Am 1. September öffnet in Bad Kissingen eine Berufsfachschule für Therapieberufe ihre Pforten. Sie ist in der Salinenstraße 10 angesiedelt. Im ersten Schuljahr können dort 25 Interessentinnen und Interessenten eine Ausbildung zur Physiotherapie starten. Ab 2025 sollen dann pro Jahr 50 Schülerinnen und Schüler ausgebildet werden. Das neue Projekt war kürzlich auch Thema im Kreis-Kulturausschuss.
Um die Schuleinrichtung zu etablieren, haben sich die Hescuro Kliniken Bad Bocklet AG und die Therapiezentrum Blaßdörfer Holding GmbH zusammengetan und eine gemeinnützige GmbH gegründet (je 50 Prozent Anteil). Die Regierung von Unterfranken hat diese Einrichtung inzwischen genehmigt, so dass der Betrieb starten kann.
Teil der Investitionssumme über Beteiligungen finanzieren
Staatlich anerkannt und gefördert wird die Schule erst ab dem fünften Betriebsjahr. Das heißt, die ersten vier Jahre müssen vorfinanziert werden. Die Investitionssumme haben die zwei Träger mit rund zwei Millionen Euro beziffert. Ein Teil dieser Summe soll über die Beteiligung von 17 Bad Kissinger Rehas- und Fachkliniken sowie der Physiotherapiepraxen im gesamten Landkreis erfolgen – jeweils mit 15.000 Euro.
Im Gegenzug arbeiten die Schülerinnen und Schüler in ihren Praktika an diesen Kliniken und in diesen Praxen. Nach der dreijährigen Ausbildung und bestandenem Staatsexamen können die jungen Leute aber auch in anderen Kliniken und Praxen ihren Beruf ausüben.
Positive Haltungen im Kreistag
Auch der Landkreis Bad Kissingen wird sich, über vier Jahre, mit einer jährlichen Fördersumme von 15.000 Euro beteiligen. Man orientiere sich dabei an dem Betrag, den die Stadt Bad Kissingen für dieses Projekt zusagte, hieß es im Kulturausschuss.
Etliche Kreisräte äußerten sich positiv zu diesem neuen Projekt. Kreisrat Ernst Stross (SPD) sagte, es sei aktuell tatsächlich sehr mühsam einen Termin in einer Physiotherapie-Praxis zu bekommen. Roland Limpert (PWG) wies darauf hin, dass es, neben den 17 Reha-Kliniken in Bad Kissingen, zahlreiche weitere im gesamten Landkreis gibt und regte an, diese ebenfalls anzuschreiben und auf eine mögliche Beteiligung hinzuweisen.
Der Landkreis Bad Kissingen sei eine Gesundheitsregion mit einem "riesigen Bedarf" an Physiotherapeuten, sagte Landrat Thomas Bold. Wenn ein Badearzt aber jemandem, der eine offene Badekur hier macht, Physiotherapie-Stunden verschreibt, die dieser dann nicht im Landkreis Bad Kissingen wahrnehmen kann, sei das ein Unding. Mit dem Bekenntnis zu dieser Schule gebe man auch ein "Signal an die Leitbranche", die der Landkreis mit seinen drei Staatsbädern hat.