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BAD KISSINGEN
Postamt: Ära neigt sich dem Ende zu
Das Postamt an der Münchner Straße ist seit 75 Jahren eine Institution für Bad Kissingen. In diesen 75 Jahren dachte in der Kurstadt bestimmt niemand daran, dass der markante Bau je als Standort der Post in Frage gestellt werden könnte. Doch genau das geschieht zurzeit. Das Gebäude ist verkauft.
Die Ära des Kissinger Postamts neigt sich dem Ende zu. Die Post will bis 2011 alle eigenbetriebenen Filialen in Agenturen umwandeln.
Foto: FOTO S. Farkas | Die Ära des Kissinger Postamts neigt sich dem Ende zu. Die Post will bis 2011 alle eigenbetriebenen Filialen in Agenturen umwandeln.
Von unserem Redaktionsmitglied Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 27.09.2008 17:58 Uhr

Neuer Eigentümer ist, wie berichtet, die US-amerikanische Investmentgesellschaft Lone Star, die nicht zuletzt als Käufer notleidender Kredite bekannt geworden ist. Erst vor ein paar Wochen übernahm Lone Star auch die Mittelstandsbank IKB.

Die Nachricht vom Verkauf des Kissinger Postamts ist genau genommen, gar nicht neu. Der 1933 eröffnete neusachliche Bau an der Münchner Straße gehörte zu einem Paket von 1300 Postgebäuden überwiegend in Deutschland, welche die Post im April für eine Milliarde Euro an Lone Star verkaufte.

Auch Brückenau und Hammelburg

Das traditionsreiche Postamt Bad Kissingen ist auch nicht das einzige im Landkreis, das damals mit verkauft wurde. Auch Postgebäude in Hammelburg und Bad Brückenau gehörten mit zum Paket. Im Postleitzahlbereich 97 betroffen waren außerdem Standorte in Mellrichstadt, Karlstadt, Gemünden, Burgsinn, Lohr, zwei in Kitzingen, Wiesentheid, Ochsenfurt, Veitshöchheim, Schweinfurt, Haßfurt, Gerolzhofen, Hofheim, Uffenheim, Wertheim, Bad Mergentheim und Boxberg.

Auf Kunden oder Mitarbeiter habe der Verkauf keine Auswirkungen, betonte die Post damals. Das liegt unter anderem daran, dass ein Großteil der Immobilien sofort für fünf Jahre zurückgemietet wurde.

Unabhängig davon ist aber gar nicht klar, ob die Post das Gebäude für ihre Zwecke überhaupt noch so lange braucht. Nach Angaben von Alexander Böhm, Pressesprecher der Deutschen Post AG, versucht das Unternehmen, „alle eigenbetriebenen Filialen in Agenturen umzuwandeln“.

Filialen sukzessive umwandeln

Erreichen will die Post dieses Ziel spätestens 2011. Bis dahin würden sukzessive Filialen in Agenturen umgewandelt, sagt Böhm. Wann der Standort Bad Kissingen an der Reihe ist, lasse sich im Moment nicht genau bestimmen.

Anton Hirtreiter, er ist bei der Gewerkschaft Ver.di Fachbereichsleiter Postdienste in Bayern, gefallen solche Perspektiven überhaupt nicht. Zur Aufgabe der posteigenen Filialen sagt er, Rückzug sei der falsche Weg: „Die Post ist für alle da.“ Der Rückzug bedeute aber nicht nur ein Ausdünnen von Dienstleistungen, er vernichte auch Arbeitsplätze.

Kritik von der Gewerkschaft

Sehr kritisch sieht die Gewerkschaft auch den Verkauf von Tafelsilber. Lone Star habe die Immobilien bestimmt nur erworben, um sie weiterzuverkaufen. Anstatt als Immobilienverkäufer aufzutreten, solle die Post eher neuen Service anbieten und Geld in Innovationen stecken.

Daten & Fakten

Postamt Bad Kissingen Das 1933 eröffnete Postamt Bad Kissingen ist im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut worden und steht unter Denkmalschutz. Der Kissingen-Band der Reihe Denkmäler in Bayern nennt das Gebäude ein „klassisches Beispiel für die fortschrittlichen Tendenzen der bayerischen Postbauschule der 1920-er und frühen 1930-er Jahre.“

 
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