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WÜRZBURG
Zauberei und die magischen 93 Prozent
Zauberei: Großillusionist Hans Klok setzt auf Rasanz und Spektakel und verblüfft mit irren Illusionen. Wie macht er das nur? Zauberkünstler Bernd Zehnter aus Würzburg erklärt, warum bei einem Zaubertrick nur sieben Prozent Effekt sind.
Große Geste, große Show: Zauberkünstler Hans Klok liefert bei seiner neuen Show spektakuläre Bilder.
Foto: Andy Doornhein, Lukas Will | Große Geste, große Show: Zauberkünstler Hans Klok liefert bei seiner neuen Show spektakuläre Bilder.
Lukas Will
Lukas Will
 |  aktualisiert: 16.12.2020 10:44 Uhr

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt der Zauberkünstler Bernd Zehnter aus Reichenberg (Lkr. Würzburg). Er will sein Publikum mit kleinen Geschichten emotional und „pur“, wie er selbst sagt, berühren. So unterschiedlich diese zwei Spielarten der Zauberkunst auch sind – beide Künstler schaffen es, ihr Publikum so zu faszinieren, wie es weder die spektakulärsten Bilder im Fernsehen noch die verrücktesten Videos auf Youtube vermögen. Warum verblüffen Zauberkunststücke in einer reizüberfluteten Welt immer noch so sehr?

Wie er die Glühbirne zum Schweben bringt, wird der niederländische Großillusionist mit der wallend blonden Mähne natürlich nicht preisgeben. Erstens untersagt es die Berufsehre, Tricks der Allgemeinheit zu verraten. Zweitens sind Geheimnisse dieser Art viel Geld wert. Selbst ein berühmter Magier wie Hans Klok, der bereits am Las Vegas Strip zusammen mit Sexsymbol Pamela Anderson eine eigene Show hatte, kam nicht auf die Lösung. Erst Jahre nach dem Tod seines Kollegen Harry Blackstone Jr., der den Trick von seinem Vater geerbt hatte, verriet ihm dessen Witwe den Kniff mit der fliegenden Glühlampe und erlaubte ihm exklusiv, ihn in seiner Show vorzuführen – natürlich nur auf Lizenz und für das nötige Kleingeld.

Den dritten Grund, warum Zauberer ihre Geheimnisse hüten, kann Bernd Zehnter erläutern: „Der Effekt macht nur sieben Prozent aus. Aber den Bezug zum Publikum schaffen, das Kontaktaufnehmen mit dem Zuschauer, der Live-Moment – das macht 93 Prozent aus.“ Ein Zaubertrick besteht also nur zu einem geringen Teil, den Zehnter für sich auf exakt sieben Prozent festgelegt hat, aus einem Geheimnis. Viel wichtiger sind demnach der geschaffene Kontext, der Spannungsbogen und die Art der Präsentation. Der Begriff „Zaubertrick“ sei daher auch nicht treffend, meint Zehnter. Vielmehr müsse man von einem „Zauberkunststück“ sprechen. Denn erst wenn ein technischer Trick durch besagte 93 Prozent zum Kunststück werde, schaffe es ein Zauberer, sein Publikum nachhaltig in die phantasiereiche Welt des (vermeintlich) Unerklärlichen zu führen.

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