Roman Rausch fühlt sich wohler unten, am Treppenaufgang, wo das Gedrängel nicht ganz so groß, das Sehen- und Gesehenwerden nicht so wichtig und die Selfiestick-Dichte nicht so hoch ist. „Die Brücke über den Main“ ist sein 16. Buch. Und es ist kein Krimi geworden, Kommissar Kilian hat hier nichts zu ermitteln. Es ist ein „großer, Jahrhunderte überwölbender Roman“, so hat‘s Rowohlt, Rauschs Verlag, auf den Buchrücken gedruckt. Die fast tausendjährige Geschichte, das wechselvolle Schicksal dieses Bauwerks, das den Würzburgern so am Herzen liegt, in einem Taschenbuch zu erzählen, das bundesweit verkauft werden soll? Wie kommt man auf so eine Idee, wenn nicht beim vierten, fünften Schoppen?
Wie kommt man auf so eine Idee?
Rausch nimmt einem Schluck vom ersten Glas, fragt vorsichtig, ob er rauchen darf, die Mundwinkel gehen lächelnd nach oben. „Es war simpel. Der Lektor hatte Platz für einen Titel im nächsten Programm.“ Es sollte was Historisches sein, ob Rausch da was hätte. Rausch hatte: 20 Ideen in der Schublade.