Der Campingbereich der „ Abenteuer und Allrad “ Offroad-Messe füllt sich seit Tagen. Die Messe beginnt zwar erst am Donnerstag, die ersten Besucher sind aber bereits am Montag angekommen. Der Campingground übt auf die meisten der Offroad-Fans einen besonderen Reiz aus. Die gute Stimmung auf dem Gelände, mit Gleichgesinnten über Allradfahrzeuge, Gimmicks und Reisen zu fachsimpeln, zu schauen, was die anderen an Technik und Ausrüstung bei ihren Touren dabei haben, veranlasst viele Besucher schon Tage vor Messebeginn dazu, anzureisen.
So wie Nicole Timmer und Christiane Kasten. Die beiden Frauen haben sich einen Platz direkt an der Zufahrt auf das Areal am Wertstoffhof gesichert, um einen guten Blick auf die ankommenden Offroader zu haben. „Uns fasziniert die Camp-Area. Man sieht viele verschiedene Fahrzeuge und lernt tolle Leute kennen. Man findet immer etwas“, meint Kasten.
Die Messe besucht Kasten mit ihrem Mann seit 2015 regelmäßig. Ein Tag auf dem Messegelände ist fest eingeplant, mal ein Spaziergang in die Stadt und durch den Kurpark. Die meiste Zeit verbringt sie aber auf dem Campinggelände bei ihrem „Don Camillo“, einem Landrover Defender. „Da haben wir alles rausgeschmissen und ihn komplett neu aufgebaut“, erzählt sie. Länger am Stück mit dem Wagen in südlichen Gefilden unterwegs zu sein, mitten in der Natur, ist für die Troisdorferin (Nordrhein-Westfalen) wichtig.
Urlaub abseits der Massen
Nicole Timmer und Christiane Kasten haben sich bei einer Offroad-Veranstaltung kennengelernt und für die „ Abenteuer und Allrad “ verabredet. Hier war Timmer bisher noch nicht so oft, das Flair unter Gleichgesinnten hat ihr aber auf Anhieb gefallen. Mit ihrem Mann teilt sie seit 35 Jahren die Faszination fürs Reisen und für Offroad. „Wir sind viel in Südeuropa unterwegs und haben letztes Jahr unsere Liebe für den Norden entdeckt“, erzählt sie. Die Urlaube verbringt das Paar aus Hennef (Nordrhein-Westfalen) am liebsten unterwegs und abseits von großen Campingplätzen und Hotels. „Mit dem Fahrzeug kommst du überall hin“, erklärt sie den Offroad-Reiz. „Man ist nicht da, wo die Massen sind, sondern sieht andere Seiten vom Land. Man sieht das Land, wie es ist“, erklärt Timmer.
Laster statt Wohnhaus
Die Niederländer Will Willemsen und seine Frau Wilma De Poel haben ihr ganzen Leben dem Abenteuerreisen verschrieben. Vor gut vier Jahren verkaufte das Paar sein Haus sowie Betrieb und ließ sich aus einem MAN-Laster einen 13,5 Tonnen schweren Allrad-Camper mit sechs Meter langer Wohnkabine umbauen. „Das ist jetzt unser Haus. Wir haben genug gearbeitet und wollen unsere Freizeit genießen“, sagt Willemsen.
Seitdem haben sie beispielsweise neun Monate am Stück Skandinavien bereist und haben vor Marokko aus einmal die Wüste Sahara abseits aller offizieller Routen in Richtung Mauretanien durchquert. Auf der Abenteuer und Allrad sind sie das zweite Mal. Ihr Truck wird am Stand des Herstellers sogar auf dem Messegelände gezeigt. Auch sie genießen das Flair auf dem Campingground. „Gerade, wenn man weiter weg will, ist es schön Leute zu treffen, die da schon gewesen sind. Das bekommt man nur hier“, sagt Willemsen.
Stammgäste aus den Niederlanden
Debby und Johnny van Vliet, ebenfalls aus den Niederlanden, besuchen seit 2013 so oft es geht die Kissinger Offroad-Messe. Hauptbeweggrund für den Besuch? „Wir kommen vor allem wegen dem Campingground, um Leute mit der gleichen Vorliebe zu finden. Das ist ein Lebensstil“, sagt er.
Zur Faszination Allrad gehört für das Paar ebenso die unberührte Natur dazu. Ihr Offroad-Fahrzeug, ein 40 Jahre alter Landrover Defender, ermöglicht es ihnen, da Urlaub zu machen, wo es keine Touristen-Massen gibt. „Dort ist es auch schön, sonst wären dort nicht so viele Touristen. Aber das Ganze ist unser Weg, dem Massentourismus zu entfliehen“, meint Debby. Da beide in touristischen Berufen arbeiten, ist ihnen im Urlaub mehr Abstand wichtig.
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