
Dimitra Will: Selbstverständlich muss sich was verändern. Das Schlimmste in Griechenland ist die Parteienwirtschaft. Die linke Pasok und die rechte Nea Dimokratia haben sich das Land über die Jahrzehnte aufgeteilt. Es ist dabei verrottet. Nach jeder Wahl haben die Sieger neue Posten für die Günstlinge ihrer jeweiligen Partei geschaffen. Der Beamtenapparat ist ohne Ende aufgebläht. Gut, dass jetzt Syriza an die Macht gekommen ist. Ich glaube schon, dass Tsipras und seine Leute diese Mentalität verändern können. Aber man muss ihnen Zeit geben. Die Regierung ist erst ein Jahr im Amt. Wenn da jetzt gesagt wird, die tun nichts, macht mich das wütend. Das ist unfair.
Dimitra Will: Nein, im Alltag eher weniger. Meine Freunde und Kollegen sehen die Dinge zum Glück differenzierter als die Boulevardmedien auf beiden Seiten. Ein Würzburger Professor hat mir sogar zum Sieg von Syriza gratuliert.