Das Postamt in der Münchner Straße gibt es seit 1933. Für die Bad Kissinger ist das zentrale Gebäude bis heute Anlaufstelle, wenn sie Briefe aufgeben, Briefmarken kaufen oder Pakete verschicken wollen. Und das wird auch künftig so bleiben, wenngleich das Haus inzwischen Teil eines großen Bauprojekts, eigentlich eines Doppelprojekts der GVS-Unternehmensgruppe, eines Investors aus Rottweil, ist.
Denn zum einen sollen an der Münchner Straße in absehbarer Zeit unter anderem ein Ärztehaus und ein Seniorenzentrum entstehen. Zum andern wurde gerade auf dem Schlachthof-Areal das Postverteilzentrum hochgezogen und in absehbarer Zeit wird auch die alte Ochsenkathedrale hergerichtet.
Suche nach einer Übergangslösung
Doch bevor das Postamt saniert werden kann, müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die inzwischen bei der Postbank angestellt sind und die Geschäfte im Namen der Post erledigen, vorübergehend umsiedeln. Postbank und Stadt Bad Kissingen arbeiteten hinter den Kulissen längere Zeit an einer Übergangslösung.
Seit Januar dieses Jahres ist klar, dass für eine bestimmte Zeit Container am Salinenparkplatz aufgestellt werden, in denen der Schalterbetrieb abgewickelt wird. Die Arbeiten hierzu beginnen am Dienstag, 26. September, und dauern, nach Angaben der Stadt, drei Tage lang. Aufgestellt werden die Container auf dem an den Parkplatz angrenzenden Grundstück oberhalb der Toilettenanlage, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt weiter.
Um eine ausreichend große Stellfläche für den Autokran zu gewährleisten, werden die an die Baustelle angrenzenden Parkplätze während dieser Zeit gesperrt sein. Die Toilettenanlagen sind aber, laut Stadtverwaltung, auch während der Maßnahme zugänglich.
Bauantrag an die Stadt wird vorbereitet
Insgesamt handelt es sich um 16 Container, die ab Dienstag in Bad Kissingen angeliefert werden, sagt Christoph Hermes, der die Maßnahme im Auftrag der Deutschen Bank, deren Tochter die Postbank ist, leitet, im Gespräch mit dieser Redaktion.
Für den Umzug der Postbank-Mitarbeiterschaft gibt es aber noch keinen genauen Termin, sagt Oliver Rittmaier, Mediensprecher der Postbank bei der Deutschen Bank, auf Anfrage dieser Redaktion. Denn schließlich müssten die Container noch mit Strom, Wasser, Heizung etc. ausgestattet werden, bevor das Personal dort einziehen kann. Was die Öffnungszeiten der Postbank angeht, sollen diese in den Containern so bleiben wie zuvor im Postamt.
Postgebäude steht unter Denkmalschutz
Wann genau später die Baumaßnahmen an Postgebäude und geplantem Erweiterungsbau beginnen, ist noch nicht klar, sagt der zuständige Architekt Matthias Knab von der Planwerkstadt GbR (Bad Neustadt). Gerade feile man noch an den letzten Details. Der Bauantrag für die Stadt Bad Kissingen sei in Vorbereitung. Denn freilich kann die Baustelle erst eingerichtet werden, wenn die Stadt die Baugenehmigung erteilt hat.
Was die Sanierung des historischen Postgebäudes angeht, hat auch das Bayerische Landesamt für Denkmalschutz (München) ein Wörtchen mitzureden. Bereits 2018, als es mit den Planungen zum Doppelprojekt Schlachthof-Areal und Postgebäude Innenstadt losging, hatte das Landesamt denkmalfachliche Bedenken zu den Plänen geäußert, die sich unter anderem auf den dort vorgesehenen Abbruch des Dachtragwerks des Verwaltungsgebäudes bezogen hatten. Diese Bedenken sollen jedoch, dem Vernehmen nach, inzwischen ausgeräumt sein.
Postamt vertritt die Postbauschule in Bayern
Das Gebäude spiegle in besonderer Weise den Wandel der modernen Architektur nach den wirtschaftlichen und sozialen Umbrüchen des Ersten Weltkrieges in Deutschland wider, hatte die Denkmalschutzbehörde vor einiger Zeit auf eine Anfrage dieser Redaktion zum Postamt mitgeteilt.
Und weiter: "Das Gebäude transportiert in seiner Erscheinung ein neues Selbstbewusstsein einer Architektengeneration, die sich durch ihre Geradlinigkeit und den sparsamen Umgang mit Materialien auszeichnet." Der Bau sei in seiner Formensprache und durch seinen guten Erhaltungszustand" ein Beispiel für das neue Bauen der Zwischenkriegszeit und ein wichtiger Vertreter der Postbauschule in Bayern."