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Bad Kissingen
Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen zieht ins ehemalige Telekom-Gebäude
Das Zentrum für Telemedizin zieht Ende 2022 in die Münchner Straße um. Eine Musterwohnung wird schon bald an der Maxstraße aufgestellt und dann aufs Telekom-Gebäude gehoben. Mit Kommentar.
Architekt Christian Teichmann (links) und Landrat Thomas Bold stellten im Kreisausschuss das Modell der Musterwohnung vor. Das Original ist gut 18 Meter breit und besteht aus drei Teilen, die erst in der Maxstraße aufgestellt und später aufs ehemalige Telekom-Gebäude gehoben werden. Fotos: Ralf Ruppert       -  Architekt Christian Teichmann (links) und Landrat Thomas Bold stellten im Kreisausschuss das Modell der Musterwohnung vor. Das Original ist gut 18 Meter breit und besteht aus drei Teilen, die erst in der Maxstraße aufgestellt und später aufs ehemalige Telekom-Gebäude gehoben werden. Fotos: Ralf Ruppert
| Architekt Christian Teichmann (links) und Landrat Thomas Bold stellten im Kreisausschuss das Modell der Musterwohnung vor.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 17.08.2022 23:10 Uhr

Mit der Generalsanierung der Münchner Straße 5, also des ehemaligen Telekom-Gebäudes, hat sich der Kreisausschuss des Kreistages in seiner jüngsten Sitzung befasst. 11,6 Millionen Euro will der Landkreis insgesamt investieren. Geschaffen werden soll auf zwei Stockwerken auch ein neuer Standort des Zentrums für Telemedizin (ZTM), das aktuell noch im Rhön-Saale-Gründerzentrum untergebracht ist.

"Die Pläne für den Umzug gibt es schon länger, dort bringen wir dann alles zusammen", freut sich ZTM-Geschäftsführer Sebastian Dresbach. Auf rund 40 Mitarbeiter ist das Zentrum für Telemedizin mittlerweile gewachsen, 26 davon arbeiten am Standort Bad Kissingen . In der Münchner Straße sollen in der dritten und vierten Etage Büros, ein Konferenzraum und ein neuer Show-Room entstehen. Besonderheit soll allerdings eine "Erlebniswelt" mit Musterwohnung im Rahmen des Projekts "Dein Haus 4.0" auf dem Dach des Gebäudes werden.

Gebäude erst Ende 2022 fertig

Der Haken daran: Die Sanierung des Telekom-Gebäudes dauert voraussichtlich bis Ende 2022. "So lange wollten wir nicht warten", begründet Dresbach die Idee, das geplante Penthouse bereits Mitte 2020 als Pavillon auf ein Grundstück in der Maxstraße zu stellen. Das rund zehn auf 18 Meter große Gebäude soll in drei Abschnitte teilbar vorgefertigt werden, würde dann zunächst auf Punktfundamenten gegenüber dem Amtsgericht stehen und später aufs Dach des Telekom-Gebäudes gehoben. In der Maxstraße soll es zwei Arbeitsplätze zur Beratung geben, später betreut das ZTM die Erlebniswelt mit.

Der Landkreis Bad Kissingen und das ZTM hoffen noch in diesem Jahr auf den Förderbescheid für das Projekt "Dein Haus 4.0". "Sobald wir den Förderbescheid haben, wollen wir loslegen", sagte Landrat Thomas Bold ( CSU ). 637 000 Euro sind laut Architekt Christian Teichmann für das spätere Penthause veranschlagt. Weitere 75 000 Euro sind für Sondereinbauten des ZTM, 48 400 Euro für eine Photovoltaikanlage auf der Dachhälfte des ehemaligen Telekomgebäudes, das nicht fürs Penthouse benötigt wird, und 53 500 Euro für eine Teil-Klimaanlage geplant.

LGL zieht Ende 2020 um

Den Löwenanteil macht mit 10,77 Millionen Euro aber die eigentliche Sanierung des Gebäudes aus. "Wir bauen das Gebäudeinnere bis auf die Außenwände und eine der beiden Flur-Trennwände komplett zurück", stellte Teichmann im Kreisausschuss klar. Der Abbruch sei auch die größte Unsicherheit bei den Kosten, weil trotz Voruntersuchung natürlich immer noch unbekannte Schadstoffe im Gebäude sein könnten.

Teichmann, der auch für die Sanierung des Kurhausbades zuständig ist, berichtete, dass die Außenstelle des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Ende 2020 vom Telekom-Gebäude ins Kurhausbad umziehe. "Es macht keinen Sinn, mit der Baumaßnahme zu beginnen, solange die drin sind", betonte Landrat Bold.

Deshalb sollen die eigentlichen Bauarbeiten Anfang 2021 mit dem Entkernen und dem Abriss der Toilettenanlage neben dem Gebäude starten. Die WC müssten unter anderem wegen des Brandschutzes weichen, berichtete Teichmann. Laut Landrat sind die Toiletten aktuell von der Stadt angemietet. Die Stadt sei informiert und plane aktuell sowieso einen Verkauf des Bus-Bahnhofes am Berliner Platz. Daran gab es zwar Kritik im Kreisausschuss und auch Architekt Teichmann sprach sich gegen eine weitere Bebauung öffentlicher Flächen aus, Landrat Bold verwies in dieser Frage jedoch auf den zuständigen Stadtrat. Der Landkreis plant jedenfalls neben das Telekom-Gebäude einen Birkenhain. Völlig neu gestaltet wird auch das Erdgeschoss und der Platz davor.

Offen ist noch, wie die unteren Stockwerke des früheren Telekom-Gebäudes genutzt werden. "Die Genehmigungsplanung können wir noch so machen, aber für die weitere Planung wäre es ideal, einen Nutzer zu haben", drängte Teichmann auf eine Entscheidung. Bold geht davon aus, dass angesichts zusätzlicher Aufgaben langfristig die Landkreis-Verwaltung dort selbst Bedarf hat. Auch deshalb sei der Kauf des Gebäudes eine "Entscheidung mit großem Weitblick" gewesen.

Dazu ein Angemerkt von Redakteur Ralf Ruppert:

Landrat und Bürgermeister, Stadt- und Kreisräte sind stets darauf bedacht, sich nicht gegenseitig einzumischen: Zu groß ist die Sorge, dass sich die Kommunalpolitiker gegenseitig auf die Füße treten. Mit der kommunalen Selbstverwaltung ist schließlich nicht zu spaßen. Bei den Plänen der Stadt, einen Investorenwettbewerb zur Bebauung des Berliner Platzes auszuloben, konnten sich dann aber doch nicht alle ein Kopfschütteln verkneifen. Architekt Christian Teichmann, der Bad Kissingen durch seine Groß-Projekte von Regentenbau bis Luitpoldbad bestens kennt, sprach sich sogar explizit dagegen aus: Bad Kissingen habe zwar noch ein deutlich besseres Kleinklima als seine Heimatstadt Würzburg, trotzdem sei eine Bebauung innerstädtischer Flächen heikel. Und der kleine Birkenhain anstelle der WC-Anlage dürfte klimatisch auch nicht viel helfen. Im Gegenteil: Dort ist die Gefahr groß, dass seine aktuelle Funktion für die Notdurft bleibt.

 
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