Wie schütze ich mich vor Falschmeldungen?
Latoschik: Wer sein politisches Meinungsbild auf Twitter und Facebook-Einträgen aufbaut, der handelt hier sicher naiv. Wer glaubt, dass er dort mit Gleichgesinnten einen demokratischen Diskurs führt, der unterliegt einer trügerischen Informationsblase mit ungeprüfter Authentizität. Am vertrauenswürdigsten sind die demokratisch etablierten Medien. Sie haben oft eine Couleur, doch hinter ihren Nachrichten steht ein redaktioneller Prozess mit journalistischen Prinzipien. Im Internet wissen Sie oft nicht, mit wem Sie reden.
Zur Person
Professor Dr. Marc Erich Latoschik ist seit 2011 Inhaber des Lehrstuhls „Mensch-Computer-Interaktion“ an der Universität in Würzburg. Der Informatiker befasst sich mit intelligenten interaktiven Systemen. Dazu gehören 3D-Grafiken, Echtzeit-Simulation, virtuelle Realität, computergestützte erweiterte Realitätswahrnehmung und Künstliche Intelligenz.
Von primitiven Bots bis zur Künstlichen Intelligenz
Bei einem Social Bot handelt es sich um eine Software, die mit einem Profil auf Facebook oder Twitter verknüpft ist, auf dieses zugreifen kann und so als virtueller Teilnehmer auf dieser Plattform agiert. Social Bots gibt es schon lange. Auch die tagesschau nutzt sie, um neue Artikel bekannt zu machen.
Unter einem Meinungsroboter versteht man einen speziellen Social Bot, der mit anderen derart interagiert, dass er eine bestimmte Meinung zu einem Thema vertritt oder sogar manipuliert.
Chatbots sind Progamme, mit denen man mittels Text/Spracheingabe Smalltalk halten kann.
Alan Turing definierte 1950 den Begriff der Künstlichen Intelligenz über die Kommunikationsfähigkeit einer Maschine. Bei dem Test führt ein Mensch eine schriftliche Unterhaltung mit zwei ihm unbekannten Gesprächspartnern - ohne Sicht- und Hörkontakt. Der eine ist ein Mensch, der andere eine Maschine. Beide versuchen, den Fragesteller davon zu überzeugen, dass sie denkende Menschen sind. Gelingt es der Maschine über einen längeren Zeitraum, wird ihr Künstliche Intelligenz unterstellt.