Argula, erste evangelische Schriftstellerin in Europa, initiierte eine Bewegung von Laien, die Widerstand leisteten und in Franken kleine evangelische Gemeinschaften begründeten. Von kirchlichen Kreisen und Historikern wird sie heute als frühe Feministin gewürdigt. Wie vielfache Einzelhinweise belegen, verbanden sich die reformatorischen Ideen mit den Forderungen der aufständischen Bauern. In deren zentralem Dokument, den Memminger „Zwölf Artikeln“, formulierten sie mit Bezug auf das Wort Gottes ihre Forderungen, darunter Wahl der Pfarrer durch die Gemeinde, Minderung der Abgaben und Abschaffung der Leibeigenschaft. Die ungleiche Lastenverteilung und die wirtschaftlich schwierige Lage der Bauern sollten grundlegend verbessert werden.
Wie in den Bildwerken Tilman Riemenschneiders zu sehen, sollte die grausame Wirklichkeit, die kriegserfüllte Aktualität in eine heile Gegenwelt umgeformt werden. Eine christliche Obrigkeit war zu akzeptieren und als Endziel eine Neuordnung der Gesellschaft anzustreben. Die Bauern beriefen sich auf Lehre und Charisma Luthers, doch dieser versagte die Umdeutung seiner Predigten. Die gewaltsame und blutige Aufstandsbewegung lehnte er strikt ab.