Widerstand gegen die Kirche war lebensgefährlich: Bücherverbrennungen und Todesurteile konnten für Kirchenkritiker die Folge sein. Doch die Gedanken waren – und sind – frei. Korruption und Sittenlosigkeit der Religionsverwalter veranlassten Martin Luther am 31. Oktober 1517, vor 500 Jahren, in Wittenberg zur publikumswirksamen Veröffentlichung seiner 95 Thesen. Der Kern des Glaubens stellte für ihn die Bibel dar. Die Tragweite der angestrebten Kirchenreform war nicht absehbar. Gegen die Autorität von Papst und Konzilien setzte er auf die Wahrheitsfindung in der Hl. Schrift, und dies wurde in weiten Kreisen durchaus als legitim empfunden.
Der Aufrührer: Thomas Müntzer
Sucht man nach bedeutenden reformatorisch gesinnten Personen im Würzburger Umfeld, so sind u. a. Thomas Müntzer in Thüringen, Andreas Bodenstein aus Karlstadt und Argula von Grumbach aus der Nähe von Regensburg zu erwähnen. Wie Tilman Riemenschneider um 1489 geboren, stammte Müntzer ebenfalls aus dem Harz, wirkte als Priester auf verschiedenen Pfarrstellen, in Orlamünde als Kaplan des Andreas Bodenstein. Vor Luther verfasste er eine deutschsprachige Liturgie, wich in seiner Theologie jedoch von diesem ab, – die Gegenwart war für ihn die Endzeit – und predigte in den Aufstandsgebieten der Bauern im Hegau und im Klettgau.