In wenigen Wochen beginnt der Landkreis mit den Bauarbeiten im früheren Telekom-Gebäude. Die Maßnahme entspricht dem Bauabschnitt F in der Gesamtsanierung des Landratsamts. Man müsse spätestens Anfang November 2020 starten, wenn das geplante Bezugsdatum (Ende 2022) eingehalten werden soll sagte Architekt Christian Teichmann (Würzburg/Bad Kissingen) im Kreisausschuss am Montag. Denn eigentlich sollte das Haus vor Beginn der Grundsanierung unbewohnt sein. Aktuell residieren jedoch dort, in einem Teil der Räume, noch die Mitarbeiter des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Ihr Umzug ins Kurhausbad war ursprünglich für Dezember 2020 anberaumt worden. Daran hat sich offensichtlich nichts geändert.
2017 hatte der Landkreis das Telekom-Haus an der Münchner Straße erworben und in der Folge für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genutzt, als das Landratsamtsgebäude generalsaniert werden musste. Im Sommer 2019 zogen die Bediensteten schließlich wieder ins frisch sanierte Ämtergebäude des Kreises zurück.
Zentrum für Telemedizin auf zwei Etagen
Die Sanierung des 1967 errichteten Telekom-Hauses durch den Landkreis ist schon ein paar Jahre im Gespräch. Neues zur Gesamtmaßnahme, die 2019 mit 11,6 Millionen Euro angegeben wurde, gab es aber nun im jüngsten Kreisausschuss offenbar nicht zu berichten. Dort handelte man am Montag lediglich die ersten Bau-Vergaben ab.
Im November 2019 war das Großprojekt öffentlich im Kreisausschuss vorgestellt worden. Auf zwei Stockwerken soll im früheren Telekom-Haus künftig das Zentrum für Telemedizin (ZTM) angesiedelt werden, das aktuell noch im Rhön-Saale-Gründer- und Innovationszentrum (RSG) zu finden ist. Von den 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ZTM arbeiten mehr als die Hälfte in Bad Kissingen, hieß es damals. In der Münchner Straße sind für die Belegschaft nun in der dritten und vierten Etage Büros, ein Konferenzraum und ein neuer Show-Room in Planung.
Projekt Dein Haus 4.0
Ein Highlight soll das mit innovativen Technologien, zum Beispiel fürs alters- oder pflegegerechte Wohnen, ausgestattete Muster-Apartment "Assisted Living" werden, das auf dem Dach des Hauses entstehen wird. Oder besser gesagt: Eigentlich wird "Dein Haus 4.0" - so der Projektname - in drei Abschnitten vorgefertigt und dann gegenüber dem Amtsgericht angeliefert, das war jedenfalls der Plan vor zehn Monaten.
Sollte das kommen, dürfte es spektakulär werden, wenn man die Riesenelemente mit dem Kran aufs Dach des Telekom-Hauses hieven muss. 637 000 Euro waren seinerzeit vom Architekten Christian Teichmann für dieses neue Penthouse veranschlagt worden (das alte Penthouse soll zuvor weichen). Weitere 75 000 Euro wurden im November 2019 für Sondereinbauten des ZTM angesetzt.
Nahezu komplette Entkernung
Den Löwenanteil der für die Gesamtmaßnahme Münchner Straße 5 veranschlagten Kosten macht jedoch mit 10,77 Millionen Euro die Sanierung des Gebäudes aus, hieß es im November 2019. Das Gebäude-Innere müsse bis auf die Außenwände und eine der beiden Flur-Trennwände, komplett zurückgebaut werden, hatte Architekt Teichmann seinerzeit erläutert.
Vor zehn Monaten war der Beginn der Baumaßnahmen auf den Beginn des Jahres 2021 terminiert gewesen. Doch jetzt soll es, wie gesagt, früher losgehen. Die Entkernung und der Abriss der Toilettenanlagen neben dem Telekom-Haus wurden 2019 als erste Maßnahmen genannt. Die Toiletten waren bislang von der Stadt angemietet gewesen. Die Sanierung des Telekom-Hauses war auch Thema in der Sitzung des städtischen Bauausschusses am 9. September, denn die Stadt muss die Planung genehmigen. Dort hieß es, man denke bereits über eine neue Lösung in Bezug auf die Toiletten nach, die vor allem auch für die Fahrgäste am Busbahnhof wichtig sind (wir berichteten).
Glasfassade statt offene Arkaden
In der Bauausschusssitzung erfuhr man auch Zusätzliches über die geplanten Kreis-Maßnahmen. Ein schmaler Verbindungsbau zur Post soll abgerissen werden. Zudem ist geplant, die derzeit offenen Arkaden am Telekom-Haus mit Glasfassaden zu schließen. Im Zuge dessen wird auch die Fassade des Gebäudes erneuert, hieß es im städtischen Ausschuss.
Vorgesehen sei eine "hinterlüftete Fassadenkonstruktion" mit einer Verkleidung aus Faserbetonplatten. Auch die Fenster werden erneuert. Künftig kämen dort "innenliegende, multifunktionale Schallschutz-Kastenfenster" zum Einsatz.
Kreisausschuss stimmte zu
Im Kreisausschuss am 14. September wurden jetzt drei Bau-Vergaben beschlossen: Was die Abbrucharbeiten und die Schadstoffsanierung angeht, gab, nach den Presse-Unterlagen der Behörde, die Firma Plannerer GmbH (Pullenreuth) mit 594 654,47 Euro das wirtschaftlichste Angebot ab. Den Zuschlag für die Sicherheits- und Baustellen-Einrichtungen bekommt, nach der Zustimmung des Ausschusses, jetzt die Firma BplusL Infra Log GmbH (Niederdorf) mit einer Angebotssumme (inklusive Nachlass) von 257 078,68 Euro erteilt.
Die Gerüstbauarbeiten wird die Firma BSB Bau- und Spezialgerüstbau GmbH (Schmölln) ausführen (Angebotssumme inklusive Nachlass von 161 903,69 Euro).
Gesamtkonzept erarbeiten
Laut einer Pressemitteilung, die das Landratsamt nach der Kreisausschusssitzung an diese Redaktion verschickte, will der Kreis mit den Baumaßnahmen Mitte/Ende Oktober beginnen. Was die weitere Nutzung der Räumlichkeiten im früheren Telekom-Haus angeht, eigne sich das Erdgeschoss gut für einen Schalterbetrieb. Deshalb sei nach erfolgter Sanierung geplant, die Zulassungsstelle in Hausen in das Gebäude zu integrieren, so die Pressemitteilung.
Darüber hinaus werde Platz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes benötigt, die im Zuge der noch ausstehenden Sanierung des Hauptgebäudes (Bauteil B) dort weichen müssen. Ein Gesamtkonzept für die Nutzung des Telekomgebäudes werde noch erarbeitet.