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Bad Kissingen
Tolle Aussichten: Wie die Stadt für prima Klima im Garitzer Katzengrund sorgen will
Die frühere Erdaushubdeponie in Garitz sorgte in den 1980er und 1990er Jahren für Furore. 2004 wurde sie endgültig geschlossen. Was die Stadt jetzt dort vorhat.
Einen interessanten Ausblick auf die Stadt haben Wanderer der 'Kissinger Runde',  wenn sie im Katzengrund den Deponiehügel erklimmen.
Foto: Isolde Krapf | Einen interessanten Ausblick auf die Stadt haben Wanderer der "Kissinger Runde",  wenn sie im Katzengrund den Deponiehügel erklimmen.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 09.02.2024 08:00 Uhr

Die Anhöhe am Holzplatz bei Garitz sieht momentan recht verwildert aus. Das könnte sich in absehbarer Zeit ändern, denn die frühere Erdaushubdeponie der Stadt soll langfristig zu einem Arboretum (Baum- oder Waldgarten) umgewandelt werden. 10.000 Euro hat die Stadt im Etat 2022 für die Planung dieser Maßnahme vorgesehen. Das neue Areal zur Naherholung soll stufenweise entwickelt werden, hieß es unlängst im Bauausschuss. Die dort bereits bestehende Vegetation will man dabei erhalten.

Brandneu ist die Idee nicht, denn von einem Arboretum war schon 2004 die Rede, als man im Stadtrat unter dem damaligen OB Karl Heinz Laudenbach ein Konzept zur Rekultivierung dieser Erdaushubdeponie ins Auge fasste. Erklärtes Ziel war es schon damals, den Deponie-Hügel mit Wegen zu erschließen und ans örtliche Wanderwegenetz (Kissinger Runde) anzubinden.

Am Garitzer Holzplatz erhebt sich der Hügel der früheren Deponie Katzengrund.
Foto: Isolde Krapf | Am Garitzer Holzplatz erhebt sich der Hügel der früheren Deponie Katzengrund.

1983 war die Erdaushubdeponie im Garitzer Katzengrund genehmigt worden, in der anfangs - wie in den meisten anderen Deponien dieser Art - auch Bauschutt verfüllt wurde. In den nachfolgenden Jahren geriet die Deponie immer wieder in den öffentlichen Fokus, weil die Garitzer Bürger, besonders die Nachbarn, sich von dem regen Anlieferbetrieb gestört fühlten und öffentlich protestierten.

Ende der 1980er Jahre genehmigte der Stadtrat die Erweiterung der Deponie. Dieser Beschluss führte erneut zu Protesten in der Bürgerschaft. Der Erdaushub-Betrieb in Garitz beschäftigte schließlich sogar das Verwaltungsgericht.

2004 war der Hügel auf 313 Meter verfüllt

2001 wurde die Deponie, unter dem damaligen Oberbürgermeister Christian Zoll,  schließlich für öffentliche Anlieferungen gesperrt. Lediglich Aushub für die seinerzeit neu entstehende Heilbadelandschaft durfte dort noch eingelagert werden. Letztendlich war der sechs Hektar große Berg bis zum Jahr 2004 bis auf eine Höhe von 313 Metern verfüllt worden (315 Meter betrug die ursprünglich genehmigte Höhe).

Anfang der 1980er, als die Deponie ausgewiesen wurde, hatte der damalige Stadtrat dafür plädiert, das Gelände nach der Verfüllung vielleicht als Rodelbahn oder als Waldstück anzulegen. OB Zoll brachte 2001 im Stadtrat die Idee zu einer Waldbühne oder einem Open-Air-Gelände ein.

Blick von der Anhöhe der früheren Erdaushubdeponie hinunter Richtung Holzplatz.
Foto: Isolde Krapf | Blick von der Anhöhe der früheren Erdaushubdeponie hinunter Richtung Holzplatz.

2004 hieß es im Stadtrat, dass man das einstige Deponie-Areal im Katzengrund nun zu einem Ausflugsziel machen und ein Rekultivierungskonzept hin zu einem Arboretum ausarbeiten will. 2004 wurden die Deponie-Einrichtungen zurückgebaut und die Böschungen mit Mutterboden abgedeckt. Der Hügel wurde mit einer Mischung aus Wildblumen und Kräutern besät. Die angedachte Bepflanzung eines Baum- und Waldgartens war 2004 immerhin in Planung.

Ausgleichsmaßnahme für den Bau des Prinzregentenparks

Jetzt rückt die Idee, den Hügel im Katzengrund zu einem lohnenden Ausflugsziel zu machen, im Stadtrat wieder in den Blickpunkt. Vor allem deshalb, weil die Rekultivierung dort Teil der Ausgleichsmaßnahme zum Bau des Prinzregentenparks ist.

Damit war ein erster Geldgeber gefunden, um die alten Pläne wieder aufgreifen zu können. Zudem will sich der Rotary-Club finanziell an dem Naherholungsprojekt beteiligen, das heißt er will die anzupflanzenden "Klimabäume" – eine Mischung aus heimischen und exotischen Bäumen - zur Verfügung stellen. "Wir beschäftigen uns im Rotary-Club auch mit Nachhaltigkeit", sagte Geschäftsleiter Gerhard Schneider, der seit Juli 2022 Präsident des Bad Kissinger Rotary-Clubs ist, unlängst im Bauausschuss. In Sachen Umweltbildung gehe man daher beispielsweise auch auf Schulen zu.

So sah der Hügel der Deponie Katzengrund im Jahr 2004 aus. Damals baute man die Einrichtungen zum Deponiebetrieb ab.
Foto: Archiv Siegfried Farkas | So sah der Hügel der Deponie Katzengrund im Jahr 2004 aus. Damals baute man die Einrichtungen zum Deponiebetrieb ab.

Rotary Club will sich bei dem neuen Projekt einbringen

Was künftige Maßnahmen angeht, müsse man stets überlegen, was man zur Erreichung eines Zieles braucht, und was am Ende praktisch sichtbar sein wird, sagte Schneider. Für Anfang 2023 ist bereits eine erste Baumpflanzaktion, zusammen mit Schülerinnen und Schülern, im Katzengrund geplant.

Der Hügel im Katzengrund soll also nicht nur Teil des Wanderwegs "Kissinger Runde" und Aussichtsplattform hoch oben über der Stadt werden, sondern man will dort auch Umweltbildung für verschiedene Nutzergruppen anbieten, hieß es in der Sitzung. Mit dem Erstellen eines Konzepts wurde ein Landschaftsarchitekturbüro in Nürnberg beauftragt.

Grundidee ist demnach ein "Arboretum der Sinne". Ein barrierefreier Weg soll durch das Areal bis zu einem Hochpunkt führen. Dort wird dem Betrachter als krönender Abschluss schließlich ein interessanter Blick über Bad Kissingen geboten. Der Wegebau - und das ist laut Bauamtsleiterin Christine Schwind bei der Maßnahme der Hauptbrocken - wird finanziell von der Stadt geschultert.

 
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