Diese 93 Prozent sind es auch, die Zauberkunst zu einer individuellen und immer wieder aufs Neue faszinierenden Angelegenheit machen. „Man kann keinen Effekt neu erfinden, denn es gibt nur 15 Dinge, die in der Realität nicht gehen“, erklärt Bernd Zehnter. Zu diesen 15 Dingen gehören etwa Wahrsagen, Schweben, Färben oder Verschwinden und Erscheinen. Objekte wandern zu lassen sei zum Beispiel kein neuer Effekt. „Das ist nur die Verknüpfung aus Verschwinden und Erscheinen, die im Kopf des Zuschauers die Illusion von Wandern entstehen lässt“, so der Reichenberger.
Es gebe zwei Arten, wie die Zuschauer mit dieser Illusion umgehen, meinen Klok und Zehnter übereinstimmend. Die einen wollen sich einfach nur verzaubern lassen und die Magie genießen. Die anderen wollen die Geheimnisse der Tricks aufspüren und beobachten jede Handbewegung, Requisite und jeden Ablenkungsversuch akribisch, kommen aber doch nicht auf die Lösung. Zumindest der Aspekt mit der Ablenkung sei vergebliche Mühe des Zuschauers, sagt Bernd Zehnter. Ob vor 2000 oder vor 40 Zuschauern – es sei für einen Zauberkünstler unmöglich, alle auf einmal abzulenken. Stattdessen funktioniere Zauberkunst durch das Prinzip der Parallelhandlung.