Nach 25 Jahren ist die Abenteuer & Allrad längst Kult. Die Gäste reisen inzwischen aus aller Herren Länder an, kommen unter anderem aus Australien, Neuseeland, Brasilien, Mexico und gar aus der Mongolei. Erste Station bei der Ankunft ist die Camp-Area, wo sich Unimog, Hanomag, Pick-up-Wohnkabinen, Geländewagen und klassische Reisemobile schon in den Tagen vor Messebeginn aneinanderreihen.
Hier fühlt man sich am Messe-Wochenende zu Hause, sitzt abends am Lagerfeuer zusammen und tauscht Geschichten aus von all den zauberhaften Reisen durch ferne Welten. Aber auch für Allrad-Freunde und Abenteurer aus der näheren und weiteren Umgebung war das vergangene Wochenende offensichtlich wieder der Hit im Jahreskalender.
Der Run auf die Abenteuer & Allrad war schon am Fronleichnamstag, 8. Juni, zu spüren. Aber auch am zweiten Messetag sei der Zulauf, im Gegensatz zu den Vorjahren, überraschend groß gewesen, sagt Prolog-Pressesprecher Thomas Schmitt im Gespräch mit dieser Redaktion. Und am Familiensonntag war Bergsteiger Reinhold Messner sozusagen das Zugpferd.
380 Ausstellerinnen und Aussteller waren vertreten
Was vor 25 Jahren in Bad Kissingen als Versuchsballon gestartet worden war, bezeichnen Fachkreise heute als die größte Messe dieser Art weltweit. 380 Ausstellerinnen und Aussteller waren am Wochenende auf der Abenteuer & Allrad vertreten. Die Gäste konnten also überall eintauchen in die Welt der Offroad-, Overlanding- und Reisemobilszene – und ihre brennenden Fragen gleich an den Mann und die Frau bringen.
Bei der Vortragsreihe "Faszination-Abenteuer-Reise" präsentierten drei Referenten spektakuläre Multivisionsvorträge. Mit dabei auch Konstantin Abert. Die "Märchen von 1001 Nacht" kamen einem da in den Sinn, als er von seiner Reise durch den wilden Kaukasus erzählte, vom Schippern übers Kaspische Meer schwärmte und in Bildern die riesige Kasachen Steppe vor Augen erstehen ließ.
Und dann war da, wie gesagt, Reinhold Messner, der bekannte Extrem-Felsenkletterer und Höhenbergsteiger, der alle 14 Achttausender der Erde schon bezwungen hat. 1978 stand er mit Peter Habeler auf dem Gipfel des Mount Everest. Die beiden waren die ersten Menschen, die diesen höchsten Punkt der Erde ohne Sauerstoffmaske erreicht hatten. Damals hatten Wissenschaftler und Ärzte vorausgesagt, dass Habeler und Messner scheitern würden.
"Nein, gezweifelt hab ich nicht an mir", sagte Messner auf der Bühne im Interview mit Pressesprecher Schmitt. "Ich hatte zuvor schon drei Achttausender bestiegen. Die Erfahrung ist dann eine Art psychische Basis." Haben Bergsteiger auch Angst, wollte Schmitt wissen. "Wenn du beherzt losgehst, etwas wagst, dann schrumpft die Angst. Man darf nur nicht stehenbleiben", ist Messners fast philosophische Antwort.
Auf die Frage, warum er all diese Exkursionen unternahm und sein Leben so oft riskierte, hat der heute 80-Jährige eine erstaunliche Erkenntnis parat: "Ich bin der Eroberer des Nutzlosen, denn diese Berge zu erklimmen ist nicht nützlich." Aber sein Tun sei für ihn selbst richtig gewesen, "denn ich allein gebe meinem Leben Sinn". Und dann haut Messner noch so eine philosophische Weisheit raus: "Angesichts des Todes wird das Leben als absurd erkannt."
