Nehberg kommt nicht als Besserwisser, als Westler. Er kommt „mit der Bitte um Hilfe, um Rat“. Er schafft es, in Ägypten den Großmufti für sich zu gewinnen. Und im November 2006 kommen in Kairo an der Al-Azhar-Universität, einer der wichtigsten Einrichtung in der arabisch-afrikanischen Welt und die prominenteste Instanz sunnitischer Muslime, die weltweit höchsten Gelehrten des Islam zu einer Konferenz zusammen. Drei Mediziner hat Nehberg eingeladen, die schonungslos schildern.
Erst die schrecklichen Bilder überzeugen
In Brasilien habe er die Erfahrung gemacht, „wenn man den Entscheidungsträgern keine Bilder zeigt, wird alles geleugnet“, sagt Nehberg. Also zeigen sie den Autoritäten den Film, den Annette Weber-Nehberg in Hütten und Hinterzimmern gedreht hatte, zeigen Aufnahmen von der Verstümmelung: ein kleines Mädchen wird von seiner Mutter und Tanten festgehalten, eine Frau kommt mit Rasierklinge, setzt an . . . Am Ende ist alles durchtränkt von Blut, jemand drückt über dem offenen Fleisch zwischen den Beinen des Mädchens eine Zitrone aus.