begleitet“, betont Selzer.

Die Vorwürfe haben eine besonder politische Bedeutung, weil 2. Bürgermeister Toni Schick als Co-Investor an dem Bauvorhaben mitbeteiligt ist.

Vorarbeiten für Luxuswohnprojekt Prinzregentenpark

Investor Niko Rotschedl gibt zu den Arbeiten gegenüber unserer Zeitung Auskunft. Auch er betont, dass es sich um genehmigungsfreie Arbeiten handelt, die mit den zuständigen Behörden abgesprochen waren. „Das machen wir alles unter Einhaltung der gängigen Vorschriften“, erklärt er.

Hauptarbeiten waren das Wegbaggern des Schotters sowie verschiedener Pflastersteine. „Das Pflaster haben wir aufgenommen und getrennt, weil wir wissen wollen, was wir davon wiederverwenden können. Wir bestimmen jetzt die Massen“, sagt Rotschedl.

Bombenfunde möglich

Auch wenn anhand von Luftbildern keine Bombenfunde zu erwarten seien, bedeute das nicht, dass sich auf dem Bahnhofsgelände keine Bomben und Munition mehr befinden. Der Bahnhof wurde von den US-Streitkräften nach dem Krieg zum Verladen von Panzern genutzt.

„Dort können noch Dinge vergraben sein. Für uns ist es ganz entscheidend, da kein Risiko einzugehen“, versichert der Investor . Bisher wurde bei den Arbeiten nichts Auffälliges gefunden. Auch zu befürchtende Bodenverunreinigungen seien bisher nicht aufgetreten.

Startschuss für Bauprojekt im Frühjahr

Rotschedl geht davon aus, dass im kommenden Frühjahr gültiges Baurecht für das Areal vorliegt. Die Investoren wollen dann alsbald mit der Erschließung des Geländes beginnen, also etwa damit, Versorgungsleitungen zu verlegen. Um keine Zeit für den eigentlichen Baustart zu verlieren, sollen die vorbereitenden Arbeiten diesen Winter abgeschlossen werden.

 
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